Sallys Tour de France

Sallys Tour de France

Von der Cote d´Opale durch Nordostfrankreich nach Zürich

Sally an der Cote d´Opale


Hallo Ihr Landratten,

ich rieche Salzwasser. Endlich wieder am Meer hier in Nordfrankreich. Ein Paradies für einen Wasserhund und natürlich auch für einen Gourmethund. Doch davon später mehr. Morgens geht es schon direkt nach dem Aufstehen mit Frauchen an den Strand, während der Rest der Truppe das Frühstück vorbereitet. Frühstücktechnisch haben sie schon ziemlich aufgerüstet. Sie waren eine Stunde in einem französischen Super- Supermarkt. Herrchen ist immer noch ganz beseelt vom Erlebnis des ersten französischen Supermarkts nachdem wir aus England gekommen sind. „Endlich zu Hause“ hat er gesagt!“ Hier gibt es jetzt zum Frühstück Baguette, Croissants, französische Pasteten und einen Käse namens Pont-l’Eveque der inzwischen in einer Plastiktüte gelagert wird, damit er nicht schon bei jedem Öffnen des Kühlschranks das Raumklima nachhaltig beeinflusst.


Und am Strand gibt es frische Muscheln. Die darf man nicht sammeln. Aber wir sind schließlich in Frankreich… Jedesmal wenn ich eine finde, fängt Frauchen allerdings an zu kreischen.
Und was gibt es dann bei denen heute Abend zum Abendessen: Moules/Frites. Das ist eine besonders raffinierte Spezialität der Gegend, die im Wesentlichen aus Moules und Frites besteht. Frites habe ich ein paar bekommen, Moules nur sehr wenig. Ich glaube Frauchen ist immer noch traumatisiert von meinem ausgekotzten Tintenfisch im Restaurant in Rimini.
Am Strand gibt es noch weitere Köstlichkeiten, z.B. Quallen. Herrchen sagt, sie sind ein Nahrungsmittel der Zukunft., Aber Frauchen ist nicht bereit, sie als Hundefutter der Gegenwart zu akzeptieren. Dabei sind die äußerst kalorienarm, frei von Cholesterin, reich an Eiweiß und Spurenelementen. Okay, einige sind auch ein bisschen giftig. Aber wie heisst es? No risk, no fun!

Ansonsten ist es wunderschön, wieder am Meer zu sein. Ist im Augenblick aber für Hunde verboten. Bis zum 15. September. Aber so lange können wir nicht warten. Heute Nachmittag kamen uns tatsächlich am Strand zwei Polizisten entgegen. Frauchen hat sie als erstes gesehen und ist sofort rechtwinklig abgebogen. Herrchen hat gesagt, auf französisch kann er sich noch besser dummstellen als auf italienisch. Aber dann sind sie einfach vorbeigegangen.  Die haben hier anscheinend viel weniger Biss als in Italien. Herrchen sagt, die nennen das hier Laissez-faire! Und das ist sehr angenehm.


Ich achte hier sehr genau darauf, was sich auf dem Tisch tut: Heute Mittag habe ich den Teller von dem Burger abgeleckt, den sie sich geteilt haben. Danach bin ich heimlich rüber zu den Nachbarn um die Ecke, aber die haben mich wieder zurückgebracht. Herrchen hat gesagt, dass ich das noch nie gemacht habe, aber die Frau sagte nur: „Charcuterie“: Wurstplatte. Alte Petze!! Abgegeben haben die nichts.


Ach ja, und auf vielfachen Wunsch diesmal auch ein Foto von meinen beiden Begleitern. Ich hätte es fast verwackelt, weil ich mit meiner Pfote den Auslöser nicht getroffen habe.

Wetterbericht: Abwechslungsreich, aber regenfrei. Was wollen wir mehr.

Bonne soiree
Eure Sally und die Strandläufer

Sally an der Somme

Bonjour messieurs dames, liebe Abonnenten von “ Le Monde du Sally“,
mit einigen ziemlich sentimentalen Bildern verabschieden wir uns von unserem Hausstrand in Escalles.


Unsere nächste Station war dann St.- Valery-Sur Somme. Das liegt, wie der Name schon sagt, an der Somme. Herrchen war ziemlich irritiert, weil auf manchen Karten St.- Valery-Sur Somme am Meer liegt, auf anderen nicht. Um es kurz zu machen: Das ist offensichtlich der Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Bei uns war Ebbe. Ebbe ist in Escalles gut, weil es dann einen Strand gibt.  In St.- Valery-Sur Somme ist Ebbe blöd, weil es dann kein Meer gibt. Also haben wir uns die Stadt angeguckt.


Wieder einmal beeindruckend, wie Frauchen ihre Kleidung auf die Fensterläden abgestimmt hat. Die ästhetische Waage. Manchmal übertreibt sie. 

Frauchen meinte dann, man sollte mich wenigstens in die Somme lassen. Dafür war Herrchen zuständig. Was er nicht wusste: Der Strand der Somme ist Schlamm. Ich mit meinem 12 Kilo bin darüber hinweggetänzelt und Herrchen ist versackt und hätte sich fast auf die Schnauze gelegt. Das Gesicht hättet Ihr sehen müssen.  Unfassbar, wie lange er gebraucht hat, um die Schuhe sauber zu kriegen.


Danach dann Stadtbummel. St. Valery ist hübsch, wenn auch nicht spektakulär. Aber voll von Holländern und Belgiern. Herrchen meint, dass liegt vielleicht an dem klangvollen Namen. Und vielleicht sollten wir uns einfach St.-Bottrop-an- der-Emscher nennen. Aber anderseits, wenn der Meeresspiegel steigt, kämen die Holländer früh genug.
Aber ich schweife ab…

Wie ihr seht, ist St. Valery ganz schnuckelig. Achtet auf Kapitänin Sally am Ruder ihrer Fregatte.  Aber irgendwie ist man auch schnell durch und die beiden fanden, dass St. Valery besser aussieht, als es riecht. Nun finde ich den Geruch von gedüngten Feldern nicht so schlimm, aber ich wurde wieder einmal überstimmt und am nächsten Tag sind wir weitergefahren. Da gibt es einiges zu berichten.
Erwartet also ungeduldig die nächste Ausgabe von „Le Monde du Sally“

a‘ bientot Sally und die Torfnasen

Sally im Grenzgebiet

Bon Soir liebe Leserinnen und Leser,

nicht das ihr glaubt, “ Le Monde du Sally“ erscheine jetzt jeden Tag. Aber die Ereignisse überschlagen sich einfach.
Nach St. Valery-sur-Somme wollten wir eigentlich nach Ault fahren. Herrchen hatte im Internet wunderbar morbide Fotos gesehen.  Da wollte er hin. Als wir da waren, meinte Frauchen aber, dass der Campingplatz ziemlich weit vom Schuss sei. Dem konnten sich die beiden anderen Mitglieder der Reisegruppe nicht verschließen.

Also sind wir nach Mers-le-Bains gefahren. Da waren wir schon mal. Das liegt ein Stück von Ault entfernt. Kaum angekommen kam Frauchen auf die Idee, wir könnten doch mal eben rüber nach Ault laufen. Herrchen und ich hätten uns auch einen schlappen Tag vorstellen können. Aber am nächsten Tag hätte es regnen können. Und überhaupt: “ Da wolltest Du doch hin?“ Google Maps sagte: eineinhalb Stunden  Also gut. Ist doch für uns ein Klacks!



Wir laufen also eine Stunde an der Steilküste entlang, plötzlich ist da ein Schild: Duchgang für Hunde verboten – Kühe! (oder Rinder, Bullen, Stiere?) So gut ist Herrchens Französisch nicht. Einfach aufgeben? So kurz vor dem Ziel? Wir sind im Land der Revolution und des Aufbegehrens gegen die Obrigkeit! Also weiter. Bei Frauchen war es eine Mischung aus Trotz und Bangen um mich, während ich ziemlich cool blieb. Scheiß auf die blöden Kühe! Frauchen hat die Vorhut gemacht und aufgepasst, ob irgendwelche Hörner um die Ecke gucken. Wir haben auch Leute gefragt, die uns entgegenkamen.  Die sagten, die Luft ist rein. Es gab dann einige Wege mit 50 % Gefälle, die wir großzügig umgehen mussten.  Es zog sich ziemlich hin. Und plötzlich waren sie da. Die Kühe. Wir haben sie todesmutig umkurvt.  Dann kam noch eine Weide mit Jungbullen. Gücklicherweise war da ein Zaun zwischen uns und denen.

Herrchen sagte immer, hinter dem nächsten Hügel müsste Ault liegen. Das sagte er ziemlich oft. (Das mit den eineinhalb Stunden war eine dreckige Lüge!!!) Nach knapp 3 Stunden waren wir dann da und sahen ziemlich ault aus. Ault sieht aus wie eine Stadt, die nicht mehr viel zu verlieren hat und in der Wohnzeitschriften verboten sind. Wenn ich ein Wappen für Ault entwerfen sollte, müsste ein weißer Plastikstuhl darin vorkommen. Was soll ich Euch sagen, keine Schnösel weit und breit. Wir fanden es Klasse!



Ault hat einen Sandstrand von ca. 30 Meter Breite, geht aber in Wikipedia ernsthaft als Seebad durch. Ich sag mal so, für einen Wasserhund meiner Größe war er ausreichend. Sie haben dann in einer sehr netten Strandbar ein Bier getrunken. Dann haben sie noch ein paar morbide Fotos gemacht. Und dann fing Herrchen an zu drängeln. Er wollte noch im Hellen zurückkommen. Frauchen hat es in der Freizeit ja nicht so mit der Uhr. („Ach, so spät ist es schon?“) Aber er hat gesagt, um 20.30 Uhr schließt seine Küche. Und siehe da, um 20 Uhr, mit der Abenddämmerung, waren wir zurück.


Jetzt hätte sich ja am nächsten Tag etwas Ruhe angeboten. Aber Frauchen ist ziemlich marktradikal. Am nächsten Tag war Markt in Le Treport. Das liegt direkt neben Mers-le-Bains, gehört aber schon zur Normandie. Es gibt auf der gemeinsamen Strandpromenade eine Markierung, wo die Picardie endet und die Normandie beginnt. Wir also rüber in die Normandie. Dann kommt aber eine Bahnlinie und eine Hafenanlage. Wir sind wieder gelatscht ohne Ende.  Markt für Frauchen, Fischmarkt für Herrchen. Und für mich? Plattfüße!


Abends dann den wundervollen Fisch für Alle. Herrchen sagt ich sei “ petit“, aber eigentlich könne ich auch Appetit heißen. Sally Appetit? Aber das ist wahrscheinlich wieder so ein blödes Wortspiel. Jetzt steht mein Nachtmahl an. Ich muss schnell Schluss machen.

Salut Eure Sally und die Irrläufer

Sally in Laon

Liebe Leserinnen- und Lesergemeinde,

wir verabschieden uns von Mers-le-Bains. Für die Sentimentaleren unter unseren Leserinnen und Lesern wieder einmal ein paar wundervolle (Herrchen sagt: kitschige) Sonnenuntergangsfotos. Frauchen war nochmal losgezogen und ganz beseelt, irgendwann klingelte das Telefon und Herrchen fragte, ob wir zum Abendessen noch mit ihr rechnen könnten. Mit Mühe riss sie sich los.



Nun also Laon. „Le Monde du Sally“ nimmt seinen Bildungsauftrag sehr ernst. Hier beginnt unsere Serie: „unbekannte Hauptstädte, die mit „L“ anfangen“. Wusstet Ihr, dass die kleine Bergfestung San Leo in der Romagna um 800 hastdunichtgesehen einmal ein Jahr lang italienische Hauptstadt war, als König Berengarius, der werweißwievielte dort von Kaiser Otto dem soundsovielten belagert wurde? Ungefähr in dieser Zeit war auch Laon westfränkische Hauptstadt. Dort residierte z.B. Karl der Einfältige (kein Quatsch!) und Ludwig der Überseeische wurde dort gekrönt. Irgendwann verlegte man dann die Hauptstadt nach Dingsda, Moment, ich komm gleich drauf, ach ja: Paris. Hier endet die erste Folge.
Da habt Ihr schon einmal was, womit Ihr bei einer Cocktailparty, einer Vernissage oder einem Schützenfest das Gespräch beleben könnt. In einer der nächste Folgen vielleicht mal: Londinium, die längst vergessene Hauptstadt der römischen Provinz Britannien.



Laon liegt auf einem hohen Berg in einer Ebene in der Picardie und hat eine der schönsten frühgotischen Kathedralen von Frankreich. Die Konstellation war folgendermaßen: Camping: Ebene, Altstadt Laon: Berg. Knapp 100 Höhenmeter. Auf dem Campingplatz gab es auch einen Swimmingpool, aber darauf waren die beiden Pessimisten nicht vorbereitet. Drei Pullover, aber keine Badeklamotten! Sind wir also den Berg hinaufgestiegen und was soll ich Euch sagen: auf halber Höhe im Wald, plötzlich ein Sallypool. Ich hatte natürlich meine Badekleidung dabei und bin, ehe sie was merkten, hineingesprungen. Richtige Tiefe, richtige Temperatur. Danach ging der Aufstieg viel leichter. Das hätten sie auch haben können…


Oben angekommen, war ich überrascht über den Willkommensschmuck. Bunte Ballons. Offensichtlich für mich, für wen sonst? Aber zum Spielen hingen sie zu hoch. Herrchen sagte, sie machen ihm alle Fotos kaputt, Neidhammel!

Danach allerdings ereigneten sich einige Fälle von Hundediskriminierung! In die wunderschöne Kathedrale durfte ich nicht mit hinein, aber Herrchen und vor allem Frauchen waren hin und weg. Wenn Ihr Herrchen und mich beim Warten seht, war Frauchen meistens in der Kirche. Ihr haben das Interieur und die Musik so gut gefallen, wir dachten schon, sie zieht da ein.


Herrchen war dann mal wieder unterzuckert und wollte in ein Café oder Restaurant. Die haben da aber alle von 14 bis 18 Uhr geschlossen. Jetzt wurde es ernst. Herrchen sagte, die sind bekloppt und so wird es nie was mit dem Tourismus in Laon. Mit letzter Kraft und in letzter Minute konnte er in einer Boulangerie einen Lauchkuchen abstauben. Und was macht der Egoist mit mir unterzuckertem Lagotto? Gibt nichts ab! Er sagte, Porree ist giftig für kleine Hunde. Ich war giftig! Mit dem Gesundheitsargument kommen sie immer, wenn ihnen nichts Besseres einfällt.

Dann hat Frauchen noch ein Foto von mir vor einem Pudelsalon gemacht. So ein Scheiß-Haarschnitt hätte mir noch gefehlt. Schnell weg. Schließlich sind wir in eine Bar/Rhumerie gegangen und die haben sich einen Wein bestellt.  Frauchen hat einen Schluck genommen und dann gesagt, in Nordostfrankreich trinkt sie nur noch Bier, auch wenn das überall 5 € kostet. Warum nimmt sie auch nicht die Spezialität des Hauses: Rum?

Als nächstes geht es nach Troyes, dass mal wieder ganz anders geschrieben wird, als es heißt. Le Monde du Sally entbietet seiner Leserschaft einen herzlichen Gruß.

Eure Chefredakteurin Sally und die beiden Volontäre

Sally in Züri

Liebe Leserinnen und Leser,

In Zürich endete unsere große Frankreich–Reise. Frauchen hatte dort zu arbeiten.
Wegen eines unangekündigten Streiks in unseren Regionalredaktionen in der Champagne und Franche-Comte konnte „Le Monde du Sally“ aber die Reiseberichte aus den vorherigen Stationen Troyes und Dole bislang nicht fertigstellen.

Während weiter zäh verhandelt wird, behelfen wir uns erst einmal mit einem Beitrag, den wir, auch wenn die Reise schon beendet ist, mit freundlicher Genehmigung der Neuen Zürcher Sally-Zeitung übernommen haben. Autorin ist wie immer unsere Chefredakteurin Sally:



Grüezi mitenand,

nun sind wir in Zürich angekommen. Wir sind auf einem Campingplatz mit wunderschönem Blick auf den Zürichsee. Ich kann mich jeden Morgen im See frisch machen. Außerdem verkaufen sie leckeren fangfrischen Fisch aus dem Zürichsee. Sie heißen Egli, schmecken aber nicht so, sondern super lecker!! An dieser Stelle endet das Positive.

Dass die steifen Schweizer uns auf diesem Campingplatz zeigen, dass sie auch Chaos können, mag ja noch ganz liebenswert sein. Aber dass sie auch alt und schmuddelig können, wollten wir gar nicht wissen. Geduscht wird jetzt nur noch im Wohnmobil. Warum nicht im See, so wie ich? Herrchen sagt, auf seiner Punkteskala für Duschqualität landen sie auf einem souveränen letzten Platz.

Da Frauchen in Zürich arbeitet, klingelt der Wecker verdammt früh. Herrchen und ich, als Freunde der entspannten Lebensart, finden das nicht so toll. Aber natürlich macht Herrchen Frühstück. Während Frauchen gearbeitet hat, haben wir uns Zürich angeschaut.
Zürich hat wirklich schöne Viertel in der Altstadt und am See. Dann wollten wir zur berühmten Bahnhofstraße, Schnösel gucken. Ich kann Euch sagen, da gibt es was zu sehen. Herrchen sagt, die Bahnhofstraße ist Hochwassergebiet. Dieses Jahr trägt der reiche Konsumtrottel einen zu engen Anzug (siehe Heiko Maas), gern auch in einem leuchtenden Neonblau, dessen Hosenbeine ca. 7 cm über den Schuhen enden. Dazu vielleicht Turnschuhe mit klobigen weißen Sohlen. Sowas sieht doch lächerlich aus, oder?

Ich dachte,dass ich mit meinem kamelhaarfarbenen Outfit (ist modisch zur Zeit der große Renner und total en vogue) trendmässig mithalten kann. Aber dann kamen sie: Zwei große schneeweiße Königspudel mit diesem völlig abgedrehten Pudelhaarschnitt, wegen dem jeder die Nase rümpft. Aber was soll ich sagen: zur Bahnhofstraße passte es wie die Faust aufs Auge. Weder die noch die reiche Ziege am anderen Ende der Leine haben mich auch nur eines Blickes gewürdigt.


Das war die Stelle, wo ich die Schnauze voll hatte und wir in die nächste Seitenstraße Richtung See geflüchtet sind. Am See dann wieder normale Hunde und normale Leute und teilweise ein Geruch, der Herrchen an seine Studienzeit erinnert hat. Irgendwas mit Rauchen, näheres wollte er nicht erzählen. Ich wusste gar nicht, dass der mal geraucht hat…

Ich fasse mich kurz, am zweiten Tag dann am berühmtesten Würstchenstand von Zürich. Ich fand die Würstli auch super!!

Dann hat man mir am Bürgliplatz zum Abschied ein Alphornkonzert gegeben. Das Konzert war sehr schön, aber habt ihr mal ein Alphorn gesehen? Wie transportiert man die? Ich habe mal einen Trompetenkoffer gesehen. Gibt es auch einen Alphornkoffer? Muss man da in der Tram einen ganzen Wagen mieten? Kann man das Ding zusammenfalten? Ist es aufblasbar? Rätsel über Rätsel…



Und dann haben wir das Schiff betreten, mit dem wir dem Sonnenuntergang entgegengefahren sind. Wir haben den Zürchern noch huldvoll zugewinkt und das war´s.

Ade sagt Eure Seerose Sally und die Beiden mit den zu langen Hosen 

Sally in Troyes und Dole

Liebe Leserinnen und Leser,

nach langen zähen Verhandlungen konnte eine Einigung gefunden werden, die alle Seiten zufrieden stellt. Die Redaktion von „Le Monde du Sally“ hat nunmehr ihre Tätigkeit wieder aufgenommen.

Als Erstes stellte sich natürlich die Frage, ob noch davon berichtet werden soll, was vor Zürich geschah. Dies wurde sehr schnell geklärt: 
Le Monde du Sally“ ist in unserer schnelllebigen Zeit nicht so sehr den flüchtigen Tagesnachrichten verpflichtet, sondern gibt Orientierung, erklärt die Zusammenhänge und betreibt Berichterstattung mit langem Atem. „Le Monde du Sally“ erläutert, kommentiert, wertet. Wir nehmen unseren Informationsauftrag sehr ernst und sind der Pressefreiheit verpflichtet.
An dieser Stelle sagt Herrchen, in meinem Fall sei das ja wohl eher die große-Fresse-Freiheit. Solche Bemerkungen ignoriere ich noch nicht einmal. Also, liebe Leserinnen und Leser, die Ihr schon gebannt an Euren Mailboxen hängt: es geht weiter.

Was vorher geschah, Teil I: Troyes


Nach Laon ging es nach Troyes, das aber Troá ausgesprochen wird. Weiteres dazu an anderer Stelle. Troyes ist die historische Hauptstadt der Champagne, wo das kohlensäurehaltige alkoholische Getränk gleichen Namens hergestellt wird. Ich persönlich kann dem Zeug nichts abgewinnen. Ich trinke grundsätzlich nichts mit Kohlensäure. Sogar die Altstadt von Troyes hat die Umrisse eines Champagnerkorkens. Man kann es mit dem Corporate Design auch übertreiben.

Aber die Altstadt ist wunderschön, voll von alten Fachwerkhäusern, wie man sie sonst vor allem aus französischen Mantel-und Degenfilmen kennt. Es gibt auch eine reichhaltige gastronomische Infrastruktur, was vor allem Herrchen freute, der, wie hinlänglich bekannt ist, schnell unterzuckert. Wir haben uns die Stadt in aller Ruhe angesehen und Frauchen ist durch die Trödelläden der Stadt gezogen, weil wir noch Ersatz für die alten Weingläser brauchten, die Frauchen am Vortag zerdeppert hat.


In einer romantischen Gasse haben sie sich dann hingesetzt und (Überraschung!) ein Glas Champagner getrunken. Die Rechnung haben sie bezahlt ohne auch nur zu zucken. Gut, dass sie das Zeug nicht jeden Tag trinken, da würden sie dann irgendwann anfangen, am Hundefutter zu sparen.

Dann war da noch diese wunderschöne alte Kathedrale, okay, Gotik, also das übliche…Aber drinnen gibt es eine großartige Figurengruppe mit einem Hund, der ein riesiges Brötchen im Maul hat. Da wurde den Gläubigen also schon vor mehr als 500 Jahren klargemacht, dass sie ihrem Hund gefälligst immer was Ordentliches zu essen geben müssen.


Über all dem wurde es Abend und Herrchen (wer sonst?) schlug vor, vielleicht eine „Kleinigkeit“ essen zu gehen. Das gestaltete sich dann doch als schwierig. Entweder gehobene Gastronomie (das war ihnen zu viel Action) oder Junk Food oder Steak Frites mit Salat (zu viel). Natürlich gab es auch Tatar, was in Frankreich in diesem Jahr der ganz große Renner ist. Kein Restaurant, das irgendetwas auf sich hält, kommt derzeit ohne Tatar aus. Ich mag ja rohes Fleisch, aber Herrchen sagt, sie machen das oft mit Zwiebeln an und das ist Gift für kleine Hunde. Ich kann es echt nicht mehr hören! Nachdem vorher von den typischen Gerichten des Landes die Rede war, landeten sie dann in einer Creperie. Da gab es dann Galettes Bretonnes, was ungefähr so typisch ist wie ein Hofbräuhaus in Wanne-Eickel.
Allerdings muss man sagen, dass Troyes schon wesentlich stimmungsvoller ist als Wanne-Eickel (Sorry Wanne-Eickel!).



Mit einem letzten Bummel durch die nächtlichen Gassen endete unser Aufenthalt. Nur soviel sei schon verraten: Nächste Station wird Dole sein. Wir haben es schon gemerkt: Das kennt auch keine Sau…

Liebe Grüße Eure Sally und die Brötchengeber

Was vorher geschah, Teil II, Sally in Dole

Nach Troyes ging es nach Dole. Das liegt in der Franche-Comte an einem Fluss namens Doubs. Als Herrchen das auf der Landkarte sah, sagte er gleich „Uups, die Doubs“. Das sollte wohl witzig sein. Für mich zeigte dieser banale und einfältige Reim nur wieder einmal, dass er von jeglicher Lyrik besser von vornherein die Finger lassen sollte. Nur nebenbei: Es heißt der Doubs und wird auch nicht Dubs ausgesprochen sondern Duh.

Das ist ja das komische am Französischen. Wenn ein Franzose und ein Italiener das gleiche sagen, muss der Italiener entweder schneller sprechen oder der Franzose ist früher fertig, weil die Franzosen ja immer jede Menge Silben wegfallen lassen (z.B. Settimana, Woche und Semain, lässt sich beliebig fortsetzen…).Aber dann klatscht der Franzose an seine Worte alle möglichen Buchstaben dran, die keiner braucht, zum Beispiel bei „Bordeaux“.

Aber ich schweife ab, wo waren wir noch mal? Ach ja, Dole… Als Herrchen gemerkt hat, dass das mit dem Reim ziemlich in die Hose gegangen ist, wollte er Punkte machen und hat uns erst mal erzählt, was es mit Dole auf sich hat, historisch und so. Also, Dole war früher die Hauptstadt der Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte) und gehörte zum Heiligen Römischen Reich. Nachdem Frankreich schon früher vergeblich versucht hatte, die Stadt zu erobern, fiel sie schließlich an Ludwig XIV, der bekanntlich nie den Hals vollkriegen konnte.
Die Bewohner von Dole sagten zu Ludwig XIV, dass sie eigentlich keine Lust hätten, Franzosen zu werden. Da sagte Ludwig XIV, das sollten Sie sich mal gut überlegen und sie würden schon sehen, was sie davon hätten. Und dann hat er die Hauptstadt nach Besancon verlegt. Und da das Kapital ja ein scheues Reh ist, sind die reichen Leute von Dole da hingezogen, wo die Musik spielte und Dole fiel in einen Dornröschenschlaf, der ihm zumindest aus heutiger Sicht ambientemäßig gut bekommen ist. Dabei hat es nicht einmal einen Stern in Baedeker, was Quatsch ist.


Dole hat eine sehr schöne Altstadt, aber nicht viel Tourismus. Wir sind mit viel Freude in den Gassen der Stadt rumgelaufen, es gab viel Interessantes zu riechen und die beiden haben viele Fotos gemacht.
Irgendwann meinte Herrchen, es sei jetzt Mittag und es wäre doch nett, wenn wir uns irgendwo hinsetzen und eine Kleinigkeit essen würden. Frauchen meinte, das wäre eine sehr gute Idee und fotografierte weiter die schöne alte Kirche. Wir gingen dann ein paar Meter weiter in die Richtung, in der Herrchen was zu essen vermutete und da war dieser schöne Platz, der ein wunderbares Fotomotiv war. Herrchen sagte dann, wir sollten das mit dem Mittagessen jetzt aber wirklich endlich in Angriff nehmen und Frauchen sagte, sie sei einverstanden und sehe das ganz genauso. Wenn sie fotografiert, sagt sie immer das, was er Herrchen hören will, es hat aber nichts zu bedeuten. Dann war da diese interessante Gasse, in die sie dann auch noch ein Stück hineingelaufen ist („Ach, lass uns doch eben noch hierher gehen“) und wo Herrchen und insbesondere Frauchen dann noch ganz langsam und ausgiebig viele Fotos gemacht hat.


Und dann war es plötzlich Mittag und in der ganzen Stadt war die Welt wie mit Brettern vernagelt. Alles zu. Leben wie Gott in Frankreich, alles ganz gut und schön, aber was macht Gott, wenn er Hunger hat, so zwischen 13:00 Uhr und 18:00 Uhr? Frauchen hat gesagt, sie hat noch Hundefutter dabei. Aber darauf ist Herrchen nicht eingestiegen. Gerettet hat ihn dann wieder einmal eine trotzdem geöffnete Boulangerie, wo es wieder einen Lauchkuchen gab. Er sagte, das werde allmählich ein ziemlich erlauchter Urlaub.

Wir sind dann weiter durch die Stadt gelaufen, es gibt da ein wunderschönes Viertel unten am Fluss. Herrchen meinte, das Theater mit dem Essen wolle er abends nicht wieder haben und da vorn sei doch so ein nettes Restaurant am Fluss und da sollten wir gleich was für abends reservieren. Er sagt ja immer, ich würde nur ans Fressen denken, aber da kann er sich nun wirklich an die eigene Nase packen. Wir sind dann zu dem Restaurant gegangen und die Speisekarte hat mir wirklich gut gefallen, Spezialitäten der Region. Aber da war schon alles reserviert. Ein Stück weiter gab es an der Doubs dann noch ein Restaurant, da gab es Pizza. Ich mag Pizza. Aber Frauchen meinte, dafür seien wir nicht nach Frankreich gefahren und ob wir uns noch an die Pizzeria in Dinant erinnern könnten, wo sie auf jede Pizza Creme fraiche draufgeklatscht haben?

Also sind wir weitergezogen, haben uns die Stadt angesehen und Herrchen hat Restaurants gegoogelt. Er hat dann ziemlich geflucht, weil auf Google Maps Restaurants angezeigt wurden, wo gar keine waren. Man konnte richtig sehen, wie ihre Lippen immer schmaler wurden und die Mundwinkel sich langsam nach unten zogen.

Als wir auf der Suche schon fast am Campingplatz angekommen waren, hatte Frauchen die rettende Idee. Da war nämlich an einem Park ein riesiger Kebab-Stand und Kebab, sagte sie, könne sie sich auch vorstellen. Herrchen hat sich dann angestellt. Das war eine ziemlich langwierige Angelegenheit, weil in dem Park auch eine arabische Hochzeitsgesellschaft war, die da auch ihr Abendessen bezog. Außerdem hatten sie drei Arten von Beilagen und zehn verschiedene Soßen und da kam Herrchen sprachlich schon ziemlich an seine Grenzen.
Er kam dann mit zwei kleinen Portionen zurück, die ziemlich große Portionen waren (die normalen Proportionen waren absolut riesig). Die beiden haben sich auf eine Bank gesetzt und wir haben Kebab gegessen. Herrchen sagte, dass mit dem Kebab kaufen sei eine interessante kulturelle Erfahrung gewesen. Das Kebab war sehr lecker, aber ich habe nur von Frau schon was abbekommen. Herrchen hatte eine scharfe Sauce, da wollte er mir nichts abgeben. Typisch Einzelkind.

Wir sind dann am Fluss entlang zum Campingplatz gegangen und es war doch insgesamt ein schöner Tag und Herrchen sagte, wenn wir mal wieder in der Gegend wären, könnten wir noch mal nach Dole kommen. Aber dann sollten wir uns besser was zu essen einpacken.

Eure Sally und die Hungerhaken

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