Vier Pfoten auf den Lofoten

Nach Kopenhagen und durch Schweden in den Norden

Sally auf Nordlandtour

Hallo ihr Südlichter,

nach der kleinen Südtour jetzt die große Nordtour.
Viele Abenteuer warten auf uns und es ging früher los als erwartet. Als erste Station haben sie sich, wie vor 4 Jahren, wieder Rendsburg ausgesucht. Das Programm war damit schon klar: Man fährt hin, stellt das WoMo auf den Stellplatz ab, bewundert den morbiden Charme von Rendsburg, geht was Essen und das war’s. Aber es kam alles ganz anders.

Als erstes scheiterte wieder einmal der Versuch, vor 11 Uhr wegzukommen. Herrchen sagte, wir haben ja Zeit und nicht mal Frauchen hat sich geärgert. Das änderte sich dann. Auf der Strecke hatten wir Stau ohne Ende und Herrchen hat sogar den heiligen Schwur gebrochen,  sich nie, nie wieder vom Navi in Hamburg von der Autobahn schicken zu lassen. Hat immer länger gedauert als auf der Autobahn.

Irgendwann kamen wir dann doch noch an und das Unsagbare geschah: Der Stellplatz war voll.
Aber Herrchen hatte einen Plan B. Nächster Stellplatz: voll. Plan C: auch voll. Plan D: schon weit in der Pampa: wieder voll! Da sagte man uns, so etwas hätten sie noch nie erlebt, seit 5 Wochen die Wohnmobilhölle. Plan E: zurück auf den Strassenparkplatz vor Plan A.

Wenigstens der morbide Charme von Rendsburg war noch der Gleiche. Schöne alte Häuser in der Altstadt, aber viel Leerstand. Aber Bildung wird großgeschrieben. Was immer das heißen mag…


Dann sind sie auch noch in die gleiche Kaschemme essen gegangen wie beim letzten Mal. Anscheinend konnten sie sich nicht erinnern, wie schlecht das Essen dort war. Sie haben sich auf den anderen Tellern umgesehen und entschieden, dass sie mit Spaghetti Bolognese das geringste Risiko eingehen. Irrtum! Die Spaghetti waren Matschnudeln für Leute ohne Zähne, also sozusagen nicht al dente, sondern senza dente. Ich habe sie gelutscht. Und dann hat Frauchen noch den Spruch fotografiert: Der Tag gehört Dir. Galgenhumor!
Nachts habe ich auf dem Parkplatz den Wachhund gemacht, damit sie in Ruhe schlafen können.

Am nächsten Morgen früher los und auf schnellstem Weg nach Kopenhagen. Was soll ich Euch sagen, auf dem riesigen Stellplatz haben wir den letzten Platz mit Strom bekommen. Dann ab in die Innenstadt.


Kopenhagen ist ein Traum. Frauchen stand der Mund offen. Sooo viele schöne Straßenzüge, große Plätze, Altes und Neues, buntes Treiben, überall Wasser und überall nette hilfsbereite Leute. Eine Stadt zum Wohlfühlen. Abends dann Muscheln und Reis für alle auf einer Terrasse direkt am Wasser. Wir waren begeistert. Nächster Tag, morgens gleich wieder los in die Stadt. Volles Programm. Frauchen war völlig hin und weg von den vielen Möbelgeschäften mit dänischem Design. Alles Sachen, die sie aus Wohnzeitschriften kennt. Live an jeder Ecke. Und was soll ich Euch sagen, Frauchen hat sich ein neues Wohnmobil ausgesucht. Inneneinrichtung: 1x raten. Genau: Danish Design. Den Möbeln Raum geben. Herrchen meinte als erstes, da fehlt das Bett. Aber bei dem Pensum, das Frauchen vorhat, kommt er sowieso nicht zum Schlafen. Aber als ich gesehen habe, dass Frauchen auch noch meine Kuschelecke wegrationalisiert hat, habe ich mich ausgeklinkt.


Ich bewerbe mich jetzt als königlich dänische Palastwache. Man muss den ganzen Tag herumstehen und ernst gucken. Und ab und zu mit dem Gewehr herumfuchteln. Das krieg ich schon hin! Aber so eine blöde Bärenfellmütze lasse ich mir nicht auf den Kopf setzen. Ich hoffe, das ist keine Einstellungsvoraussetzung.


Auf dem Rückweg sind wir dann durch Christiania gelaufen. Das ist sozusagen eine riesige 50 Jahre alte Hippiekommune mitten in Kopenhagen. Frauchen hat Fotos gemacht, bis sie rüde angemacht wurde, sie solle es gefälligst lassen, ein Verbot, das die dortigen Cannabisdealer durchgesetzt haben. Es roch dort schon sehr speziell. Mir wurde etwas schwindelig. Aber Frauchen hat undercover weitergemacht. Schließlich hatte sie ihren Wachhund dabei.

Ich will gar nicht wissen, wie viel Schritte wir an diesem Tag gemacht haben. Dabei haben wir längst noch nicht alles gesehen. Herrchen sagte, er hat Plattfüße und ich hatte definitiv Plattpfoten. Aber wir kommen wieder.
Jetzt sind wir in Schweden auf dem Weg nach Jönköping. Das wird Jönschöping ausgesprochen. Ich hoffe, dass hat nichts mit shopping zu tun.

kærlig hilsen

Eure Palastwache Sally und die Plattfüßler

PS: Stockholm ist erst einmal gestrichen. Mehr Pflaster halten unsere Plattfüße nicht mehr aus.

Sally in Südschweden


Liebe Leserinnen und Leser von Sally’s Dagbladet, weiter überschlagen sich die Ereignisse. Von Kopenhagen aus sind wir über die Brücke des Schreckens gefahren, ein imposantes Bauwerk, im Volksmund auch Öresundbrücke genannt. Schreckliche Geschichten haben wir gehört, von mörderischem Seitenwind, der Wohnmobile fast in den Abgrund weht, von Brückensperrungen wegen Sturm und schlingernden Wohnwagen.


Aber Herrchen hat gesagt, er lässt sich nicht einschüchtern und dann sind wir einfach drübergefahren, das heißt, bis zu einem Drittel. Und dann standen wir eine halbe Stunde bis zur Mautstelle. Offensichtlich gab es noch andere, die der Gefahr ins Auge sehen. An diesem Tag hatte der Wind anscheinend Urlaub. Dann ging es nach Jönköping.
Wußtet ihr, dass früher von Jönköping aus die ganze Welt mit Streichhölzern versorgt wurde? Genug Holz haben sie ja hier. Noch bemerkenswerter für einen Wasserhund: Jönköping liegt an einem See, genauer genommen dem drittgrößten See von Europa. Und an dem entlang sind wir dann zur Innenstadt gelaufen. Frauchen hat mich bei der Hitze kurz plantschen lassen. Und dann war da dieses Schild. Mit unserem immer besser werdenden Schwedisch haben wir dann übersetzt: Baden für Hunde verboten.
Und weit und breit auch kein Hund zu sehen. Als wäre in diesem riesigen See kein Platz für einen winzigen Hund. Die spinnen. Danach nur noch an der kurzen Leine. Ich habe es wirklich versucht,  aber Frauchen war stärker. Dann kam auch noch eine Polizeikontrolle, und Frauchen war froh über unser gesetzestreues Verhalten. Schweden ist halt teuer. 


Jönköping hat eine bemerkenswerte Ansammlung von sehr schönen und sehr häßlichen Gebäuden. An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass Frauchen die Fotocollagen für meine Botschaften an die Menschheit zusammenstellt. Sie hat aber nur die schönen Gebäude fotografiert. Sie sagt, das ist künstlerische Freiheit. Aber Sally’s Dagbladet ist der Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit verpflichtet. Das solltet ihr zumindest wissen, wenn ihr jetzt sofort einen Urlaub in Jönköping planen möchtet.


Wir sind dann am See entlang zurück gelaufen und Herrchen hat noch ein Wort aus dem Verbotsschild übersetzt. Und dann hat er gesagt, dass das Hundeverbot auch für unseren Gehweg und den Radweg gilt. Offensichtlich verfolgt die schwedische Polizei nicht jedes Verbrechen. Und Frauchen hat dann gesagt, wenn wir schon in der Illegalität sind, dann richtig und hat mich sofort ins Wasser gelassen. Ich weiß ja, was ich an ihr habe. Die harschen Blicke der Anderen haben wir geflissentlich übersehen. Die Schweden sollen ja konfliktscheu sein. Gut so!
Abends dann aufgewärmte Pizza vom Vortag. Das war dann auch ein guter Abschluss des Tages.
Statt des riesigen Stockholm haben sie sich, upsala…, für Uppsala entschieden. Auf dem Weg hat sich Herrchen in dem Straßengewirr von Stockholm verfahren und wir fanden, dass Stockholm wirklich als kurzes Zwischenziel ein paar Nummern zu groß ist.
Uppsala ist eine alte Universitätsstadt und Frauchen hatte Fotos von der ehrwürdigen Halle des Hauptgebäudes gesehen. Da musste sie hin! Wir kamen um 15 Uhr an und um 16 Uhr schließen die. Wir also im Schweinsgalopp Richtung Innenstadt und Herrchen hat das Gebäude mal gegoogelt und da stünde, sie hätten wegen Renovierung geschlossen.
Mit Enttäuschungen findet sich Frauchen ja ganz schwer ab. Wir sind dann trotzdem schnellen Schrittes dort hin. Und tatsächlich, das Hauptportal war geschlossen.
Wir versuchten es mit den Seiteneingängen. Und da war tatsächlich eine Tür angelehnt. Frauchen gleich rein, kam wieder raus und sagte, da sei keiner und wir sollten doch auch reinkommen. Herrchen hat gleich abgelehnt und zwar aus folgendem Grund, den er Frauchen zunächst nicht gesagt hat: Er hatte beim Warten einen schrille Piepton im Ohr. Das war kein Tinnitus, sondern der kam aus einem Kasten neben der Tür und da stand “ Security“ drauf. Herrchens Fantasie war, er und ich gehen mit rein, dann kommt die Security, schaltet den Alarm ab, schließt die Tür ab und Herrchen, Frauchen und Sally verbringen eine Nacht in den heiligen Hallen der Universität Uppsala. Da hat er sich gedacht, er steht lieber Schmiere.


Und was die Schweden mit illegalen Hunden in öffentlichen Gebäuden machen, wollen wir gar nicht wissen. Mit vielen Fotos kam Frauchen wieder raus und hörte auf einmal auch diesen schrillen Piepton, dem sie vorher in ihrem Jagdeifer keine Bedeutung gegeben hat. Jetzt war sie auf einmal ziemlich nervös. Herrchen ist auch noch kurz rein. Frauchen und ich haben Schmiere gestanden.
Herrchen sagte hinterher, dieses große menschenleere Gebäude sei schon ziemlich unheimlich gewesen. Aber wenigstens seien ihm nicht ständig irgendwelche Idioten durch die Fotos gelaufen.
Sie haben dann aber doch die Uni angerufen um Bescheid zu sagen, dass da eine Tür auf ist. Die Frau am Telefon war ziemlich entspannt, hat gesagt, dass sie den Hausmeister informiert und hat uns gefragt, wie uns denn das Gebäude gefallen hat.
Dann hat sie noch gesagt, wenn wir Deutschen schon in Uppsala sind, müssten wir uns unbedingt die Wulfila-Bibel anschauen, die in der Universitätsbibliothek sei. Dafür würden andere extra aus Deutschland kommen. Nun, zu diesen Leuten gehören wir nicht. Ich persönlich komme hauptsächlich zum Schwimmen, aber das haben wir ihr natürlich nicht erzählt. Wir haben uns riesig bedankt, das ist ganz wichtig in Schweden und sind weiter gezogen.
Dann meinte Herrchen, es wäre endlich Zeit eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen. Da sage ich nicht nein. Die Kleinigkeit waren dann 2 Bier, 2 Croissants (warum nicht 3? ),dick belegt mit Lachs, mondän serviert auf Silbertabletts, zum mondänen Preis von 34 Euro. Ich habe auch ein paar kostbare Happen abbekommen.
Uppsala als solches ist ansonsten ein schönes Städtchen mit ein paar üblen Bausünden und einem wunderschönen gotischen Dom.


Auf dem Rückweg wollten sie noch Mineralwasser kaufen. Herrchen ist in einen großen Supermarkt gegangen und kam kurz danach wieder raus. Seine Augen waren ganz groß. Er sagte, das sei gar kein Supermarkt, sondern der größte Süßwarenladen, den er je in seinem Leben gesehen hat. Er war so verblüfft, dass er sogar vergessen hat, Schokolade zu kaufen. Sie haben dann doch noch Wasser gefunden und ich auch, und zwar am Fluss. Mir war inzwischen so heiß, dass ich meine üblichen Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen habe und einfach reingesprungen bin. Und plötzlich war ich weg. Unter Wasser! Ganz!! Mit Kopf!! Das war dann selbst einem Wasserhund zuviel. Ich bin gleich wieder rausgesprungen. Tauchen ist definitiv nicht meine Disziplin. Und so endete auch dieser Tag in Uppsala. Es geht weiter in den Norden bei 30 Grad.

Eure Chefredakteurin Sally und die Schmieresteher

Sally in Sundsvall und Bullerbü


Liebe Hitzegeschädigte,

um es gleich zu sagen: Hier ist es angenehm! Von Uppsala sind wir Richtung Sundsvall gefahren. Herrchen sagt, er versteht jetzt, warum die Schweden und Norweger ihre Häuser aus Holz bauen. Er hätte in seinem Leben noch nie soviel Holz gesehen, hunderte von Kilometern rechts und links der Autobahn, Birken und Nadelbäume.
Frauchen sagt dann immer, hier würden wir genug Brennholz für den Winter kriegen. Und Herrchen sagt, wenn sie bereit ist auf dem Boden zu schlafen, kann er ja noch was auf ihre Seite vom Bett packen.
Apropos Brennholz: Holzhäuser sind sehr schön, brennen aber auch leicht. Schwedische und norwegische Städte neigten daher dazu, in unregelmäßigen Abständen abzubrennen. Unser nächstes Ziel, Sundsvall z.B. ist viermal abgebrannt, bis die schwedische Regierung auf die Idee kam, es diesmal mit Steinen zu versuchen. Und da das nach 1888 war, haben sie Häuser mit diesen damals typischen putzigen Türmchen und Erkern und Schnörkeln gebaut. 


Das alles wollte Frauchen fotografisch dokumentieren, aber da haben ihr die Idioten ein Strich durch die Rechnung gemacht. Auf dem großen Platz mit den schönsten Gebäuden haben sie irgendein Fest mit viel Remmidemi und vor allem: Absperrgittern veranstaltet. Da hättet ihr Frauchen mal hören sollen. Sie hat trotzdem noch das Beste daraus gemacht. In der Innenstadt von Sundsvall standen jede Menge Dinos rum, wie nett! Mein Lieblingsstofftier ist auch ein Dino.

Von da ging es zu einem kleinen Ort namens Ratan. Frauchen hat gefragt, wie das Wetter dort ist. Herrchen hat gleich erst mal nachgesehen und hat gesagt: 35 Grad. Wie, 35 Grad? hat Frauchen gesagt, da hätte sie ja auch in Bottrop bleiben können.
Herrchen hat dann noch einmal genauer nachgesehen und hat gesagt, das Ratan mit den 35 Grad liege wohl doch eher in Indien. Er hat ihr dann 21 Grad und Sonne angeboten und Frauchen hat angenommen.


Wir haben uns dann beeilt, weil es nur 6 Stellplätze gibt. Wir haben tatsächlich noch einen bekommen und es war Frauchens Paradies. Schnuckelige rote Holzhäuser, Blick auf einen Meeresarm. Ich brauchte nur aus der Wohnmobiltür raus und fiel schon ins Wasser. Wunderschön!
Ein Wermutstropfen waren die netten Nachbarn, die alle irgendwie vor dem schlechten Wetter in Norwegen geflüchtet waren. Unter Wasser stehende Campingplätze, nasse Klamotten usw. Und die vielen Norweger kämen alle, weil sie mal die Sonne sehen wollten.
Wir haben dann beschlossen, erst einmal einen Tag länger zu bleiben und die Sonne zu genießen, solange wir sie noch haben. Sie haben direkt für zwei Tage das Geld in den Briefkasten geworfen und wir sind dann durch den wunderschönen Ort gelaufen.


Herrchen hat gesagt, so stellt er sich Bullerbü vor, verstreute rote Holzhäuser mit Rasen und bunten Blumen. Und ein Café im alten Zollhaus, das aussah, als sei seit 100 Jahren die Zeit stehen geblieben. Kaffee getrunken (Frauchen), Waffeln gegessen(Wir) und als wir zurück kamen, war da die Kontrolleurin, die uns mitteilte, dass wir aber nur einen Tag auf dem Platz stehen dürfen. Dies sei schließlich ein „Quick Stop!?“ Wir wollten aber so gerne dableiben. Da sagte sie, wir könnten morgen auf ihren anderen Platz gehen (1 km entfernt, aber ohne Strom!) und dann am übernächsten Tag wiederkommen für eine Nacht. Was für ein Schwachsinn!! Immer wieder alles zusammenpacken, um quasi am gleichen Ort zu bleiben! Und am anderen Platz war auch nicht das Wasser direkt vor der Tür. Wir haben dann unser zuviel bezahltes Geld zurückbekommen und haben es so genommen wie es ist. Nach dem Essen sind wir zum Wasser gegangen und da war dieses wunderbare Licht. Einfach traumhaft.


Dazu muss man wissen, dass die beiden auf Schönes sehr unterschiedlich reagieren: Herrchen sagt sowas wie: Das ist ja schön, macht drei oder vier Fotos und das war’s.
Frauchen dagegen macht ca. 50 Fotos und gleicht ansonsten Herrchens kommunikative Defizite spielend aus. Es gibt dann solche Dialoge, wie:
– Sehen diese Blumen nicht wunderschön aus?
– Ja
– Ist das nicht schön hier?
– Ja, das stimmt.
– Hast Du je so ein fantastisches Licht gesehen?
– Ja, das ist wunderschön. usw…

Frauchens Herz schwappt einfach über bei soviel Schönheit der Natur. Ich fand’s auch ganz toll und bin einfach losgerannt, habe ein paar Runden gedreht, bin von einer Stufe gesprungen und plötzlich war da dieser Schmerz im Schultergelenk. Da habe ich angefangen zu humpeln. Ich bin ja zäh und bei mir war es ja nur die Schulter. Aber bei Frauchen schmerzte die Seele. Um vorzugreifen, heute geht es mir wieder besser, wahrscheinlich dank der vielen Globuli, die mir von Frauchen verabreicht wurden. Wir haben es dann ruhig angehen lassen, sind am nächsten Tag auf den 1 km entfernten Platz gefahren und haben abgehangen. Schließlich liegen noch viele Abenteuer vor uns!

Es grüßt Euch, auf dem Weg der Besserung,

Eure Sally und die Krankenpfleger

Sally auf dem Weg nach Lappland

Hej tillsammans,

hier für Euch jetzt der vorletzte Schwedenhappen.
Von Sundsvall ging es weiter nach Töre, dass sich, wie Frauchen festgestellte, auf Göhre reimt. Aber Herrchen fragte sofort, wofür das denn gut sein soll!
Die Schnellstraße nach dorthin war eigentlich etwas langweilig, links Wald, rechts Wald, also das übliche. Aber der Himmel hatte sich für Frauchen etwas Besonderes ausgedacht. Dramatische Wolkenberge, fast auf der ganzen Strecke. Und wer war mal wieder begeistert? Genau!
Also gibt es jetzt jede Menge Wolkenfotos und Frauchen hat ihrer Begeisterung natürlich auch Ausdruck gegeben.


Herrchen hat dann irgendwann gesagt, ein wenig müsse er sich schon auch auf die Fahrbahn weiter unten konzentrieren. Ich kam mir vor wie im Wolkenkuckucksheim, Aristophanes, ihr wißt schon…

Töre liegt in einer Bucht an der Ostsee und versprach Frauchen weitere schwedische Lichtspiele. Davon kann sie ja nicht genug kriegen. Sie haben sich dann mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz gleich strategisch so hingestellt, dass sie das ganze Panorama vor sich hatten.


Neben dem Campingplatz war ein altes Betonsteinwerk. Da wollten sie hin, war auch nah genug für Hinkefuß Sally. Schöne Aussichten, unwirklich blauer Himmel,  aber ich durfte nicht ins Wasser. Haben die noch nie was von therapeutischer Wassergymnastik gehört? Nur weil ich ein paar Stufen hätte runterklettern müssen,  haben sie es mir nicht erlaubt. Hätten mich ja auch reintragen können!

Herrchen hat erzählt, dass sich in seiner Campingapp jemand über die Aussicht auf das Betonwerk beschwert hat. Komisch sagte er, er habe gerade dort sein bisher bestes Urlaubsfoto gemacht.
Jede Jeck is anders!
Und als wir wieder zurück kamen, Ihr glaubt es nicht, da hat sich doch ein Schwede mit seinem Wohnmobil mitten in Frauchens Panorama gestellt. Alter Schwede, war die sauer. Rechts und links Platz, aber genau vor ihrer Nase stellt er sich hin, der Blödmann! Frauchen hat dann den Stuhl genommen und ist zum Wasser rüber gegangen. So wurde es doch noch ein schöner Abend mit Lichtspielen bis in die Nacht.


Am nächsten Tag sollte es nach Lappland gehen. Die Norweger verlangen doch tatsächlich, dass ich entwurmt werde. Wohlgemerkt: Frauchen und Herrchen nicht, nur ich. Ein klarer Fall von Hundediskriminierung.
Herrchen hat bei der Tierklinik in Gällivare einen Termin ausgemacht.
Wir haben noch getankt und dann hat Frauchen diese Frage gestellt: „Wo ist eigentlich Sallys Hundpass?“ Herrchen konnte sich noch vage erinnern, dass er ihn eigentlich in die Außentasche meiner Sallyreisetasche gesteckt hatte. Und das hat er Frauchen auch gesagt. Und dann sagte Frauchen: „Da ist er nicht!“ Als erstes hatte ich den Eindruck, dass sein Herzschlag kurz aussetzte. Dann wurde er plötzlich ganz grün im Gesicht und da war dieser beißende Geruch von Adrenalin.
Sofort fing ich an zu zittern. Kein Hundepass, keine Chipnummer,kein Tollwutimpfnachweis, kein Norwegen, keine Lofoten. 2300 km für die Katz!
Nach ca. 15 Sekunden dann der erlösende Satz: “ Doch, da ist er!“ Herrchen ist in seinem Sessel zusammengesunken und hat versucht sich zu entspannen und ich auch. Das wäre was gewesen. Herrchen hat mir abends heimlich erzählt, was ihm durch den Kopf schoss: Wenn er Glück hätte, eine Woche Ehekrach, alles weitere könnt ihr Euch selbst denken…

Auf der Fahrt haben wir dann den Polarkreis überschritten. Muss was ganz Besonderes sein, ich habe aber nix gemerkt. Dann nach Lappland und durch ergiebigen Regen nach Gällivare. Herrchen war an der Rezeption des Campingplatzes offenbar so freundlich, dass wir einen der wenigen Stellplätze ohne Hochwasser bekamen.
Dann schnell zur Tierklinik. Ich wurde gewogen. Idealgewicht!!! Dann wurde mein Chip abgelesen und dann haben sie mir eineinhalb Tabletten hingehalten. Jetzt mal ehrlich: wenn ihr irgendwo reinkommt und eine wildfremde Blondine hält Euch eine Tablette hin, esst Ihr sie dann? Na also!
Aber dann hat Frauchen Leberwurst aus der Tasche geholt und damit wurden die Karten neu gemischt. Dann haben sie uns gesagt,  dass wir noch 24 Stunden in Schweden bleiben müssen, bevor wir über die Grenze dürfen. Also konnten wir es ruhig angehen lassen, hier in (Sch)Lappland.
Habe meinen ersten Mückenstich bekommen. Sah richtig dramatisch aus, aber mit Mückenmedizin kennt sich Frauchen aus. Das braucht man in Lappland, die weitaus meisten Bewohner von Lappland sind nämlich Mücken.
Dann ging es am nächsten Morgen nach Björkliden. Und auf der Strecke hatten wir dann eine Erscheinung: einen lebendigen Glücksbringer, sagen die Samen: ein weißes Rentier! Äußerst selten zu sehen. Das hatte auch genauso eine rosa Nase wie ich. Entfernte Verwandtschaft?



Welche glücklichen Fügungen sich im Weiteren ergaben, was wir in Björgliden und an der norwegischen Grenze erlebten, erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe von Sallys Dagbladet

Eure Glücksfee Sally, die Talisfrau und der Talisman

Sally grenzüberschreitend


Liebe Leserinnen und Leser von Sally’s Dagbladet,

unaufhaltsam ging es weiter nach Norden, durch Lappland. Als letzte Station in Schweden hatten wir uns Björkliden ausgesucht, wo es einen Campingplatz gibt. Der liegt kurz vor der Grenze, irgendwo im Nirgendwo.
Im Ort wollten sie noch mal volltanken (letzte Tankstelle vor der Grenze), weil uns andere erzählt haben, in Norwegen sei der Sprit noch viel teurer als in Schweden, 2,60 € statt 2,45 €.
Die Tankstelle war wieder so ein Automatending, wo man die Kreditkarte einschieben und dann tanken kann. Das hat Herrchen wie immer gemacht, aber als er tanken wollte, hat es nur gepiept, aber es kam kein Diesel.
Frauchen ist erst einmal ausgestiegen und hat geguckt, ob Herrchen alles richtig gemacht hat. Aber das hat auch nicht geholfen.
Herrchen hat von der Bank per SMS schon eine Bestätigung zur Abbuchung bekommen. Dann haben ein paar nette Schweden versucht, uns zu helfen. Da waren zwei Knöpfe, einer für LKW’s und einer für PKW’s. Den haben sie dann gedrückt, aber auch da passierte nichts.
Herrchen ging dann in den Laden nebenan, aber auch da wußte keiner Bescheid. Herrchen meinte dann, wir sollten einfach die andere Zapfsäule benutzen, aber Frauchen hatte da diese Fantasie: Nach uns kommt ein dicker fetter LKW mit einem 1000-Litertank, die Zapfsäule funktioniert auf einmal wieder und der haut sich auf unsere Kosten den Tank voll. Herrchen meinte, da gibt es doch diese 150 €-Begrenzung, aber Frauchen war nicht überzeugt und außerdem sind 150€ doch auch Geld, oder?
Dann wurde die Bank angerufen und die wollten dann tatsächlich seine 15 stellige IBAN-Nummer,  bevor sie Auskünfte gäben. Herrchen hat gesagt, er sei in Nordschweden und die hätte er zu Hause. Sie haben sich dann gnädig mit Kreditkartennummer, Adresse, Geburtsdatum und Schuhgröße zufrieden gegeben und haben dann die Info gegeben, der Auftrag sei storniert.
Bevor sie an die andere Zapfsäule gegangen sind, hat Frauchen dann doch noch den erst nicht zu findenden Dieselpreis entdeckt: 2,80 €!
Frauchens Kommentar: “ Ein Glück, dass der Automat nicht funktioniert hat.“ Da tanken wir lieber in Norwegen!

Vom Campingplatz sind wir dann losgelaufen und wollten zum unten gelegenen See. Und dann war da auf einmal dieser wunderschöne unangekündigte Wasserfall. Ich direkt rein, aber die Leine wurde nicht losgelassen. Da wurde die Wellenreiterin Sally mal wieder ausgebremst. Mit einem Auge haben sie fotografiert, mit dem anderen mich beobachtet. Dafür war ich unten am See auf einem Quadratkilometer der einzige Badegast. Kalt und neblig, aber keiner ist so zäh wie ich.

Am nächsten Tag hat Herrchen bezahlt und da wurde auf einmal klar,  wie er auf schwedisch heißt: Göluve Rolund! Muss stimmen, steht so auf der Quittung!
Und dann kamen wir zur Grenze. Das ist vor allem der Ort, wo mein Impfpass kontrolliert und der Alkoholvorrat verzollt wird. An dieser Grenze stand ein einsames Häuschen und 2 Fahrspuren, grün: nichts zu verzollen, rot: zu verzollen! Weit und breit keiner zu sehen, war ja auch Scheisswetter.
Ehrlich wie sie sind, haben sie sich in die rote Spur eingeordnet. Aber nichts passierte. Keiner kam. Keiner wollte mich in Norwegen willkommen heißen.
Frauchen meinte dann, wenn keiner kommt, fahren wir einfach weiter, die anderen führen ja auch schließlich alle durch. Herrchen meinte, das geht jetzt nicht mehr, schließlich haben die uns schon gesehen.
Also ist er zum Häuschen getrabt. Hinterher hat er es uns so erzählt: Da war ein völlig gelangweilter Typ, der sich offensichtlich belästigt fühlte. Als Herrchen sagte, er wolle Wein verzollen, hat er die Stirn gerunzelt und gesagt, dafür gäbe es jetzt eine App. Die solle er erst einmal herunterladen und wenn es Probleme gäbe, solle er wiederkommen. Aber sein Blick sagte: lieber nicht! Herrchen hat alles gegeben, aber es hat nicht geklappt. Am Schluss hat ihm seine Bank eine Grafik geschickt, die er scannen sollte und das mit dem Handy, auf dem die Grafik war.
Da hat er aufgegeben und ist wieder reingegangen. Der Typ war nicht mehr da, stattdessen eine Frau, die zwar nett war, aber erklärtermaßen keine Ahnung hatte. Herrchen solle es nochmal probieren, denn ohne App würde es sehr, sehr lange dauern. 2x probiert, wieder nichts. Die Nerven lagen blank. Herrchen wieder ins Häuschen und Frauchen und ich dachten, dass wir jetzt an der Grenze übernachten.
Gefühlte Stunden später kam Herrchen raus und sagte, die sind ja alle bekloppt. Vor 3 Jahren habe es eine Minute gedauert und jetzt das. Dafür hätte er jetzt drei Liter zu wenig angegeben! Das nächste Mal schmuggeln wir, das steht fest!!!
Ach ja: Dieselpreis in Norwegen: 2,35 €! Billiger als in Schweden! Das zu den Aussagen gutinformierter Kreise…
Danach waren wir reif für die Inseln und da ging es dann auch hin. An Narvik vorbei auf die Insel Hinnoya. Dort hatte Herrchen in Lodingen einen Campingplatz ausgesucht und da haben wir mal wieder den letzten schönen Platz mit Meerblick bekommen.


Über dem Campingplatz war ein Leuchturm, naja, eher ein Leuchttürmchen und Herrchen hat mich gefragt, ob ich nicht Leuchturmwärterin werden wolle, das sei doch ungefähr meine Größe.
Ich habe mich dann gleich neben den Käpt’n gestellt, der dort stand, um klar zu machen: Der Platz eines Wasserhundes ist nicht ein blöder Leuchtturm, sondern die sieben Meere.
Dies ist übrigens der erste Teil der Serie: „Schönste Campingplatz-Aussichten der Welt!“

Dann ging es auf zu weiteren Abenteuern. Malerische Bergwelten, ein steiler dunkler Tunnel unter dem Meer, in dem Herrchen wahrscheinlich unsere Bremsbeläge ruiniert hat (davon später mehr) und erste Kontakte mit einer entschleunigten Welt, in der die Schafe auf der Straße schlafen und Autofahrer sehen müssen, wo sie bleiben. Irgendwann wurde es Frauchen zu bunt und sie ist ausgestiegen und hat den Schafen Beine gemacht.

Entschleunigung ist das eine, mit Ach und Krach auf dem nächsten Campingplatz noch einen Platz zu kriegen, ist das andere. Wir sind hier bei Weitem nicht die Einzigen. Norweger, Schweden, Finnen, Deutsche und andere, hektisch unterwegs auf dem Pfad der Entschleunigung.
Was wir alles erlebt haben, als wir in Raften angekommen sind, erfahrt Ihr aus der nächsten Ausgabe von Sallys Dagbladet.

Herzliche Grüße

Eure Nordlandfahrerin und die beiden Schafstörer. 

Sally am Raftsund


Schweissgeplagte Mitteleuropäerinnen und Mitteleuropäer,

über Eure Temperaturen können wir hier nur lachen.
Nachdem wir endlich an den Schafen vorbeigekommen waren, sind wir in Raften am Raftsund gelandet. Die Lage des Campingplatzes wieder ein Traum und einen Steinwurf entfernt fahren Kreuzfahrtschiffe vorbei, unter anderem die Hurtigruten. Das Wetter ist nordnorwegisch, also immer ca. 20 weniger als bei Euch. Echtes Training für den nächsten harten Winter (nach Ende der Gasvorräte). Bitte beachtet die zähe polnische Familie, die draußen grillt. Da könnten wir uns eine Scheibe abschneiden. Die Mimosen essen immer drinnen. Da kommt doch kein Outdoor-Feeling auf! Ich habe ja meinen Herbstmantel dabei, aber die sind einfach nicht aus demselben Holz geschnitzt wie ich.

Am 2. Tag haben wir trotz Wolken unsere erste Tour geplant, durch eine wildromantische Landschaft nach Digermulen. Und von da aus sind wir losgewandert, immer den Berg hinauf.
Das sollte laut Wanderführer eine leichte Wanderung sein. Ich fand das auch, Frauchen eher nicht. Ich habe ihr ja schon öfter gesagt, dass bei Bergwanderungen zwei Beine zu wenig sind. Diesmal haben sie wenigstens gleich Wanderstöcke mitgenommen.
Trotzdem war es eine Herausforderung, mit matschigen Wegen und Steigungen, bei denen man sich am Seil hochziehen mußte. Aber als wir endlich oben angekommen sind war es ein absolut großartiges Panorama.

Da oben gibt es dann einen Hügel, der Keiservarden heißt. Der ist nach Kaiser Wilhelm II. benannt. Der hat nämlich die Lofoten erfunden!
Da grätscht Herrchen mal wieder dazwischen und sagt, der hat nicht die Lofoten erfunden, sondern nur sozusagen den Lofotentourismus. Ich hasse es, wenn man mich unterbricht!
Auf dem Keiservarden gibt es eine Gedenktafel aus Granit, auf der daran erinnert wird, dass Kaiser Wilhelm II mit seinem Gefolge 1889 Jahr da oben war. 133 Jahre später besteigt Prinzessin Sally den Berg und ich habe Herrchen deutlich gemacht, dass ich es sehr zu schätzen wüsste, wenn man dieses bedenkenswerte Ereignis ebenfalls mit einer Granittafel würdigt.
Da hat er sich doch glatt geweigert. Ein klarer Fall von Insubordination. Das hätte sich Kaiser Wilhelm II. aber nicht gefallen lassen.
Herrchen hat gesagt, es sei oben wunderschön gewesen, aber sobald werde er da oben nicht wieder raufkraxeln, nur um mich zu verewigen, und wenn es ein Pappdeckel ist. I was not amused!

Wir sind dann zurück und der Abend endete doch noch versöhnlich mit einem dieser wundervollen Sonnenuntergänge, die nicht nur wahnsinnig schön, sondern auch wahnsinnig lange sind. Um Mitternacht muss man Frauchen jedesmal losreißen, damit sie nicht den Schlaf verpasst, zumal dann auch noch alle möglichen Verdunklungsmaßnahmen anstehenden, damit Herrchen (extrem lichtempfindlich!), überhaupt schlafen kann: Rollos, Isomatten, Vorhänge, das volle Programm. Anstellerei! Ich mach die Augen zu und weg bin ich.
Aber jeden Morgen beginnt ein neuer Tag und von den nächsten berichte ich Euch so bald wie möglich. Zeit haben wir ja Quarantäne. Davon später.

Eure Bergsteigerin Sally und das unfolgsame Gefolge

Sally in Henningsvaer

Liebe Leserinnen und Leser meiner Reiseberichte,

von Raften ging es ein paar Inseln und Fjorde weiter nach Henningsvaer. Schon die Strecke, ich wiederhole mich: wunderschön!
Und diesmal sogar Sonne.


Wieder ein Stellplatz direkt am Meer. Danach erst einmal in den Ort. Hennigsvaer ist eine nordische Idylle und entsprechend sehr gut besucht. Wir haben daher auf Anraten schon außerhalb geparkt.
Es ging über eine Brücke, von der man großartige Ausblicke hatte. Hennigsvaer hat, was viele Orte auf den Lofoten so eindrucksvoll macht: rechtsrum der Meerblick und linksrum der Bergblick. Oder umgekehrt. Und wenn man an der richtigen Stelle steht, hat man beides zusammen.



An einem netten kleinen Restaurant wurde ich von einer netten Kellnerin tatsächlich ganz charmant eingeladen, doch auf der Terrasse Platz zu nehmen. Aber Herrchen hat gesagt, 28 € für Fish n‘ Chips zahlt er nicht. So ein Mist!
Ich mache mit denen nie wieder Gemeinschaftskasse.

Auf dem Rückweg stand wieder mal ein Supermarktbesuch an, die brauchten Mineralwasser. Jetzt muss man wissen, dass in Skandinavien Mineralwasser ein ganz düsteres Kapitel ist. Der Skandinavier als solcher trinkt sein Mineralwasser nämlich ungern geschmacklos. Besonders gern werden Mango und Maracuja genommen. Neun von 10 Flaschen haben diese bunten Fruchtbilder und die 10. Flasche (geschmacklos) ist ausverkauft. Nachschub muss erst wieder aus dem Lager geholt werden. (Das war jetzt schon das 3 x). Und das dauert.
Und Frauchen und ich sehen die Leute in den Laden gehen und wieder rauskommen. Aber wer kommt nicht: Herrchen. Diesmal haben wir uns die Pfoten in den Bauch gestanden.
Herrchen hat dann behauptet, da sei diese endlose Kassenschlange gewesen mit amerikanischen Jugendlichen, die permanent quatschten, keinen Abstand hielten und den Betrieb aufhielten. Herrchen sagte, das sei schon der intimste Außenkontakt im ganzen Urlaub gewesen. Hatte ein mulmiges Gefühl.

Mit den Wasserflaschen in der Tasche ging es wieder zurück über die Brücke und unsere Bildreporterin Frauchen war so sehr darauf konzentriert, die Schönheiten der lofotischen Natur einzufangen, dass sie gar nicht bemerkte, dass der ziemlich hohe Gehsteig plötzlich schmaler wurde. Und, bums, lag sie auf der Fahrbahn. Schreck in der Abendstunde. Zum Glück nur dicke Prellungen und Abschürfungen.

Am nächsten Tag dann statt laufen eine Spazierfahrt. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: wunderschön! Und dann war da dieser Parkplatz, an dem wir Mittagspause gemacht haben. Meine Kammerzofe hat mich zum Wasser gebracht und ich konnte eine Runde schwimmen.
Und als wir eingestiegen sind, war da dieser schwarze Fleck auf dem Teppich. Herrchen meinte, wir lassen es einfach trocknen und fegen es dann weg. Aber sie wurden auf wundersame Weise immer mehr. Dann wurden Frauchens Schuhe unter die Lupe genommen: Teer!
Jetzt wurde alles inspiziert. Geteert war mittlerweile der Teppich, meine Schlafdecken, meine Sitzdecke für den Chefsessel, die Teppiche im Fahrerraum, Frauchens Hose und ihr glaubt es nicht, sogar Stellen in meinem Fell.
Keine Ahnung, wie Frauchen das alles geschafft hat. Herrchen meinte, jetzt brauchen wir nur noch ein paar Federn.  Frauchen fand das nicht witzig…
Beide waren dann gut beschäftigt. Habt ihr eine Ahnung, wie man Teer entfernen kann? Angeblich mit Butter. Schade um die gute gesalzene Butter aus der Normandie, aber richtig geholfen hat es auch nicht. Frauchen hat geschrubbt und geackert und irgendwann haben sie gedacht, dass reicht jetzt, aber am nächsten Tag tauchten auf einmal wieder neue Flecken auf. Sie veranstalteten dann eine große Razzia im Wohnmobil. Sogar ich wurde gefilzt, aber ich war sauber. Bis heute konnte nicht geklärt werden, wo die neuen Flecken herkamen.
Es wird vermutlich auf ewig das bleiben, was es ist, das große Henningsvaerer Teermysterium!


Und wie bei allen Druckerzeugnissen der Sally-Verlagsgruppe beenden wir auch diese Ausgabe wieder einmal mit einem dieser zauberhaften mitternächtlichen Sonnenuntergänge, die sozusagen das Markenzeichen unserer Bildredakteurin Frauchen sind. (Wenn die Sonne scheint!)
Und wieder warten 24 brandneue Stunden auf uns. Ihr hört von mir.

Eure saubere Sally und die Geteerten und Gefederten

P.S. Über die unerwarteten Folgen des Mineralwassereinkaufes berichte ich Euch beim nächsten Mal. Seid gespannt!

Sally in Ballstad

Getreue Leserschaft,

Aufruhr in der Redaktion von Sallys Dagbladet: Herrchen, freier Mitarbeiter in der Textredaktion, beschwert sich, wir seien inzwischen zu schweitschweifig. Ein ungewöhnlicher Einwand für jemanden, der nach Zeilenhonorar bezahlt wird.
Außerdem reichten angeblich heute Andeutungen nicht mehr. Heutzutage müsse man dem Leser klar sagen, wie es ist. Und außerdem gingen ihm die ganzen Schönwetterfotos von Bildredakteurin Frauchen auf die Nerven, das sei doch überhaupt nicht die Realität.
Daraufhin sagte Bildredakteurin Frauchen, sie habe in den letzten Tagen so viel Scheißwetter in Natura erlebt, dass müsse sie nicht auch noch in diesem blöden Käseblatt haben. Am liebsten hätte ich sie beide sofort rausgeschmissen, aber leider sind sie die einzigen Redakteure, die ich in Norwegen dabei habe.



Ich habe dann ein Machtwort gesprochen: Aufhören mit dem Gemecker! Schnauze halten! Wir machen jetzt Ballstad.
Was haben wir? Wunderschöner Stellplatz mit Blick auf den Ort, Stadtbesichtigung? Herrchen sagt: Da war nichts! Frauchen sagt, sie hätte da aber eine schöne Fotostrecke.

Ich habe dann Herrchen gefragt, ob er nicht was Historisches hat. Darauf springt er immer an. Und tatsächlich: „Im Jahre 1432 strandete der italienische Kaufmann Pietro Quirini…“ , ( obwohl ich sichtbar die Augen verdrehe, macht er einfach weiter…) von einem Sturm abgetrieben , auf den Lofoten, wo er den Stockfisch kennenlernte und nach Venedig brachte. Und dem verdanken wir so wunderbare Rezepte, wie Baccala alla Vicentina und…“
„Stopp,Stopp,Stopp, wir machen hier doch nicht auch noch eine Kochzeitschrift!“
„Und die hängen hier auch alle herum. Die Stockfische meine ich.“



Ich glaube, jetzt erzähle ich mal besser alleine weiter. Am Abend hatte Herrchen Kratzen im Hals und fing gleich mit Corona an, der Hypochonder. Er hat dann nachts kaum geschlafen und Frauchen meinte, etwas Bewegung würde uns gut tun, zumal es mal wieder der letzte Tag ohne Regen sein sollte.

Ziel war die Ballstadheia, ein Berg oberhalb von Ballstad. (eingestuft in unserem Wanderführer als mittelschwer, was aber in Norwegen nichts zu sagen hat). Die Strecke fing harmlos an, entpuppte sich aber dann als steiler Geröllweg hart am Abgrund. Ich fand’s klasse und habe mir die Aussicht angesehen, aber Frauchen wurde es schon schlecht, wenn sie mir nur zugesehen hat, wie ich mir die Aussicht angesehen habe.

Oben eine grandiose Rundumsicht, Blick auf Ballstad und einen Teil der Lofoten. Frauchen wollte zur Bergspitze, aber Herrchen konnte nicht mehr.
Dann kam der Horrorabstieg. Ich wurde an Herrchens Gürtel angeleint und dann rutschten wir hart an der Kante wieder nach unten. Ohne ihre zwei Behelfsbeine (Bergstöcke) hätte man sie wahrscheinlich mit dem Helikopter runterbringen müssen.
Unten machte Herrchen dann plötzlich schlapp und schaffte es kaum noch bis zum Wohnmobil, während ich immer noch gut drauf war.
Konditionsmängel? Sind wohl eher Inseln für Hunde. Heißt ja schließlich auch LoPfoten. Jedenfalls schliefen wir danach alle den Schlaf der Gerechten und am nächsten Tag ging es weiter auf den endlosen Highways des Nordens.


Frische Grüße

Eure Gipfelstürmerin Sally und die beiden „Möchtegern-Messners“

Krankenschwester Sally

EILMELDUNG! VIRENARLARM! DREISTER ANGRIFF AUF DIE PRESSEFREIHEIT! NUR CHEFREDAKTEURIN SALLY HÄLT DIE STELLUNG!



Liebe Leserinnen und Leser,

in schweren Zeiten müssen wir alle zusammenstehen.
Als erstes hat es Herrchen erwischt. Er war ja schon vorher unpässlich. Als wir an unserer nächsten Station Ramberg angekommen waren, hat er dann noch einmal einen Test gemacht und da war er, der dicke fette Strich an der falschen Stelle.
Wie sagte Herrchen: Auch Hypochonder haben manchmal recht.



Wie also war die Lage? Hinten Berge, links Berge, rechts Berge, vorne Sandstrand und in der Mitte eine hustende, schlappe Schniefnase mit 38,2 Grad. Ich meine, 38 Grad, also bitte. Ich habe ständig 38,5 Grad, bei mir wäre das dramatische Untertemperatur. Aber Herrchen lässt sich gerne hängen, klagt über Gliederschmerzen, dröhnenden Kopf, aber eins muss man ihm lassen, der Appetit war ungebrochen.

Immerhin war da ja noch Frauchen, mit der ich rausgehen konnte. Aber mit eintägiger Verzögerung ging es auch bei ihr los und sie hat das Fieber von Herrchen spielend überboten. Danach war nur noch rumhängen und Quarantäne im Wohnmobil. In Norwegen zwar nicht vorgeschrieben, aber freiwillig.

Ab da habe ich dann den Laden geschmissen, also weißes Häubchen auf, Medikamentenausgabe, regelmäßig Fieber messen, Patientenüberwachung, Kontrolle der Hygieneregeln, usw., usw.  Ich habe auch angeboten, etwas Leckeres zu fangen, schließlich waren wir am Meer.
Ich liebe ja Sushi und das hätte ich auch gemacht aber Herrchen hat gesagt, bei rohem Fisch wird er jetzt doch plötzlich appetitlos. Ein schwieriger Patient!
Herrchen war zu nichts zu gebrauchen, hat nur im Bett gelegen und hat gelesen, aber Frauchen konnte ich ab und zu zu kreislaufanregenden Spaziergängen überreden.

20220807_160921.jpg



Immerhin hatte unser Krankenmobil Meerblick und wir konnten am Strand die Surfer beobachten.
100 Punkte für Zähigkeit bei dem Dreckswetter, aber sonst war es albern. 50 cm hohe Wellen, da kriegt doch jeder Kalifornier einen Lachkrampf!

Es wurde dann aber schnell doch viel ruppiger, mitten in einem Strandspaziergang ein heftiger Regenguss. Herrchen ist noch losgerannt, um unsere Handtücher und Jacken in Sicherheit zu bringen (waren zum Trocknen draußen aufgehängt), aber nach 200 Metern ist ihm die Puste ausgegangen. Soviel zur Kondition bei Corona.
Und dann kam der Sturm. Am späten Abend ging es los und schaukelte sich hoch. Satter prasselnder Regen und Sturmböen bis 70 km/h. Wir waren die ersten in der Reihe und haben, freundlich wie wir sind, die anderen Wohnmobile von dem Sturm abgeschirmt.
Richtig leid getan haben uns die Hardcore-Camper. Denen sind ihre Minizelte reihenweise weggeflogen. Ziemlicher Mist bei so einem Dreckswetter. Ich war so froh, dass unser Wohnmobil nicht in die Luft gegangen ist, zumal wir ja immer das kleinste Wohnmobil auf dem Platz haben.
Herrchen und ich wurden dann doch kräftig in den Schlaf geschaukelt, während Frauchen permanent wachgerüttelt wurde. Keine gute Stimmung beim Frühstück und wieder Symptomverschlimmerung. Wir haben fünf Tage in Quarantäne verbracht und waren dann froh, wieder weiterzuziehen.
Der nächste Sturm war angesagt. Immer noch leicht schlapp, aber: The Show must go on!



Mit einem freundlichen Sonnenuntergang (den gab es auch mal) verabschieden wir uns von Ramberg, bleibt in der Leitung

Eure Krankenschwester Sally und die Positiven

PS.: Song des Tages: “ Fever“ von Elvis

Sally am Ziel


Liebe Zielgruppe,

nach all den tausenden Kilometern sollte es jetzt da hingehen, wovon Frauchen immer geträumt hat, in die Gegend von Reine.
Nicht Rheine in Westfalen (auch ganz nett!?), sondern Reine (ohne h) auf den Lofoten. Was der Markusplatz für Venedig ist, ist Reine für die Lofoten: wunderschön, aber auch ziemlich voll. Die Voraussetzungen waren erst einmal nicht gut. Coronabedingt noch ziemlich schlapp und ein ziemlich mieser Wetterbericht. Die Fahrt dorthin war schon sehr grau und entsprechend die Stimmung.

Frauchen wollte eigentlich auf den Reinebringen, einen Berg, von dem man eine wunderschöne Aussicht auf Reine und die Berge hat. Irgendwelche Amis haben sie mal zur wunderschönsten Aussicht der Welt gewählt. Zwischenzeitlich war der Weg mal gesperrt, weil einige Leute dort abgestürzt sind. Sie haben dann Sherpas aus Nepal engagiert, die einen neuen Weg mit 1500 Stufen gebaut haben, allerdings immer noch eine Herausforderung, weil es überall steil runter geht. Mit großem Bedauern musste Frauchen darauf verzichten. (Kondition und Wetter!)
Wir hatten einen Campingplatz am Hafen in Moskenes und haben von da aus die Ausflüge gemacht.

Es ging schon ziemlich blöd los, in und um Reine war schon alles zugeparkt, selbst mit unserem kleinen Wohnmobil konnten wir nirgendwo halten und mussten weiterfahren.
Sie haben dann in Sakrisoy und Hamnoy ein paar Schlechtwetterfotos gemacht und dann kam schon ein wenig die Sonne. Dazu muss man wissen, dass der norwegische Wetterbericht Wolken und Regen vorhergesagt hatte und das deutsche wetteronline am Nachmittag Sonne. Aber auf die bekannten Lügen von wetteronline haben wir nichts gegeben.
Aber plötzlich war sie da, die Sonne. Und langsam strahlte sie auch im Herzen von Frauchen.

Was wir noch nicht wussten: Es war unser Glückstag.
Wir sind wieder nach Reine gefahren und haben den letzten Parkplatz erwischt (5 € die Stunde, quasi geschenkt!). Sie haben dann natürlich den ganzen Ort durchfotografiert mit der grandiosen Bergkulisse, von der mein Patenonkel Jochen sagt, dass sie aussiehst wie bei „Herr der Ringe“, mit mir als Elbenprinzessin!
Schwimmen durfte ich nicht, sie haben gesagt, bei einer Stunde Parkzeit sitzt das nicht drin. Wir hätten doch locker zwei Stunden parken können! Ich finde 5 € für Baden in Reine nicht übertrieben.



Und weil es so schön war, sind wir noch zu einem Ort namens „A“ gefahren. Mit einem Kringel oben drauf, den es aber auf meiner Tastatur nicht gibt.
In A haben die doch tatsächlich ein Stockfischmuseum. Apropos Stockfisch: unglaublich, wieviele Italiener es hier gibt, fast mehr als Deutsche. Die kommen alle, um ihre Stockfischvorräte aufzufüllen. Herrchen hat sie auf italienisch angequatscht, der Angeber.
Im Hafen wurden Fische filetiert und einem anderen Hund haben sie Fischreste angeboten, aber er hat sich nur weggedreht. Wie blöd kann man sein? Ich hätte mich ja freiwillig gemeldet, aber Frauchen hatte Angst wegen der Gräten. Was für ein Quatsch. Ich bin schließlich 11 Jahre alt und kann auf mich selbst aufpassen.



Bei den Fischen habe ich dann ein paar Kameraden gesehen, denen ich lieber nicht begegnen möchte. Selbst getrocknet haben die mich noch böse angegrinst, aber ich habe freundlich zurückgegrinst.
Noch ganz dankbar für diesen Tag sind wir zum Campingplatz zurückgefahren und haben einen Dankesbrief an wetteronline geschickt.
Kurz danach fing es an zu regnen. Undankbares Pack! Und dann kam die neue Vorhersage für den nächsten Tag: satter Regen und am Tag darauf Böen bis 90 km/h.
Wie wir dann fluchtartig die Lofoten verlassen haben und was weiter geschehen ist, erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe von Sallys Dagbladet.

Liebe Grüße

Eure Elbenprizessin Sally und die Beseelten 

Sally inBeijing

亲爱的朋友们 ( Liebe Freundinnen und Freunde),

schreckliches ist passiert. Aber der Reihe nach: Wie schon mitgeteilt, sind wir von den Lofoten wegen Frauchens Sturm- und Regenallergie ganz schnell abgehauen. Erst auf schmalen Straßen, (Achtung, Außenspiegel!), nach Lodingen (da waren wir ja schon mal) mit der Fähre auf das rettende Festland.

Kaum auf der Fähre, haben sie sich was zu essen geholt, Fleischklößchen namens Kjöttkaker, die auch so aussahen und nur geringfügig besser schmeckten. In dem Fall habe ich diesmal verzichtet.



Wir sind dann drei Tage durch Nordnorwegen und  Nordschweden gefahren. In ruhigeren Zeiten und wenn wir aus dieser ganzen Sache heil rauskommen, werde ich Euch vielleicht noch davon berichten, weil:

Breaking News!!!

Folgendes ist passiert: Wir fahren so die Straße entlang und ich sehe diese Rentiere. Sie sehen uns, grinsen und dann stecken sie ihre Köpfe zusammen und tuscheln. Das kam mir schon sehr verdächtig vor. Plötzlich war da dieses Umleitungsschild und wir mussten abbiegen. Dann wurde es auf einmal dunkel und knallte ganz laut und wie sich herausstellte: Durch ein Loch im Raum-Zeit-Kontinuum sind wir plötzlich in Beijing gelandet.

Es war furchtbar. Wir standen mit unserem Wohnmobil plötzlich vor einem Tor der verbotenen Stadt. Es war früh am Morgen und noch keine Leute unterwegs.Ich hab zu Frauchen gesagt, das glaubt uns keine Sau, mach erstmal ein paar Fotos.

Und dann hab ich zu Herrchen gesagt: “ Und jetzt?“ Aber da hatte er auch keine Antwort, der Technokrat. Er sagte nur, er glaubt nicht, dass er mit seiner Kreditkarte hier Yuan abheben kann. Da durchzuckte mich ein schrecklicher Gedanke: Wir hatten nur noch Knäckebrot für zwei Tage an Bord. Und dann? Wenn sie sich nicht auf dem Markt ein Gürteltier klauen können, was wird dann aus mir? Jeder weiß doch, dass sie in China Hunde essen.

Aber Herrchen meinte, ich müsse mir vorläufig keine Sorgen machen. Wir hätten noch 12 Pakete Nassfutter dabei und ehe sie Gürteltier essen, würden sie es lieber mit meinem „Fish und Chicken“ probieren, auch wenn das ziemlich streng riecht. Prima, habe ich gedacht, ich finde den Geruch ja völlig in Ordnung, aber für mich bleibt dann nur noch das Trockenfutter übrig, da werden sie sich nicht rantrauen.


Wir haben dann erstmal versucht, das Beste daraus zu machen. Ich habe mir gedacht, nachdem ich in Kopenhagen als Palastwache abgeblitzt bin, könnte ich es vielleicht mal in der verbotenen Stadt versuchen.
Frauchen hat gleich ein paar Bewerbungsfotos gemacht. Letztlich habe ich es aber verworfen, weil, wie gesagt, Hund in China, schwierige Kiste!
Ich wollte doch so schnell wie möglich zurück nach Good Old Europe. Mir war sofort klar, dass ich mich darum selbst kümmern musste. Wenn es kritisch wird, ist ja doch die gute alte Sally gefragt.

Wie die Sache ausgegangen ist, erfahrt ihr aus der nächsten Ausgabe von Sallys Beijing Daily.

来自北京的许多问候 (Viele Grüße aus Beijing)

von Eurer Mandarine Sally und den beiden Rikschafahrern

Sally im Land der Morgenröte

Liebe Freundinnen und Freunde, revolutionäre Massen,

vereinzelte Zuschriften haben sich besorgt nach unserem Verbleib erkundigt. Seit unverzagt, auf Genossin Sally ist Verlass. Folgendermaßen ist die Situation:

An dieser Stelle unterbricht Herrchen, Praktikant in der Textredaktion von Sally’s Beijing Daily (er kann noch nicht alle Schriftzeichen) und sagt, wir sollten doch erst einmal Norwegen und Schweden vorziehen, das steigert die Spannung und wenn wir hinterher damit kommen, interessiert das niemanden mehr. 


Jetzt muss man wissen, das Praktikant Herrchen ein Anhänger des konterrevolutionären Irrglaubens ist, wir seien zu weitschweifig. Er schlägt daher folgenden Text vor:
1. Tag: Berge, Wälder und Seen,
2. Tag: Berge, Wälder und Seen,
3. Tag: Wälder und Ostsee.


So einfach kommt der mir nicht davon, der Faulpelz, soviel wie wir erlebt haben! Da waren wir z.B. in Kvarkenfisk, das viel schöner war als der Name vermuten lässt. Ein wunderschöner kleiner Hafen an der Ostsee, wo wir zwei Tage geblieben sind.

Und am ersten Abend waren wir im Fischrestaurant. Gemeinsam! Ich durfte mit! In Schweden! Drinnen! Sie haben sich Fish and Chips bestellt und dann sagte Frauchen: “ Die Chips sind aber scharf gewürzt.“ Mist! Ich will ja nicht undankbar sein bei diesem außerordentlichen Ereignis, aber etwas mehr Rücksicht auf ihre vierbeinige Kundschaft können sie schon nehmen. Aber der Kabeljau war wenigstens schön frisch.

Nächste Station war Skuleskogens Nationalpark. Da hatten wir einen wunderschönen Stellplatz mit Blick auf die Ostsee. Kaum hatte Frauchen keine weichen Beine mehr von Corona, da wollte sie schon wieder ein bisschen wandern.

20220813_220332.jpg



„Ein bisschen wandern“ erwies sich dann als Bergwanderung auf den Skuleberget durch eine imposante Felslandschaft. Als wir zwei Drittel der Höhe geschafft hatten, mit einem grandiosen Blick auf mehrere Ostseebuchten, haben sie schon ganz schön geschnauft.
Herrchen hat vorgeschlagen, den Rückweg anzutreten und Frauchen war sofort einverstanden. Sich überanstrengen und dann Long Covid, das muss ja nicht sein. Da bin ich sofort mit runter gelaufen. Nix mehr riechen muss ich auch nicht haben.
Der Skuleberget ist übrigens der am schnellsten wachsende Berg der Welt, jedes Jahr ein paar Millimeter. Wenn ihr da hochwollt, beeilt Euch lieber, ehe Ihr es nicht mehr schafft.

Jetzt kommen wir vielleicht doch erstmal darauf zurück, wie es in Beijing weiterging. Um Euch gleich zu beruhigen: Wir sind wieder zurück!
Und das kam so: Herrchen und Frauchen haben sich etwas „Fish and Chicken“ auf das letzte Knäckebrot geschmiert und haben ziemlich angeekelt geguckt.
Ich konnte es gar nicht mit ansehen und bin in eine kleine Gasse gelaufen. Und da war plötzlich dieser Geruch. Ich habe überlegt, wo ich das schon mal gerochen habe. Genau: Auf dem Parkplatz von Ikea in Duisburg. Köttbullar! Das konnte nur eines bedeuten: Das Loch im Raum-Zeit- Kontinuum war noch offen!

Ich bin sofort zurück gelaufen und wir sind mit dem Wohnmobil mit Karacho in die Gasse gefahren, es gab wieder diesen Knall und plötzlich waren wir auf dem Parkplatz von Ikea in  Gävle. Na, das war aber gerade noch mal gut gegangen. Auf meine Nase ist halt Verlass!



Und rein zufällig lag Gävle auch noch auf unserem Weg! Wir haben uns dann dieses Gävle, in dem wir gerade gelandet waren, mal ein bisschen angesehen und man muss sagen, es hatte ein paar nette Ecken.

Herrchen hat dann vorgeschlagen, als Abschluss unseres Abenteuers doch mal chinesisch essen zu gehen, aber Frauchen hat gesagt, von China habe sie auf absehbare Zeit die Nase voll und wenn Herrchen eine Erinnerung an China bräuchte, könne sie ihm gerne eine Packung Fish and Chicken aufmachen.
Da gab es dann doch etwas typisch Schwedisches: Spaghetti mit Tomatensauce und Parmesan! Wir freuen uns jetzt weiter auf Schweden und Ihr bleibt weiter in der ersten Reihe mit Sallys Dagbladet

Liebe Grüße

Eure Spürnase Sally und ihr Expeditionsteam

Sallys Goldenes Blatt

Freunde und Freundinnen des europäischen Adels,

Ihr werdet euch schon gefragt haben, wann es wieder mal eine Ausgabe der beliebten Sonderbeilage „Sallys Goldenes Blatt“ gibt. Nun, ich kann Euch sagen: Es ist wieder einmal so weit!
Unsere weitere Reise hat uns nämlich nach Söderköping am Götakanal geführt. Textredakteur Herrchen sagte gleich, dass erinnere ihn an den schwedischen Krimiklassiker: „Die Tote im Götakanal“.



Ich habe ihm erst mal klargemacht, dass wir hier nicht bei „Sex und Crime“ sind, sondern in der Adelsabteilung, auch wenn es da, historisch gesehen, ebenfalls viel Mord und Totschlag gegeben hat.



Aber um zum Thema zu kommen: Söderköping war im Mittelalter eine bedeutende Stadt und hier wurden sogar schwedische Könige gekrönt. Auf diesem geschichtsträchtigen Boden wollte auch ich mich jetzt offiziell als Prinzessin krönen lassen. Alles war für die Zeremonie gerichtet und die Krone war schon bereit, aber Herrchen wollte sie mir nicht aufsetzen. Er sagte, da flutsche ich ja glatt durch. Blödmann! Für sowas wäre man früher in Ketten gelegt worden!Wie sich die Zeiten doch ändern.

Von Söderköping sind wir dann nach Öland gefahren, wo auch unser‘ Silvia und ihr Carl Gustav immer Urlaub machen. Das Königspaar residiert auf Schloss Solliden. Prinzessin Sally residiert auf Schloss Borgholm. Schloss Borgholm ist älter, größer und bedeutender.



Okay, es könnte ein paar Tapeten und das eine oder andere Dach vertragen, aber Komfort wird doch stark überschätzt. In Versailles ist im ersten Winter auch der Wein in den Gläsern gefroren, weil die Kamine nicht funktionierten. Und die Damen trugen Dekolleté! Da ist ein Freiluftschloss im Sommer nun wirklich kein Problem. Und die Aussicht von meinem Thron auf die Ostsee ist wirklich fantastisch.

Ich habe natürlich die königliche Familie eingeladen, Silvia, Carl Gustav, Victoria und wie sie da alle heißen. Man weiß ja, was sich gehört. Jedenfalls ich… Gekommen ist niemand. Nicht mal ein Prinzessinentreffen. Das nehme ich schon übel.

Dann etwas Flanieren in den Ort. Ich biege um die Ecke und denke plötzlich: Nicht auch noch eine Zeitreise! Stehen da doch jede Menge alte amerikanische Kisten rum. Aber es stellte sich glücklicherweise heraus: Es war immer noch 2022. Die sammeln hier diese Schlitten…

Herrchen hat einen Ford V8 von 1939 identifiziert. Wahrscheinlich seine Sozialisation mit schlechten amerikanischen Filmen. Vielleicht sollte er doch besser bei Sally, Motor und Sport, anfangen.

Obwohl: Prinzessin Sally in einem alten Cabrio, mit wehendem weißen Seidenschal und Sonnenbrille, das hätte was…

Es grüßt Euch die Grace Kelly von Bottrop und ihr Filmteam

Sally: Rocks, Sunsets and Trash

Liebe Leserinnen und Leser unseres Reisemagazins,

die Reiseredaktion von Sally’s Dagbladet biegt allmählich in die Zielgerade ein. Zunächst sind wir immer noch in Öland, wo als nächstes Byrums Raukar auf dem Programm steht, bizarre Felsformationen an der Küste von Öland.

#
Unglücklicherweise habe ich mit Bildredakteurin Frauchen ein Wettrennen auf der Wohnmobiltreppe veranstaltet. Ich habe gewonnen und Frauchen ist voll mit dem Fuß umgeknickt. Fuß blau und geschwollen. Es spricht für die hohe Professionalität und Zähigkeit von Bildredakteurin Frauchen, dass sie, mit zwei Gebirgswanderstöcken bewaffnet, gleichwohl Chefredakteurin Sally und die sie umgebenden Felsen wirkungsvoll in Szene gesetzt hat. Die nimmt ihren Job immer (!) sehr ernst.
Da kann sich mancher Textredakteur eine Scheibe von abschneiden.


Sie hat es sich nicht einmal nehmen lassen, auch noch einen dieser wunderbaren ölandischen Sonnenuntergänge in Szene zu setzen.

Und als ich mich so fragte, was Schöneres noch kommen kann, sind wir auf einem Schrottplatz gelandet. Der heißt Kyrkö Mosse und liegt irgendwo in der schwedischen Pampa, ist in Schweden aber irgendwie Kult. Ein Automonteur namens Ake hat dort früher alte Autos gesammelt und ausgeschlachtet und sie dann in diesem Moorwald stehen lassen. Es handelt sich sozusagen um Moorleichen… Es ist ja jetzt allgemein bekannt, dass ich nicht gerne Auto fahre, da haben Autos, die sich nicht mehr bewegen, für mich irgendwie etwas beruhigendes.

Und in der Nacht ist dann folgendes passiert: So gegen 3 Uhr nachts piepte es. Und nochmal. Und nochmal. Und hörte nicht mehr auf. Es war die Alarmanlage. Da waren wir alle erst einmal wach. Wir haben uns gefragt, was uns die Alarmanlage sagen möchte.
Bedienungsanleitungen wurden gelesen, Youtube-Filme angeschaut, nächtliche Wanderung ums Wohnmobil usw… Was werden die Nachbarn denken? (Sie schnarchten lauter als wir piepten…) Wie schaltet man die Zentrale ab, die hinter einer Verkleidung sitzt, die nur mit einem Sechskantschlüssel geöffnet werden kann?

Schließlich die rettende Idee: Eine Senderbatterie musste ausgetauscht werden. Danach war Ruhe. Für 10 Minuten.
Die Batterie (zum Glück hatten wir noch welche) musste nochmals ausgetauscht werden. Aber die Nacht war danach hinüber.
Als sie am nächsten Tag wieder zum Schrottplatz gefahren sind, habe ich gedacht, sie stellen das Ding jetzt neben die anderen Kisten und schauen in 20 Jahren nach, was daraus geworden ist. Aber irgendwie mussten wir ja schließlich auch nach Hause kommen.
Ohne weiteres Piepen sind wir dann nach Ystad gefahren, von wo wir in der letzten Ausgabe von Sallys Dagbladet weiter berichten werden.

Es grüßen Euch Chefredakteurin Sally aus der Schrottabteilung und die beiden, bei denen es piept…

Sally, The Last One

Liebe Lesergemeinde,

hier, kurz vor Bottrop, noch die letzten Ereignisse.
Wie ich Euch schon mitgeteilt hatte, war unsere nächste Station Ystad. Ystad ist ein sehr schönes Städtchen, aber der Welt vor allem bekannt als Schauplatz all der grässlichen Morde, die der chronisch schlecht gelaunte Kommissar Wallander aufklären musste. Unverständlich, wie man in einer so netten Stadt so mies draufkommen kann.



Es werden hier sogar Wallander-Touren angeboten und auf dem Stadtplan von Ystad ist das Wohnhaus von Wallander eingezeichnet. Herrchen sagt, den Quatsch tut er sich nicht an. Reale Häuser von fiktiven Personen schaut er sich nicht an, auch wenn sie faktisch vorhanden sind, irgendwie. Oder so…

Auf unserer Schnuckelstädtetour haben wir als nächstes noch Lund besucht, in dem die älteste Kathedrale Skandinaviens steht.

Ich persönlich fand die Kathedrale sehr langweilig, weil, erst verschwand Herrchen und kam nicht wieder. Und dann kam Herrchen endlich wieder und Frauchen verschwand und sie kam noch viel weniger wieder als Herrchen und das bei mörderischen 29 Grad. Ihr seht, wir können jetzt bei der Hitzewelle absolut mitreden, wir hatten auch einen heißen Tag. Aber jetzt mal ehrlich: Ich verstehe wirklich nicht, warum ihr das alles mitgemacht habt. In meinem Pelz würde ich das auf Dauer nicht ausgehalten. Aber das nur nebenbei.

Ich habe bei Bildredakteurin Frauchen noch einen letzten skandinavischen Sonnenuntergang in Auftrag gegeben und sie hat diese Aufgabe wieder vorbildlich gelöst. Am nächsten Tag haben wir dann Schweden verlassen und sind mit einem letzten weiten Blick auf Malmö über die berüchtigte Öresundbrücke gefahren.

Mit einer Station in Kolding in Dänemark sind wir jetzt wieder in Deutschland und auf dem Weg nach Hause. Zeit für ein Resümee: Wir haben atemberaubende Landschaften gesehen, für mich war immer Wasser da, der Himmel hat uns so viele romantische Sonnenuntergänge geschenkt mit einem Farbspekrum, wie wir es noch nie gesehen haben.

Das Wetter hat immer wieder für Abwechslung gesorgt, aber wir wollen uns nicht beklagen. Auch unser Wohnmobil hat durchgehalten, obwohl schon auf den Lofoten die Warnleuchte für die Bremsbeläge aufgeleuchtet hat. Wir können immer noch bremsen, wie schön!

Vor allem die Schweden waren total nett und freundlich. Ich wurde viel gekrault, Herrchen und Frauchen zwar nicht, aber sie fanden die Leute auch sehr nett.
Da wir befürchteten, was uns in Schweden und Norwegen kulinarisch erwartet, haben wir viele Lebensmittel mitgenommen. Die große Überraschung: Es wäre nicht nötig gewesen. In Schweden gibt es Supermärkte, hinter denen sich Edeka verstecken könnte.
Besondere Erwähnung: Die leckere Salz-Mandel-Schokolade in Schweden, die man auf den Hüften von Herrchen sieht und von der ich unverschämterweise nichts abbekommen habe, obwohl es meine Hüften noch ohne weiteres vertragen könnten.
Und in Norwegen hat, seit wir vor drei Jahren dort waren, eine kulinarische Revolution stattgefunden! Frisches Baguette! Croissants! Ricotta! Barilla-Nudeln! etc. Das (Fr-)Essen war immer gut.

Ärgerlich: Da die Beiden in der Coronazeit keinen Wein getrunken haben, haben sie jetzt viel mehr verzollt, als sie getrunken haben. Aber teurer Wein soll ja besser schmecken.

Mit diesen weinseeligen Worten verabschiedet sich die Redaktion von Sally’s Dagbladet von ihren Leserinnen und Lesern.

Wie sagt der Rheinländer: Et is noch immer jut jejange.

Macht et jut
Eure Chefredakteurin Sally, die Bilderfee und der Tintenpisser

1 Kommentar zu „Vier Pfoten auf den Lofoten“

Kommentarfunktion geschlossen.

Nach oben scrollen