Sallys zweite Heimat Italien

Prolog

Liebe Leserinnen und Leser,

immer wieder erreichen die Redaktion des Corriere della Sally Anfragen, warum aus meiner zweiten Heimat Italien, dem schönsten Land der Welt, aus all den Jahren so relativ wenige dramatische Reiseberichte vorhanden sind.
Dies hat mehrere Gründe. Zum einen finden in Italien die regelmäßigen Redaktionsferien statt. Auch in Italien fühlen wir uns an das deutsche Bundesurlaubsgesetz gebunden, das besagt, dass der Urlaub der Erholung dient.
Zum anderen fahren wir nicht der Abenteuer wegen nach Italien, sondern um mal richtig die Beine baumeln zu lassen. Da wollen wir gar nichts erleben und meistens klappt das auch.
Und schließlich ist es zwar so, dass Pennabilli, wo unser kleiner Turm steht, das wirkliche Zentrum Italiens ist (wie eine von unserem verstorbenen Freund Gianni gezeichnete Karte zweifelsfrei beweist).
Jedoch ist die Netzabdeckung dort nicht so, wie sie sein könnte. Wenn also Textredakteur Herrchen eine zündende Idee hat, was selbst im Urlaub manchmal vorkommt, kann es sein, dass er sie schon wieder vergessen hat, bis wir ein Netz haben.
So können wir, auch wenn wir in keinem Land so oft sind wie in Italien, hier nur einige wenige literarische Perlen anbieten, die wir hoffentlich nicht vor die Säue werfen…
An dieser Stelle wirft Textredakteur Herrchen ein, dass man nicht jede Phrase ausschlachten müsse und außerdem könne dies bei den Lesern Gefühle verletzen. Das ist seine neueste Masche. Aber wir sind schließlich nicht Mutter Teresa. Wir wollen unsere Leserinnen und Leser nicht sedieren, sondern aufrütteln! Er sollte eigentlich wissen, dass ein guter Journalist für eine knackige Zeile über Leichen geht. Also: bleibt drin!
Los geht´s:

Der Weg ist das Ziel

Von München nach Pennabilli in der Romagna

Sally in München

Servus zusammen, Grüß dich Gott, du Land der Bayern, hallo Saupreißn,

wieder einmal in München. Soll ja die nördlichste Stadt Italiens sein…
München ist schön. Besonders mag ich den Eisbach im Englischen Garten. Aber es ist Dezember und da muss noch nicht mal ich unbedingt rein. Was mich allerdings an München etwas stört, ist die Überbetonung der Großkatze im öffentlichen Raum. Katzen kann ich ja überhaupt nicht leiden. Sollen sie doch mal versuchen, so eine zu kraulen. Da würde ich aber gut auf meinen Arm aufpassen. Warum also nehmen sie stattdessen nicht so etwas Nettes, Freundliches wie mich, den königlich bayerischen Hofhund?


Wusstet ihr eigentlich, dass 50 % der Fläche von München zurzeit aus Weihnachtsmärkten besteht? Und weniger als 1% der Stände verkaufen Hundefutter. Ist das fair? Und trotzdem schleppen sie mich mit. Ich trinke keinen Glühwein, ich trage keinen Schmuck und brauche keine Filzpantoffeln.  Zwar würde ich einen Bratwürstlstand durchaus als Hundefutter-Verkaufsstand durchgehen lassen. Aber das sehen Sie natürlich auch wieder anders. Was zum Teufel also soll ich da?


Dann gehen sie mit mir endlich in den Englischen Garten und was ist da: ein Weihnachtsmarkt! Frauchen hält das spielend aus. Man könnte sogar meinen, es gefällt ihr! Morgen fahren wir nach Österreich, da gibt es bestimmt keine Weihnachtsmärkte.

Euch noch eine schöne Adventszeit und meidet Weihnachtsmärkte!

Eure Sally 
Liebe Grüße, auch von den Unbelehrbaren.

Sally in Sallyburg


Freunde der Weihnacht,

die haben mich reingelegt!!! Wir sind jetzt in Österreich, in Sallyburg oder so ähnlich (witzig, oder?) Und was soll ich Euch sagen: hier  ist der älteste Weihnachtsmarkt von Österreich!
Leute aus der ganzen Welt tummeln sich hier. Aber hier gibt es nicht mal Bratwürstl-Stände! Ich wurde gewarnt, aber leider nicht mehr rechtzeitig.
Die Beiden finden es sehr stimmungsvoll, naja…

Oben auf der Festung war tatsächlich auch ein Markt und ihr glaubt es nicht: Maulkorbzwang in der Seilbahn! Ich wurde gefesselt und geknebelt, nur kurz, aber trotzdem! 
Überall verkaufen sie hier Mozartkugeln, offensichtlich irgendwas zum Essen. Aber ich gehe mal wieder leer aus! 
Wer ist eigentlich dieser Mozart? Mit dem sollte man mal reden. So behandelt man keinen Gourmethund.

Apropos Gourmet: Wir waren im ältesten Caféhaus von Österreich. Es heißt Tomasally. Sehr stilvoll! Der feine Kellner wußte offenbar sofort, wer ich war. Hat mir Komplimente gemacht und mir auch die Getränke zuerst gebracht. Der weiß mal, was sich gehört.
Fehlte nur noch,  dass er mich mit Frau Geheimrat angeredet hätte. 


Morgen geht es nach Italien. Ich habe nachgesehen: Weihnachtsmarkt heißt auf italienisch mercatino di natale.  Wenn ich das lese,  renne ich sofort weg. Herrchen sagt, er kommt mit…

Froher 4. Advent Euch Allen

Sally in Udine


Hallo ihr Stubenhocker, 

weiter auf großer Fahrt, jetzt in Italien, dem Land der Lagotti! 
Und was soll ich Euch sagen: Mercatino di Natale!

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Wir kommen in Udine um die Ecke und da ist er! Aber Italien: Weihnachtsmarkt mit Stil.
Hübscher Platz, 17 Stände ( ich habe gezählt) und wenig Beine. Frauchen war in 5 Minuten durch. Aber auch hier keine Bratwurst,  dafür Pesto. Was soll ich mit Pesto? 
Hier ist Frühling: 17 Grad und warmer Regen.   

Baci Eure Sally 
P.S.: Ab jetzt kein WLAN mehr,  ich werde Euch vermissen!

Sally mit der Nase im Wind

ich bin froh! Sie haben gesagt,  es gibt keine Weihnachtsmärkte mehr. Nur noch entspannen auf der Couch. Aber so ganz traue ich dem Braten nicht. Sally das Chamäleon hat noch ein paar Tricks drauf.


Wenn die nochmal losziehen,  müssen sie mich erst mal finden. Das nächste Mal zeige ich Euch den Trick,  wie ich wie ein Terrakottaboden aussehe…
Und sonst kann ich noch im Nebel verschwinden. Den gibt es hier reichlich. 

Apropos reichlich: Sturm gibt es hier auch reichlich. Seit 3 Tagen  bläst es hier wie bekloppt. Hört sich an, als wenn ein Zug am Haus vorbeifährt. Selbst durch den Kamin bläst der Wind ins Feuer (fast wie bei Harry Potter…) und draußen ketten die mich an, damit ich nicht wegfliege. Die gucken seit 3 Tagen nur noch DVDs, weil der Wind die mickrige Camping-Sat-Antenne weghaut.
Hoffentlich können wir heute Abend wenigstens den Münster-Tatort sehen… 
Weihnachtsgrüße gibt es beim nächsten Mal. Alles Liebe, natürlich auch von den Windeiern

Es grüßt Euch
Sally der Weihnachtsengel und natürlich auch die Ministranten 





Sally in Venedig



Ciao ragazzi,

wir sitzen gerade zum dritten Mal in meinem neuen Lieblingsrestaurant in San Polo in Venedig. Es liegt ganz versteckt und an den Wänden hängen Fotos und alte Plakate, unter anderem eins von Che Guevara.
Herrchen sagt, das erinnert ihn an die Studentenkneipen, in denen er in den siebziger Jahren gesessen hat. Also sozusagen im frühen Mittelalter…
Nur die Pizza sei heute ganz anders. In einer seiner Stammkneipen habe es eine Pizza gegeben, die hieß „Pizza mit Allem“. Da waren unter anderem Ölsardinen drauf und Tintenfisch aus der Dose. Frauchen meinte „Pfui Deibel, Tintenfisch aus der Dose!“ Aber Herrchen sagte, das war ganz egal, auf der Pizza seien so viele scharfe Chilis verteilt gewesen, dass die Geschmacksknospen ohnehin zuverlässig abgetötet wurden.
Ich fand, der Belag klang ganz interessant, aber Frauchen meinte, so ein scharfer Hund sei ich nun wirklich nicht und ob ich mich noch erinnern könne, wie ich letztes Jahr in unserem Lieblingsfischrestaurant in Rimini unterm Tisch den Tintenfisch ausgekotzt hätte. Darauf reitet sie immer wieder rum. Eine kurze spontane Unpässlichkeit, total überbewertet, abends hatte ich schon wieder ganz dollen Appetit.

Obwohl der Dekoration nach zu urteilen hier vermutlich alle zuverlässig Anhänger der republikanischen Staatsform sind, nennen mich alle Principessa! Ja, die Italiener verstehen es, mit Damen umzugehen.
Gestern gab es Seeteufel und Leber. Heute gibt es nur Spaghetti. Das wird ohne Besteck schwierig für mich. Unser Freund Gianni hat uns erklärt, dass das Zerschneiden von Spaghetti mit dem Messer in Italien eine Todsünde ist. Da hat seine Tochter gesagt, dass er das doch neulich selbst gemacht hat.
Also, vielleicht ist für mich doch noch was drin.

Das Restaurant heißt „No…“ Patsch! An dieser Stelle haut mir Herrchen auf die Pfoten und sagt, das solle ein Geheimtipp bleiben und er wolle wenigstens ein Restaurant in Venedig haben, wo er beim Essen nicht unter lauter blöden Touristen sitzt. Der blöde Tourist!



Ansonsten laufe ich mir hier die Pfoten ab. Wir fahren aber auch mit dem Vaporetto. Frauchen fotografiert und ich werde von wildfremden Leuten gekrault. Alle reden italienisch mit mir und ich tue so, als ob ich sie verstehe. Obwohl ich ein italienischer Wasserhund bin, hat man meinen muttersprachlichen Unterricht sträflich vernachlässigt.


Mit dem merkwürdigerweise zitronengelben Löwen habe ich mich ohne große Worte gut verstanden. Der wohnt im Palazzo Contarini. Fesch! Der Eigentümer des Palazzo heißt wohl San Marco. Herrchen hat jedenfalls gesagt, dass das der Löwe von San Marco ist. Der war aber nicht zu Hause, der San Marco.


Und wusstet ihr schon, dass sämtliche europäischen Weihnachtsmänner in Venedig ausgebildet werden? In der „Scuola Nazionale Babbo Natale“, oder so ähnlich. Hier bekommen Sie gerade ihr Abschlusszeugnis.


Ihr seht, wir kommen rum. Mit der Gondel auf dem Bild hätten wir fahren können, aber Frauchen war zu geizig. Ich hoffe, man sieht mir an, dass mir das nicht gepasst hat.

Morgen geht es nach Pennabilli und da soll es richtig kräftig schneien. Das finde ich toll. Hoffentlich funktioniert der Kamin. Ihr werdet von mir hören. 

Liebe Grüße von Sally  und natürlich auch von den Roadies


Sally in Rom

1. Tag


Ein Jahr später:

Freunde der italienischen Lebensart!

Kaum hatte ich es mir in Pennabilli richtig gemütlich gemacht, ging es schon wieder los. Sie sagten, ich müsse endlich die ewige Stadt kennenlernen. Ewige Stadt,  was soll das denn? Ein ewiger Bach reicht mir völlig. 
Aber als wir dann angekommen sind,  mußte ich schon sagen: Rom hat was!  Hier sind übrigens nicht so lächerliche 16 Grad wie bei Euch.  Hier ist wirklich Sommer. (aber Hallo!) 


Auf dem Weg zur Altstadt kommen wir immer am Vatikan vorbei und da hat sich gleich am Sonntag die Katholikin von uns Dreien fotografisch so richtig ausgetobt. Dem Himmel so nah. Wenigstens musste ich nicht die Pfoten falten…
Der Papst hat sich nicht sehen lassen. Ein bisschen Urbi et orbi hätten wir wohl noch mitgenommen…



Montags haben wir uns die Stadt dann von oben angesehen und ich habe den ersten Brunnen ausprobiert. Rom ist nämlich ein Traum für einen Wasserhund.  Aber davon später mehr.  

Seht ihr,  wie ich auf der spanischen Treppe sitze? Heiße Nummer! Unten stehen nämlich  zwei Polizisten und pusten jedesmal in die Trillerpfeife  wenn einer seinen Hintern auf den Stufen plaziert. Bei mir wird natürlich eine Ausnahme gemacht. (Pfeifen funktioniert bei mir sowieso nicht.) 
Hier ist echt was los. 
In der nächsten Folge: Sallys großer römischer Brunnentest und: Luxusshoppen mit Sally. Wir bleiben dran!

A presto 

Eure müde Sally und die Stadtführer

2. Tag


Freunde der gehobenen Lebensart,

Rom ist wirklich schick. Mehr davon gleich.
Ewige Stadt heißt auch ewige Lauferei. Bus trauen sie sich wegen Corona nicht. Wenn ich zurückkomme,  liege ich 2 cm tiefer.
Herrchen sagt, Laufen in Rom ist inzwischen völlig harmlos. Wir sind keinem einzigen Taschdieb begegnet und die römischen Autofahrer sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Herrchen sagt, früher konnte man richtige Abenteuer erleben, aber heute halten sie sogar für Fußgänger. 


Was in Rom klasse ist: Es gibt überall Wasserstellen und Brunnen. Ich bade hier ausgiebig, und zwar an den prominentesten Stellen der Stadt. Piazza del Popolo, Tastevere, Piazza Bocca de la Verita, Spanische Treppe etc.
Nur auf dem Petersplatz durfte ich nicht. Pietät? Angst vor den Kerkern des Vatikan?



Unterhalb der Spanischen Treppe beginnt übrigens Roms Luxus- Shoppingmeile. Da wollte ich es mal richtig krachen lassen. Klamotten bei Prada: furchtbar! Wie schaffen sie es nur,  das scheissteure Zeug so hässlich und billig aussehen zu lassen?  Wie C&A auf Kokain.  Wer das trägt, sendet zwei Botschaften:
1. ich bin reich.
2. ich kaufe jeden Mist, wenn er nur teuer ist.

Das Bulgari- Täschchen hatte es mir angetan. Frauchen hat nach dem Preis gefragt.  Danach hat sie gesagt, sie trägt meine Leckerlis weiter in ihrem  Rucksack.
Dann wollte ich endlich auch eine Armbanduhr. Geld spielt keine Rolex. Aber sie haben gesagt,  sie sind spezialisiert auf protzige Uhren, da ist mein Handgelenk zu schmal. Also wieder nichts.
Aber bei Chanel  haben sie mich tatsächlich gefragt,  wer meinen Sommeranzug entworfen hat. Als sie gehört haben, dass der Schneider Herrchen war, haben sie gesagt,  sie nehmen ihn in ihre Kollektion auf. Jetzt verhandeln sie über den Preis. 


Wußtet ihr eigentlich das die alten Römer nicht nur den Beton und die Fußbodenheizung erfunden haben,  sondern auch den Lügendetektor? Einen davon gibt es noch. Das Prinzip ist ganz einfach: man steckt seine Hand hinein und wenn man gelogen hat,  beißt er sie ab. Falls ihr jemals an meinen Geschichten gezweifelt haben solltet: Das ist der Beweis. Alle Pfoten noch dran. Bei den beiden Drückebergern weiß man es nicht so genau…


Damit ihr seht,  wieviel Mühe wir uns gegeben haben,  hier noch ein paar Bilder der größten römischen Highlights, bei Tag und bei Nacht. Rund um die Uhr für Euch im Einsatz.
Vereinzelt wurde gefragt,  wo auf den Fotos die Menschen sind. Auch wenn Frauchen über die hinweg fotografiert hat: Die Touris knubbeln sich trotz Corona an der Fontana di Trevi. Ohne Abstand,  ohne Maske. Da bekommt der  Satz: „Rom sehen und sterben“ eine ganz neue Bedeutung.

Deshalb habe ich es auch nicht geschafft, in Roms schönste Badewanne reinzukommen. Da hatte es Anita Ekberg noch einfacher (auch eine Blondine!).
Ihr bleibt weiter in der ersten Reihe. 

Heiße Grüße 
Eure Sally und die Plattfüßler

3. Tag


Hallo ihr Nordlichter,
es ist schon beeindruckend, welche imposanten Gemäuer die alten Römer gebaut haben. Auf dem ersten Bild seht Ihr mich, wie ich vom Capitol auf das Forum Romanum herabschaue.

Ein erhebender Augenblick. Kaiser Caligula wollte einmal sein Pferd zum Konsul ernennen. Warum eigentlich nicht einen Hund?
Das Gebäude,  das mich so wunderbar einrahmt ist übrigens der Titusbogen. Ist es nicht wunderbar,  wie wir farblich aufeinander abgestimmt sind? „Sallybogen“ wäre eigentlich auch ein schöner Name…


Im Colosseum kämpften früher Gladiatoren. Ich finde, es hätte sich auch für schicke Hundeausstellungen im größeren Rahmen gut geeignet, eröffnet von Frau Konsulin Sally. 

Aber auch so bekomme ich in Rom die Wertschätzung,  die ich verdiene.
Ständig werden die beiden gefragt,  ob dieser wunderbare Hund, den sie begleiten, ein Lagotto ist. Eine hat gesagt,  ich sei perfekt! 
Und dann kam es: Eine Frau hat gefragt, ob ich eine Lagotta sei.
Man kann mich gendern! Ich habe 10 Jahre lang mit dem falschen Geschlecht gelebt. Da hätte ich mir doch beim Pinkeln das Markieren sparen können…


Die Fotos von den Kirchen schicke ich unter Protest. Die beiden meinten, dass gehöre bei Rom dazu. Aber warum sollte ich als bekannte Influenzerin Werbung machen für Leute,  die mich nicht reinlassen? 
Und dann war unsere Romfahrt auch schon zu Ende.

An letzten Abend haben wir noch eine Ehrenrunde auf dem Petersplatz gedreht und ich kann nur sagen,  wir kommen wieder. Das ist keine leere Drohung!
Kennt ihr eigentlich Narni? Ihr werdet es kennenlernen. 
Das Abenteuer geht weiter!

Eure Sally und die Hilfsabenteurer

Nachtrag

Freunde,  Römer, Landsleute, 
falls ihr glauben solltet, dass war es schon mit Rom, kann ich Euch nur sagen, Rom ist nicht nur eine sehr alte,  sondern auch eine sehr große Stadt. Da kommen wir mit einer Email natürlich nicht aus. Fünf Tage Rumlatschen haben in Frauchens Bilderspeicher Spuren hinterlassen. 


Ohne Anspruch auf Vollständigkeit schicken wir Euch also noch ein paar römische Impressionen. Als Köder zum (Wieder-)kommen. Für diejenigen, die glauben das Rom dreckig ist,  hat Frauchen übrigens direkt eine kleine schnuckelige Kehrmaschine fotografiert.


Eine besondere Vorliebe hat Frauchen für schlecht verputzte Wände entdeckt. Ich weiß nicht was das soll, wenn das bei uns zu Hause so aussehen würde, gäbe es Ärger. 
Und wieder einmal seht ihr die Prinzessin im Bade.
Herrchen sagt,  von den antiken Wasserleitungen sind drei noch immer im Betrieb. Er wünschte,  die Wasserleitungen bei uns im Haus, hätten auch zweitausend Jahre gehalten. Das war noch Wertarbeit! 
Achtet auf das Bild mit den beiden Sphinxen! Die hübschere von den Beiden ist unten links. 


Wie Ihr seht hat Frauchen auch den Schwarz-Weiß- Knopf ausprobiert.
Ihr werdet eine erstaunliche Häufung von Engeln feststellen. Andererseits wo, wenn nicht in Rom?

Das Schwarz- Weiß-Bild unten rechts ist übrigens kein Engel, sondern eine blöde Tusse, die mit ihrem lächerlichen Hut mindestens eine gefühlte halbe Stunde genau da posiert hat,  wo Frauchen ein Qualitätsportrait von mir vor dem Colosseum machen wollte. Da hat Frauchen aus Rache jetzt ihr Recht am Bild verletzt!
Habt Ihr den gefährlichen Löwen gesehen? Hat mich kalt gelassen, ich kann Karate. Sowas hält mich doch nicht vom Baden ab…



Aber natürlich gibt es auch das knallbunte Rom. Seht Ihr die Flaschen? Keine Angst,  wir bringen keine mit!
Und falls Ihr jetzt immer noch nicht genug habt, gibt es noch eine Email. Dann ist es aber auch gut.

Bis gleich 

Eure Sally und die Romfans

Sally the Hot Dog

Hallo ihr Lieben, 

auf dem Rückweg von Rom waren wir noch in Narni (Umbrien). Kennt keine Sau.
Die Stadt ist noch ganz vom Mittelalter geprägt, was man auch an den komischen Klamotten sieht,  die die hier tragen.


Dass es schweinewarm ist,  habe ich schon geschrieben. Da ist mir mein Pelz schon zuviel,  aber immer noch besser als diese Rüstung mit dem ganze Blech. Daher kommt wahrscheinlich auch der Ausdruck vom armen Ritter. 


Dann sind wir wieder auf die andere Seite vom Apennin gefahren. Endlich mal wieder zu Hause richtig abhängen. Die Temperaturen sind aber auch hier weiter geklettert. Vor der Hitze (36 Grad) sind wir dann auf unseren Hausberg,den Monte Carpegna geflüchtet, auf 1400 Meter. Da lässt es sich besser aushalten. 


Allerdings ist Frauchen etwas nervös. Hier am Turm sagen uns jetzt nicht nur die Füchse gute Nacht (im wahrsten Sinne des Wortes), sondern auch Dachse und Schlangen. Die Schlangen bewohnen eine Einliegerwohnung in unserer Hausmauer und Frauchen erwägt eine Räumungsklage.

Dann haben wir Freunde in der Toskana besucht. Da waren es dann 41 Grad. Eine ganz eigenartige Sache nebenbei: In der Toskana tragen die Promis Taucherbrille.


Und ich habe dazu eine Theorie: Mit der Taucherbrille kann man seinen Kopf jederzeit ins Wasser stecken,  wenn man welches findet. Da kann man doch mal wieder sehen,  wie der menschliche Erfindergeist für jedes Problem eine Lösung findet.  
Ich arbeite übrigens derzeit an dem Projekt: Ritterrüstung mit Klimaanlage. Nur eine passende Taucherbrille habe ich für mich noch nicht gefunden. Bis dahin heißt es für uns: Kopf hoch, auch im Wasser.

Ich sende Euch heiße Baci (derzeit 33 Grad) 

Eure Sally und die Wetterfühligen

Sally in Verona

Liebe Schlechtwettergeschädigte,

und wieder einmal mussten wir Abschied nehmen von unserem Turm. Es war wirklich schön hier. Wälzen auf der Wiese,  fläzen auf der Couch und baden im Fluss.
Am letzten Abend hatten wir noch einmal einen dieser wunderschönen Sonnenuntergänge am Haus, als wollte einer sagen: Bleibt doch noch, es ist sooo schön hier. 


Aber wir vermissen ja auch unsere Freunde! Also ab in die Kiste und zunächst nach Verona. Herrchen sagt, an der Arena dort hat er vor 30 Jahren das bis dahin teuerste Bier seines Lebens getrunken. Das muss ihn ja nachhaltig beeindruckt haben.Diesmal hat er es gar nicht erst versucht…


In der Arena war wieder das weltberühmte Opernfestival. Nachdem ich gerade mal wieder fünf Stunden im Käfig gesessen hatte,  hätte ich mir ja zu gern den Chor der Gefangenen angehört, aber sie gaben Aida. Also ich weiß nicht, eine äthiopische Königstochter in Ägypten.  Da ist es ja noch wärmer als in Italien!
Verona ist wirklich wunderschön, bis auf die ganzen deutschen Touris vom Gardasee…:-))

 
Auf der Treppe die ihr seht,  haben schon Romeo und Julia gestanden. Ihr kennt die Geschichte? Ist so ähnlich wie „Harry und Sally“,  nur mit einem wirklich beschissenen Schluss.
Diejenigen unter Euch,  die wissen,  dass wir schon wieder in Bottrop sind,  werden sich fragen,  warum die Verona-Fotos erst jetzt kommen. Und das kam so:
In dem löblichen Bestreben, Euch alle Aspekte veronesischen Lebens nahe zu bringen,  hat Frauchen bis Mitternacht an dem großen Verona-Day and Night- Special gearbeitet. Und plötzlich ging das Handy aus. Batterie leer. Das Gesicht hättet ihr sehen sollen. Oder vielleicht doch besser nicht… 



Dazu müsst Ihr wissen,  dass Frauchen ihre PIN nicht mehr ganz auf dem Schirm hatte. Erster Versuch: Falsche Eingabe, noch zwei Versuche. Nächster Versuch: wieder Niete. Was passiert eigentlich bei drei falschen Eingaben? Explodiert das Handy? Zerlegt es sich in seine Einzelteile? Ruft es die Polizei? Frauchen wollte es nicht darauf ankommen lassen.  Was soll ich Euch sagen,  zwei Tage Entzug. Und sie hat sich wirklich nichts anmerken lassen. Wie es bei ihr drin aussah, weiß sie natürlich nur selber. 
Und weil mich meine Fotografin so schmählich im Stich gelassen hat,  kann ich Euch wirklich erst jetzt mitteilen,  wie schön es in Verona war. Ich schlafe mich jetzt eine Woche aus und dann: La Mer!!!
Ihr hört von mir 

Eure Sally 
Und liebe Grüße vom technischen Support,  auch wenn er nicht immer auf der Höhe ist. 

Sally in Ravenna


Cari amici,

sicherlich werdet Ihr Euch schon gefragt haben, was die gute alte Sally macht. 
Die gute alte Sally ist mal wieder im Land ihrer Träume: ITALIEN. 
Teilweise sind es auch Alpträume, denn die gute alte Sally fährt nicht gerne Auto. Aber der Reihe nach. 
Zuerst waren wir in Bern, das zwar schön ist, aber bei Dauerregen viel an Charme verliert. Ich sah ständig aus wie ein begossener Lagotto. Deshalb gibt es auch keine Fotos! Außerdem mußte meine Kamerafrau anderweitig arbeiten. Sie behauptet, ich bezahle nicht gut genug. 


Über Aosta (wunderschön!) sind wir dann zu unserem Turm gefahren. Ich habe mich nach dieser Fahrerei erst mal ausgeschlafen.
Und dann kamen sie mit der Idee, mal einen Waldspaziergang zu machen. Super, habe ich gedacht, endlich haben sie es begriffen, was die gute alte Sally gerne hat. Sie sagten, bei der Gelegenheit könnten wir uns noch Ravenna ansehen. Naja, ein bisschen Pflastertreten müssen die wohl immer haben,  aber an ein Ravenna in unserer Gegend konnte ich mich jetzt nicht erinnern.
Und was soll ich Euch sagen, anderthalb Stunden Autofahrt, verdammter Mist! Jetzt mal ehrlich: würdet ihr 1,5 Stunden fahren, um im Wald spazieren zu gehen?
Herrchen sagte dann,  dass sei nicht irgendein Wald, das sei die Pineta di Classe. Ein bisschen italienisch kann ich ja auch und habe dann gefragt, was denn bitteschön so klasse sei an diesem Pinienwald? Herrchen sagte, dieses Classe sei ein Ort,  wo die Römer einen riesigen Hafen hatten. Hafen, prima sage ich,  das bedeutet Wasser. Herrchen sagt, da käme ich ca. 1000 Jahre zu spät. Der Hafen ist versandet und Classe liegt jetzt ca. 4 km vom Meer entfernt. Eine schlechte Nachricht nach der anderen… 


Also ab in den Wald. An dieser Stelle muss ich sagen, wenn Frauchen gewusst hätte, was bzw. wer uns da erwartet, hätte sie sich morgens ganz fest am Küchentisch festgekrallt und mich unter ihrem Pullover versteckt. 
Einmal dürft Ihr raten: Pflanzenreich oder Tierreich? Das ganze Tierreich: Insekten, Reptilien, Säugetiere!
Dabei war der Wald zunächst richtig prima. Große Bäume, kaum Leute, ich immer weit vorweg und es roch immer so frisch wie ein Pinienschaumbad. Ich sage nur: Brausetablette. 
Alles still, alles friedlich, super oder? Aber dann war da plötzlich dieses Getöse im Dickicht, ca 10 Meter entfernt. Frauchen tippte auf Wölfe, Herrchen hatte Wildschweine in der engeren Wahl. Die Geräusche kamen näher und wir haben dann auch entsprechend beschleunigt.
Kurz danach hat Frauchen die nächsten Bestien entdeckt, ca. 5 Zecken krabbelten in meinem Fell herum. Danach wurde ich alle 20 Minuten gefilzt. Die Ausbeute war jedesmal beträchtlich, so 10 bis 20 von den Biestern.
Das ganze fing dann an, etwas unentspannt zu werden. Ich sollte mich auf dem weichen duftenden Waldboden nicht mehr hinlegen. 


An einem malerischen Kanal konnte ich dann endlich schwimmen, während Herrchen mit zwei Italienern ins Gespräch kam. Sie haben ganz stolz Ihre letzte fotografische Ausbeute gezeigt: eine Viper.
Und auf unseren Hund sollten wir besser etwas aufpassen,  das sei keineswegs die Einzige. 
Ohnehin ist Frauchen nicht so reptilienaffin, um es mal vorsichtig auszudrücken. Das weite Vorherlaufen und Schnüffeln im Wald war damit auch erledigt. Dann kam ein Sumpfgebiet, wo Flamingos zu sehen waren. Und ich hatte wieder Sumpfverbot!
Auf einem Aussichtsturm ließ sich Herrchen wieder anquatschen und schon wieder wurden Fotos von der Gegend gezeigt. Dieser Typ hatte einen ganz seltsamen Humor. Highlights waren eine Mücke beim Blutsaugen in Großformat, ein Vogel beim Scheissen und dann, Ihr glaubt es kaum, ein von Wölfen fachmännisch zerlegter Spaniel. Wir haben den Wald dann an kurzer Leine und auf kürzestem Weg verlassen.
Im Auto erstmal durchatmen. 


Danach dann San Apollinare in Classe, eine der ältesten und berühmtesten Kirchen der Welt. Ich habe die im Auto verschlafen. Ich habe Herrchen gefragt,  wie alt die Kirche ist und er sagte, 6. Jahrhundert. Da habe es noch gar keine Lagotti gegeben. Was für eine öde Zeit!
Ich habe ihn dann gefragt,  ab wann es Lagotti gibt und er hat gesagt, der erste bekannte Lagotto sei auf einem Bild von Andrea Mantegna aus dem 15. Jahrhundert zu sehen. Na, dann sei die Kirche ja ca. 900 a.L. erbaut worden, sage ich. A.L., was soll das denn sein? Ist doch klar, sage ich: 900 ante Lagottum. Da hat der aber blöd geguckt. Ich kann ja schließlich rechnen! Schon damit sie mich bei den Leckerlis nicht bescheissen können. 


Dann kam die Altstadt von Ravenna. Da sprechen die Bilder für sich. Den Hund mit Rüschen hat Frauchen fotografiert,  wenigstens das bleibt mir erspart. 
Auf der Piazza dann Prosecco für die beiden und Chips für alle. Herrchen hat dann noch erzählt, dass in Ravenna Dante gestorben ist.
Ich habe gesagt, dass ich gar nicht wusste, dass er eine Tante in Italien hatte. Er sagte dann: Dante,  nicht Tante. Der mit der göttlichen Komödie.
Ob er sie gelesen hat? Nein, natürlich nicht, das sind 14000 Verse. Vorher hätte er außerden noch vier Krimis zu lesen.

Ich kann nur sagen,  für mich war das heute Krimi genug. 

Baci!

Eure Sally und die Leibwächter 

PS: Herrchen und Frauchen verzeichnen die ersten eigenen Zecken. Dieser Wald sieht uns so schnell nicht wieder. 

Sally in der Romagna


Italien: Grau und blau


Liebe Daheimgebliebene,Schlechtwettergeschädigte, Regengeplagte.

Dies ist eine Email des Trostes.
Auch wenn Ihr von mir schon viele kitschige Sonnenuntergänge erhalten habt ( vielleicht mit einer Mischung aus Sehnsucht und Wehmut), auch in Italien existiert schlechtes Wetter. Ich habe jetzt einmal unsere sämtlichen Schlechtwetterfotos zusammengestellt. Aber der Reihe nach.

Zuerst waren wir auf dem Markt in Santarcangelo, super Sonne und Frauchen hat einen großen Fischzug gemacht. Wenigstens war kein Hundemäntelchen dabei.
Dann der Strand für den Wasserhund.


Was soll ich Euch sagen: Kein Meer da. Stattdessen Nebel. In diesem Nebel liefen aber viele Muschelsucher herum. Au prima habe ich gesagt, Muscheln suchen finde ich klasse. Ich habe auch gleich eine gefunden. Aber ich musste die wieder ausspucken. Frauchen sagt,  sie isst sowieso keine Muscheln,  die ich vorher im Maul hatte. Und mir gönnen sie sie auch nicht. Stattdessen dann “ Kulturprogramm „. Alte Gemäuer,  wie langweilig! Herrchen sagt: Das war in der Mussolini-Zeit ein Ferienheim.


Ich habe Herrchen gefragt,  was Mussolini ist. Er hat die Augen verdreht und gesagt, dass das eine Nudelsorte ist. Ich glaube, er lügt. Auf niederländisch heißen Muscheln “ Mosselen“ .Mussolini: kleine Muscheln, ist doch ganz klar, oder? Der hält mich für blöd.
Deshalb auch die vielen Muschelsucher!

Abrupter Themenwechsel: Ich habe die Kamera meiner Träume gefunden.
Ich habe Herrchen erklärt, dass wir allmählich etwas mehr in unser Equipment investieren müssen. Er hat herumgedruckst und gesagt, dass er zwar schon immer eine Großformatkamera haben wollte,  aber da gebe es schließlich auch noch Unterschiede.


Er hat dann was von Handhabung und Sensorgröße gesagt und dass sie nicht mal Autofokus hätte. Und auf sein Autodach käme das Ding nicht. Wozu hat seine Karre all die blöden PS? Warum darf ich nie entscheiden? Was ist mit Tierrechten?
Ich habe ihm dann gesagt, wenn er diese romantischen Sonnenuntergänge im Wohnzimmer als Fototapete haben wollte,  dann könne er auflösungstechnisch und schärfemäßig Frauchens Handyfotos aber voll vergessen. Frauchen hat zugehört und will jetzt ein neues Handy. Selbsttor…


Das waren unsere zauberhaften Nebelerlebnisse am Meer. Und dann übrigens auch direkt bei uns am Haus. Mehr oder weniger Herrchens Joggingstrecke, während Frauchen und ich gemütlich vor dem Kamin sitzen.
Getränk des Tages: Grauburgunder! 
Und um die Ecke lauert schon der nächste Sonnenuntergang. 

Mit nebligen Grüßen 
Eure Sally und die unscharfen Gestalten

Heute so, morgen so, Teil 1

Helden der Arbeit, Helden der Rente,

dieser Urlaub ist wirklich nichts für Freunde beständiger Verhältnisse.
Nehmen wir ein Beispiel:Wenn Ihr morgens die Vorhänge aufmacht, könnt Ihr mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es regnet. Beständigkeit, Kalkulierbarkeit, Regelmäßigkeit. Man richtet sich ein. Vielleicht auch in einer kleinen Winterdepression, egal.
Ich persönlich mag Regen. Frauchen kommt zur Ruhe, liest ein Buch, ich lege mich daneben und werde gekrault. Letztes Buch: „Hund und Mensch“. Was will sie da denn jetzt schon wieder wissen? Immerhin kommt der Hund zuerst. Gut!
Aber ich schweife ab…
Hier dagegen ist nichts beständig.


Donnerstag: Ich komme morgens aus dem Turm, da liegt tatsächlich etwas Schnee. Liebe Nordrhein-Westfalen (im deutschen Süden ist das ja anders), kennt ihr noch Schnee? Das weiße Pulver? 
Sie waren ganz aus dem Häuschen und das mit dem Sofa und dem Buch hatte sich erledigt. Wir fuhren den Berg hinauf und Überraschung: noch mehr Schnee.
Wir waren begeistert. Der erste richtige Schnee in diesem Jahr. Als Wasserhund liebe ich Wasser natürlich  auch gefroren. Der ganze Berg eine einzige Eisdiele. Eis schlecken ohne Ende. Frauchen meint sowieso, ich trinke zu wenig. 
Herrchen hat weiße Bälle geworfen und Mist: Ich habe keinen gefunden. Nase eingefroren? Wahrscheinlich wieder so ein Trick von ihm. Da ist Leckerli-Weitwurf einfacher. Die finde ich selbst im tiefen Schnee. Kann auch nicht jeder. 

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Frauchen hat einen Pfotenabdruck von mir fotografiert. Sieht aus wie von einem Wolf, oder? Übrigens bin ich hier nicht der einzige Wolf…
Und dann dachte ich, am nächsten Tag gibt es wieder Schnee. Aber es kam alles ganz anders. Jetzt werdet ihr Euch fragen, was da war.
Gut so! Das nennen wir Dramaturginnen einen Spannungsbogen.
Und jetzt, ausgerechnet an dieser Stelle, endet diese Email. Der Trend geht ja bekanntlich hin zur Serie. 
Und so könnt Ihr gespannt sein auf die Fortsetzung, die folgt.

Bis gleich 

Eure Sally 

Heute so, morgen so, Teil 2

Was bisher geschah:
Ich wollte auf der Couch liegen und dann war da plötzlich Schnee. Und auf einmal kam wieder alles anders.

Freitag: 
Liebe Sonnenhungrige,

Ihr wißt ja,  dass ich keine besondere Freundin des Motorsports bin. Diese ganzen Kurven hier mögen Lewis Hamilton gefallen, aber mir nicht. Außerdem sitze ich hinten, da wird es nicht nur mir ohnehin etwas plümerant. 
Morgens ging es wieder los, nicht nach oben in den Schnee, sondern nach unten.
Erst der unvermeidliche Freitagsmarkt in Santarcangelo. Danach Straßencafe bei 6 Grad in der Sonne. Echt cool die Beiden. Sitzen da gemütlich und essen ihre Tramezzini und ich scharre mit den Pfoten. 


In der Luft ist schon der Meeresduft. Endlich dann nach Cesenatico. Der Teutonengrill außerhalb der Grillsaison. Sonne und blauer Himmel. Nichts mehr mit Schnee! Aber Hauptsache Wasser.
In der Dämmerung dann in die Altstadt mit dem Kanalhafen von Leonardo da Vinci.
Seufz …



Aber der nächste Tag lauert schon um die Ecke. Die Serie geht weiter…

Mit sonnigen Grüßen

Eure Sally 

Heute so, morgen so, Teil 3

Was bisher geschah:Erst Schnee, dann Sonne und Meer.

Was wohl als Nächstes?

Samstag:
Die Antwort lautet: Schnee!

Zu sehr wollten sie es mit der Abwechslung dann doch nicht übertreiben. Allerdings ist die neue Kombi: Blauer Himmel und Schnee. Sozusagen das Beste von den beiden vorherigen Tagen. Hier ist also weiterhin Winterwunderwelt.

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Frauchen macht ganz viele Fotos. Herrchen sagt, Kitschfotos für den Apothekenkalender macht er nicht.
Ich finde es klasse hier. Bloß die vielen Schneekugeln an meinen Pfoten und Beinen müssen sie unter der Dusche auftauen. Und die ziehen sich einfach nur die Stiefel aus. 
Abends dann der Schock. Herrchen hat gerade den Seeteufel mit Weißwein-Knoblauch-Rosmarin-Sauce fertig und die Kartoffeln für das Pürree gekocht, da geht, hols der (See-)Teufel, das Gas aus.
Das hat man davon, wenn man sich mit dem Teufel abgibt (Wie heißt es: „Wer mit dem Teufel isst, sollte einen langen Löffel haben!“).
Es wurde sofort ein Krisenstab eingerichtet. Herrchen übernahm den Vorsitz. Er machte sofort die Backröhre an, um das Essen aufzuwärmen. Anstellerei. Mein Fressen ist immer kalt, außer wenn Frauchen mir etwas diskret unter dem Tisch anreicht.
Herrchen sagte, wie gut es doch sei, dass wir auf verschiedene Energieträger zurückgreifen können, Strom, Öl, Holz und bis vor kurzem Gas.

Frauchen sagte dann, er sollte sich dann mal überlegen,  wie er am nächsten Morgen (Sonntag) auf dem Heizlüfter ihren Cappuccino macht. Herrchen sagte, am Montag könne man ja zur Not Pulverkaffee …
Nein!!! sagte Frauchen. Mittelitalien sei das Land des schlechten Brotes und des großartigen Kaffees. Mit dem langweiligen ungesalzenen Toscano-Brot könne sie sich gerade noch abfinden, aber mit Pulverkaffee könne ihr der Tag gleich ganz gestohlen bleiben. Und was soll ich Euch sagen, wie durch ein Wunder war am nächsten Morgen gerade lange genug Gas da für Frauchens Cappuccino. Da hat sich die Gasflasche dann doch nicht getraut, weiter zu zicken.
Montag neues Druckventil gekauft. Alles gut. 
Mittlerweile sind wir total eingeschneit,  aber davon später. 

Sämtliche Folgen unserer Serie findet ihr wie immer in der Mediathek. 

Winterliche Grüße 
Eure Sally und der Schneemann und die Schneefrau

Sallys Miniserie, Letzte Folge

Was bisher geschah: 
Erst Schnee, dann Sonne und Meer und dann Schnee und Sonne. 

Hallo ihr da Draußen,
die Ihr gebannt an Euren Geräten sitzt, auch das schönste Roadmovie geht einmal zu Ende.
Ich sitze im Fond des Firmen-Fahrzeuges von Sally-Productions und über mir ist blauer Himmel. Aber am Horizont sieht man schon die Alpen. Wir sind also auf dem Weg in den Norden.
Ach Du liebe Güte,  was haben wir alles erlebt in Mittelitalien. Ein bisschen war es wie ein Vierjahreszeiten-Urlaub,  wenn man bereit ist, 17 Grad als etwas missglückten Sommer zu akzeptieren.
Wir hatten Nebel, Muscheln am Strand, Schnauze im Sand (gibt’s ein Selfie von), die nette Marktverkäuferin hat mich La Piu Bella Del Mondo genannt.
Es gab Perlhuhn zu Weihnachten (ich mag Perlhuhn!) und Seeteufel mit Weißwein und Gasausfall.
Herrchen hat Unmengen von Schokolade und Keksen verdrückt.


Frauchen  hat mit mir ganz oft Leckerli-Weitwurf gemacht, unter Wintersport-Bedingungen eine ganz besondere Herausforderung. Die Leckerlis 20 cm unter Schneeoberfläche zu finden, benötigt hohe Konzentration, Zähigkeit und eine verdammt gute Nase. Olympia ich komme! 
Was gab es noch? Frauchen hat es endlich mal geschafft auszuschlafen. Manchmal musste ich sie aus dem Bett bellen…

Wir hatten einige der kitschigsten Sonnenuntergänge ever und Frauchen hat auf dem Markt in Santarcangelo mörderisch abgeräumt. Sie trägt jetzt Partnerlook. Ihr Mantel hat die gleichen Zotteln wie mein Winterfell,  aber sie hat ihn in Türkis gekauft,  damit man uns noch auseinanderhält. Mich gibt es jetzt in Italien in allen Farben. Ist halt natürlicher Chic!
Der unbeliebteste Satz des Urlaubes war: „Davon kann ich Dir jetzt nichts geben, dass ist zu stark gewürzt.“
Soll ich verdammt noch mal einen eigenen Diätkoch einstellen?
Heute Abend übernachten wir in Meran, mal sehen, wie die alpine Küche so gewürzt ist.
Und schon ist diese Folge ganz und der Urlaub fast zu Ende. 
Thank you for traveling with Sally-Productions. Und immer dran denken: Hinterm Horizont geht’s weiter.

Es grüßen Euch die Hauptdarstellerin Sally, der Drehbuchautor und die Kamerafrau

Sallys Talentschuppen


Freunde und Freundinnen der Fotografie,

es hat sich herausgestellt, dass Frauchen während ihrer Arbeitszeit für Sally-Productions in Italien Collagen angefertigt hat, die nichts oder fast nichts mit mir zu tun haben.
Und jetzt fragt sie mich auch noch, ob sie diese über unseren bewährten Verteiler versenden könne.
Herrchen sagte, ihm würden die Collagen gut gefallen und als mein Public-Relations-Berater würde er das befürworten. Talentförderung, Firmenimage.
Der und Public-Relatons-Berater? Der soll erst einmal seine eigenen Public-Relations in Ordnung bringen. 
Eigentlich kann ich ja mit dem ganzen Kram nichts anfangen, aber warum nicht auch mal andere aufstrebende Talente fördern?

Also: Sally-Productions proudly presents: Angelika Streich (Offenbar heißt sie gar nicht Frauchen!).
Es handelt sich sozusagen um eine digitale Vernissage.
Vernissage, werdet Ihr sagen, dass sind doch diese Veranstaltungen, wo die Leute Sekt trinken und Chips essen und Kommentare aller Art über die Bilder von sich geben.

Ich persönlich mag Chips, aber ich darf da meist nicht rein.
Was den Sekt anbelangt, ihr könnt gerne welchen trinken, aber per Email verschicken können wir ihn nicht. Und was die Kommentare anbelangt: Ich mag am meisten die Collage,  wo ich mit drauf bin. Ist doch klar, oder?
Wer Chips zur Hand hat,  kann die auch gerne essen. Erdnüsse gingen eventuell auch.
Auf meiner Vernissage gäbe es aber Leberwurst. 
Jetzt hoffe ich nur, dass ich mich demnächst nicht mit Frauchen um Sendezeiten und Quoten streiten muss. Nach dem Motto: Gibt man ihr die kleine Pfote,  will sie gleich den ganzen Hund!

Bleibt mir gewogen 

Eure Sally,
das aufstrebende Talent und der Publicrelations-Fuzzy


Sally in Comacchio

Treue Leserschaft, 

auch die fleißigste Chefredakteurin muss einmal Urlaub machen. Daher hat die ganze Redaktion eigentlich Betriebsferien. Textredakteur Herrchen ist sogar verboten worden, seine Reiseschreibmaschine mitzunehmen, Urlaub ist Urlaub!
Aber außergewöhnliche Ereignisse zwingen uns doch zu einer Sonderausgabe des Corriere della Sally. Also:

BREAKING NEWS! Chefredakteurin Sally besucht Comacchio!!!

Einige Wenige werden es vielleicht nicht wissen: Die Lagune von Comacchio ist die ursprüngliche Heimat der Lagotti. Denn unsere Bestimmung war es früher nicht, diese blöden Trüffel zu suchen (auch wenn ich gerade notgedrungen auf einem Trüffelmarkt bin…) sondern in der Lagune von Comacchio zu baden.
Gern haben wir ein wenig den Fischern geholfen, Fischschwärme aufspüren, Netze flicken und die Sonne genießen, etc.


Wir kamen  dort an und ich wußte,  das ist mein zu Hause! Klein-Venedig. 
Nun werden manche fragen: Wozu fährt man in ein Klein-Venedig, wenn es doch ein großes Venedig gibt. Hierzu beantwortet bitte die nachstehenden Sätze wahrheitsgemäß mit ja oder nein:
1. Der Dogenpalast ist maßlos überschätzt. 
2. Ich zahle doch keine 8 Euro für einen Cappuccino, auch wenn das hier der Scheiß-Markusplatz ist. 
3. In Venedig kann man nirgendwo mal eben um die Ecke parken. 
4. Mehr als eine Stunde Kanäle brauche ich nicht. 
5. Der Massentourismus kann mich mal. 
6. Trotz des Filmes „Die Blechtrommel“ esse ich immer noch Aal.
7. Wie soll ich aus diesem Straßengewirr jemals wieder raus finden?
Wenn ihr mehr als vier dieser Sätze mit ja beantwortet, seid ihr in Comacchio richtig!

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Comacchio ist klein und schnuckelig. Jahrzehntelang lebte man hier von der Aalzucht und die hätte ich auch gerne probiert,  aber Frauchen hat sich geweigert, s.o., Satz Nr. 6. 
Stattdessen gab es Panini, naja!! Aber es war trotzdem ein unvergesslicher Aufenthalt. Schwimmen in den Kanälen, abends baden bei Mondschein im Meer. Was will man meer!
Wie es dann weiterging, erfahrt ihr diesmal nur mündlich. Betriebsrätin Frauchen besteht darauf,  dass ab jetzt die Betriebsferien aber wirklich eingehalten werden ( Bundesurlaubsgesetz!).

Nostalgische Grüße 

Eure Urlauberin Sally und die Reiseleitung

Sally auf dem Heimweg

Freundinnen und Freunde der gehobenen Gastronomie, 

heute melde ich mich mal aus dem Cafe ERBPRINZ in Ettlingen, einer ehrwürdigen Institution.
Der Kuchen ist wunderbar. Frauchen hat eine Malakofftorte gegessen. Wir haben inzwischen alle Heimweh und wahrscheinlich hat sie an den Malakoffturm in Bottrop gedacht. 
Von Pennabilli ging es aber zunächst nach Trient, wo wir in dem schnuckeligen Café „la vie en rose“ waren, einem typischen Pariser Café des fin de siecle, dass es auf unerklärlicher Weise durch Zeit und Raum nach Trient verschlagen hat.
Zu trinken gab es aber keinen Absinth, sondern einen landestypischen Gewürztraminer.



Auch ansonsten ist Trient eine Wucht. Die Fürstbischöfe haben es früher dort richtig krachen lassen.
Im krassen Gegensatz dazu das Hotelzimmer. Herrchen sagt, er neigt wohl nicht dazu aus dem Bett zu fallen, aber wenn er es versuchen würde, wäre es schon ziemlich eng bis zur Wand. Trotzdem haben sie mich noch dazwischen gequetscht…
Bloß die arme Sally nicht im Bett schlafen lassen! Ich konnte mich noch nicht mal ausstrecken. Dabei stehen mir laut Tierschutzgesetz mindestens 6 qm zu. 


Der Empfang auf dem Domplatz dagegen war standesgemäß. Ein Polizeiorchester spielte Bohemian Rapsody. Ein Stück von Queen für die Prinzessin,  dass passt ja. 
Abends dann glasierter Radicchio mit Schafskäse und trientinischen Walnüssen, danach Tagliatelle mit Wildragout.
Am nächsten Tag sind wir durch die Alpen geschwebt und Frauchen war im Bergfotorausch. Da können wir heute leider nur einen kleinen Ausschnitt präsentieren.


Schließlich kamen wir dann in Landsberg am Lech an, eine wunderschöne bayrische Stadt, wo übrigens Uli Hoeneß im Gefängnis gesessen hat. Das Hotelzimmer entsprach diesmal dem Tierschutzgesetz und ich habe gleich zwei Tüten mit Leckerlis bekommen. Unverständlicherweise dürfen da sogar Katzen hin. Das bedeutete: Vorsichtig sein!
Abends zeigte sich dann, dass sich die bayrische Küche weiterhin großer Beliebtheit erfreut. Nirgendwo freie Tische!
Statt Schweinsbraten gab es dann Vegetarisches in einem Ökorestaurant. War lecker und für Frauchen auch magenschonender. 
Von der Fahrt nach Ettlingen gibt es keine Fotos. Es regnete in Strömen und Frauchen sagte, so ein Wetter fotografiert sie nicht. 
Ich bin jetzt schon 3 Tage um meinen Mittagsschlaf gekommen und zu Hause werde ich erst mal 3 Tage durchschlafen. 

Mit herzhaftem Gähnen grüßt Euch

Eure Erbprinzessin Sally. 
Grüße auch vom Hofstaat.

Sally am Gardasee

Ein Jahr später…

Geschätzte Leserschaft,

im Dezember haben wir auf dem Weg nach Italien wieder mal in München Station gemacht. Frauchen hat dort gearbeitet. Sie sagt, sie muss sich zu ihren Einkünften als Bildredakteurin noch was dazu verdienen. Die Redaktion des Corriere della Sally ist ja als Ausdruck italienischer Lebensart bei Nebentätigkeiten relativ tolerant. 
Wir haben auch wieder ein paar Weihnachtsmärkte besucht, um die Redaktion in München bei Laune zu halten. Obwohl, Textredakteur Herrchen kann man auch ohne Weihnachtsmärkte spielend bei Laune halten, Frauchen eher nicht.
Allerdings war auch bei ihr ein gewisses Umdenken festzustellen. Sie sagt, sie muss in Zukunft in München nicht mehr jeden Weihnachtsmarkt mitnehmen. Das liegt wohl auch daran, dass das Essen auf den Münchener Weihnachtsmärkten diesmal eine ziemliche Zumutung war.

Früher sind wir die Strecke von München nach Pennabilli immer an einem Tag durchgefahren. Seitdem wir mehr Zeit haben, ist das nicht mehr nötig.
Südtirol und Venetien, wo wir immer Station machen, kennen wir inzwischen ziemlich gut. Wir waren in Bozen (sehr schön), Trient (sehr schön), Meran (sehr schön), Rovereto (sehr schön), Brixen (sehr schön), Verona (noch schöner), Klausen (sehr klein) und einigen anderen Orten, die auch noch aufzuzählen hier etwas zu weitschweifig wäre.

Diesmal ging es nach Lazise am Gardasee. Der Gardasee war bei uns bislang eigentlich eher negativ besetzt. Meine erste Fahrt als Welpe von München nach Pennabilli hat 12 Stunden gedauert und das vor allem wegen des Dauerstaus zwischen dem Brenner und der Autobahnausfahrt Affi am Gardasee.
Außerdem waren wir mal im Sommer in Malcesine, von wo uns vor allem die unglaubliche Anzahl von Andenkenläden (und Touristen) pro Quadratmeter in Erinnerung geblieben ist.

Frauchen hat Lazise gegoogelt und festgestellt, dass dort der größte und schönste Weihnachtsmarkt des Gardasees ist, aber leider nicht an den Tagen, an denen wir da waren. Absicht?
Aber sonst hat Textredakteur Herrchen, der auch für die Logistik zuständig ist, einen guten Job gemacht. Wir hatten in Lazise ein schnuckeliges kleines Hotel mit Seeblick im typischen Stil der Jahrhundertwende (vorletzte Jahrhundertwende!).
Da das Hotel direkt an der Strandpromenade liegt, mussten wir das Gepäck vom nahegelegenen Parkplatz in einer Seitenstraße zum Hotel transportieren, was ganz gut ging, da ja inzwischen alles Räder hat.


Wir haben uns dann bei strahlendem Sonnenschein erst mal den Ort angesehen.
Es stellte sich heraus, dass es zwar keinen Weihnachtsmarkt gab, aber gewisse Weihnachtsmarktreste, vor allem zwei Glühweinstände, was für Herrchen ohnehin der wesentliche Teil eines Weihnachtsmarktes ist.
Frauchen hat dann jede Menge Fotos gemacht, um die Schönheit von Lazise im Winter angemessen zur Geltung zu bringen, einschließlich der obligatorischen Sonnenuntergangsfotos. Nach einiger Zeit brachte Herrchen den Glühwein ins Gespräch, aber Frauchen fand noch so viele nette Ecken, die ihrer Fotodokumentation gut zu Gesicht stehen würden, dass sich alles noch etwas hinzog. 
Und als es uns dann endlich gelang, Frauchen loszueisen (Herrchen wegen Glühwein und Abendessen, ich wegen Abendessen), waren die Glühweinstände geschlossen. Für mich egal, blöd für Herrchen.



Es gab dann aber ein wunderbares Abendessen im Restaurant des Hotels mit Seeblick, Weißwein, Muscheln, Nudeln mit Meeresfrüchten für Herrchen und Nudeln mit Pilzen für die Allergikerin.
Danach eine ruhige Nacht und ein ruhiger Morgen, bis Herrchen diesen Zettel auf dem Tisch im Hotelzimmer fand, auf dem stand, dass die werten Gäste mittwochs den Parkplatz doch bitteschön bis 8:00 Uhr räumen sollten. Wegen des Wochenmarktes sei eine Ausfahrt vom Parkplatz sonst erst ab 14:00 Uhr wieder möglich sei. „Was für einen Wochentag haben wir heute?“ fragte Herrchen. Nun: Es war Mittwoch und es war 9:00 Uhr. Er hat sich den Autoschlüssel geschnappt und ist wie von der Tarantel gestochen aus dem Hotelzimmer gerast und kam dann ziemlich lange nicht wieder.

Ich habe zu Frauchen gesagt, dass mit 14:00 Uhr fände ich gar nicht so schlimm, da könne ich ja noch ein paar Runden im See schwimmen. Darauf hat Frauchen gesagt, ich möge meine werte Aufmerksamkeit doch einmal auf die Wassertemperatur richten, es sei schließlich Dezember. Ich bin zwar ein zäher Hund, aber bei Wassertemperaturen zwischen 5 und 10° wird es doch in der Tat ein wenig unkomfortabel.

Irgendwann kann Herrchen wieder und er hatte es tatsächlich geschafft, sich Zentimeter für Zentimeter an den Marktständen vorbei zu quetschen, ohne sich dabei von der Polizei erwischen zu lassen. Danach hat er sich noch dreimal um den Ort gewickelt, bis er endlich einen Alternativparkplatz gefunden hat.

Ganz angetan von diesem schönen Erfolg hatten wir ein wunderbares reichhaltiges Frühstück, an dem ich mich lebhaft beteiligt habe, auch dies keine Selbstverständlichkeit.
Dazu muss man wissen, dass es viele Hotels gibt, die den kleinen Gästen mit dem größten Appetit den Zugang zum Frühstücksraum verwehren. In Anbetracht der Preise, die inzwischen für Hunde genommen werden, eine grobe Unverschämtheit, für das Geld muss ein Frühstück doch wohl drin sein!
Danach haben wir uns mit dem Gepäck zu dem weiter entfernten Parkplatz auf den Weg gemacht. Und Frauchen hat es sich nicht nehmen lassen, selbst mit vollem Gepäck den Wochenmarkt von Lazise mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Irgendwann kamen wir dann doch glücklich am Parkplatz an und die Fahrt ging weiter.

Wir halten Euch auf dem Laufenden!

Sally auf dem Weg nach Venedig



Treue Kundschaft, 

das neue Jahr hat begonnen und unsere Betriebsferien in Pennabilli sind vorbei.  Beim Corriere della Sally laufen wieder die Rotationsmachinen.
Unser erster Bericht kommt aus Venedig, wobei, da müssen wir etwas ausholen…
Herrchen sagt, es habe ihn an das berühmte Bonmot erinnert: In der französischen Revolution wird ein Adeliger zum Schafott geführt. Plötzlich blitzt es und donnert. „Oh,“ sagt er, „ein schlechtes Omen, ein Römer würde umkehren.“ 
Nun, schlechte Omen gab es bei uns jede Menge. Als erstes ging am letzten Tag in unserem Turm in Pennabilli der Kühlschrank nicht mehr. Herrchen hat die Sicherungen aus- und wieder angeschaltet. Danach ging er wieder, aber der Petroleumofen ging aus und blies eine stinkende Wolke in die Küche.
Dann entdeckte Frauchen Wasserflecken unter der Fensterbank im Schlafzimmer, die vorher viel kleiner waren. Also Imprägnierer auf die Fensterbank. Stinkende Lösungsmittelwolke im Schlafzimmer. 
Es wurde viel gepackt und Herrchen wollte auf die Schnelle ein einfaches Nudelgericht zubereiteten. Penne Rigate mit Sardellen und Paprika, Kochzeit 9 Minuten. Nach 4 Minuten ging das Gas aus! 
Das hatten  wir im letzten kalten Winter schon mal, keine Ahnung warum. Gasflasche halb voll, Ventil schon mal ausgetauscht!
Es stellte sich dann heraus, dass nach dem Abdrehen wieder kurz Gas kam. Gas wieder weg. Das alles mindestens 10 x wiederholt. Mit Ach und Krach wurde das Essen doch noch fertig. 
Herrchen sagt, er verdankt diesem Desaster zumindest die Erkenntnis, dass man Nudeln auch ohne Kochen im heißem Wasser langsam garziehen kann. Frauchen sagte, das müsse er aber nicht wiederholen. 
Und dann ging wieder der Kühlschrank aus! 
Herrchen sagte, der Kühlschrank könne ihn jetzt mal. Den Prosecco kriegen wir auch vor der Tür kalt und der Kühlschrank könne seine große Klappe ja sowieso nicht mehr halten (die vom Gefrierfach). Da gebe es halt im Sommer einen Neuen und dann werde er schon sehen, was er davon hat.
Also ich muss sagen, wenn meine Leberwurst zu warm wird, nehme ich das schon übel. 

Am nächsten Morgen weiteres hektisches Packen. Der Abfahrtstag ist immer eine kritische Situation.  Herrchen wird immer ganz wuschig, wenn er zu sehr beschleunigt wird. Frauchen wird immer ganz wuschig, wenn wir zu spät wegkommen. Typische Zwickmühle! 
Irgendwann waren wir dann doch auf der Piste und es ging nach Venedig. Die Fahrt war recht entspannt.
Wir fuhren dann über diese wunderbare Brücke,  die Venedig mit dem Festland verbindet. Wir bogen rechts ab zum Parkplatz und unser Navi erzählte plötzlich Unsinn, aber zum Glück standen dort zwei Polizisten. Frauchen sagte, die können wir ja mal fragen. Die wiesen uns dann in eine Straße, wo die Parkplätze seien und plötzlich fuhren wir über die blöde Strasse, die Venedig mit dem Festland verbindet, wieder zurück. Umweg von 20 Minuten. Im zweiten Anlauf haben wir es dann zu den riesigen Parkhäusern geschafft, die in genau der entgegengesetzten Richtung lagen.  Die Bullen haben uns reingelegt!. Die Polizei, Dein Freund und Helfer… :-))
Mit der Fähre sind wir dann zum Canal Grande gefahren. Wir haben nach der Haltestelle der Linie 1 gefragt und die Kassiererin hat uns ebenfalls an die falsche Stelle geschickt. Herrchen sagt, entweder ist sie aus Kalabrien und hat ihren ersten Arbeitstag oder man nimmt die doofen Touristen hier gerne hoch. 
Oder beides…
Aber Herrchen kann sich ja zum Glück verständigen und so sind wir dann doch noch in unserer Ferienwohnung angekommen. 


Und dann hatten wir, allen schlechten Vorzeichen zum Trotz, einen dieser wunderschönen venezianischen Abende, bei denen man nur so durch die Gassen und Plätze schwebt und diese ganze Schönheit kaum glauben kann. Ihr merkt, in Venedig kann sogar eine knallharte Chefredakteurin ganz sentimental werden.
Bildredakteurin Frauchen hat alles im Bild festgehalten. Ihr seht mich allein auf dem Markusplatz, allein das schon ist eine kleine Sensation.  Textredakteur Herrchen hat es glatt die Sprache verschlagen, weshalb diese wenigen Zeilen reichen müssen. 


Es folgte ein sonniger Morgen, an dem wir wieder in den Stadtteil San Marco gelaufen sind, wo wir auf den gleichnamigen Löwen von San Marco getroffen sind. Davon gibt es auch ein Foto. Zur notwendigen Klarstellung: Das hinten ist der Löwe, ich bin vorne!

Nun werdet ihr Euch fragen, was alles sich in den nächsten drei Tagen weiter ereignet hat.
Dies, liebe Leserinnen und Leser, erfahrt Ihr in der nächsten Ausgabe des Corriere della Sally, die bald in Euren Postfächern liegt. 

Eure Sally,  die Hündin von San Marco nebst Gefolge 

Sally wieder in Venedig



Freunde und Freundinnen der italienischen Lebensart,

hier sind wir wieder. 
Man muss sagen, wir sind in Venedig ziemlich herumgekommen, ich für meinen Teil habe jetzt Plattpfoten!
Es gibt aber auch sooo viel zu sehen! 
Ich finde ja diese Gondolieri mit ihren Ringelpullovern total schick. Ich glaube, sowas stünde mir auch. Nebenbei gesagt laufen hier die meisten Hunde sowieso in schicken Klamotten rum. 
Gondoliera Sally, das wäre doch was.


Ich habe mich dann schon mal an das Schild vom Gondelservice gestellt. Meine neue Berufung! Wo kriegt man eigentlich diese Strohhüte her? (Noch so eine blöde Wollmützen wie die beiden brauche ich nicht, ich habe selber eine!)
Aber Bildredakteurin Frauchen, die auch für die Finanzen zuständig ist, fragt mich, ob ich eigentlich wisse, was eine venezianische Gondel kostet. Nein, weiß ich nicht, sage ich. 25.000 €, sagt sie. Da reichten die Gewinne unserer  Zeitungsgruppe aber bei weitem nicht aus.
Und, fragt sie, willst Du rudern? Stimmt, rudern ist ziemlich blöd! Ach ja, sagt sie noch: Lizenz ab 350.000 €. Aus der Traum…
Wir sind dann wenigstens einmal mit der Gondel über den Canal Grande gesetzt. Das schaukelt ganz schön und Frauchen hat es gleich von den Füßen gehauen. Wieder ein Handy im Kanal? Glücklicherweise nicht. Schwein gehabt.
Dass Frauchen nicht seefest ist, wissen wir ja schon, seit es ihr bei der Überfahrt nach Sardinien schlecht geworden ist. Aber nicht mal kanalfest? Beim Rudern in der Gondel wäre sie mir da auch keine Hilfe. 

Auf dem Weg zum Fischmarkt war dann tatsächlich an einem Platz Land unter, Aqua Alta!
Frauchen hat natürlich die Spiegelungen fotografiert. Ich habe dann gesagt, so richtig Aqua Alta wäre das aber nicht. Da könne ich froh sein,  meinte Frauchen, bei meinen kurzen Beinen. 
Unverschämtheit, ich bin doch kein Dackel!


Ansonsten hatten wir fünf Tage strahlenden Sonnenschein. Die beiden sind jetzt von der zähen Truppe. Die setzen sich sogar bei 4 Grad ins Straßencafe, nur weil die Sonne scheint und die Anderen es auch so machen. Ihr bisheriger Rekord war 6 Grad.
Das alles wird aber locker getoppt von Italienern, die abends draußen bei 0 Grad dinieren!
Nur Herrchen hatte am Wetter wieder was zu mäkeln. Er hätte gern mal einen Tag Nebel gehabt, um die romantischen Nebelfotos zu machen, für die er extra sein neues Stativ mitgeschleppt hat. 


Der Fischmarkt in Venedig ist sehr stimmungsvoll und riecht wahnsinnig gut. Aber sie lassen wenig herunterfallen und wenn, schnappen es sich die Möwen. Aber irgendwie hat es mich doch inspiriert…
Wo wir gerade beim Essen sind: Sie hatten extra ein Apartment gebucht, damit man ausschlafen und sein Frühstück selbst machen kann. 
Wenn man dazu nicht zu blöd ist: Herrchen hat es geschafft, im Grill der Mikrowelle ein Brötchen abzufackeln. Er hat schnell die Stichflamme ausgepustet und dann die Mikrowelle gleich wieder zu gemacht. Wir waren ja vorher schon vor dem Rauchmelder gewarnt worden. Entlüftet wurde die Mikrowelle dann auf der Fensterbank.
Es breitete sich danach ein penetranter Rauchgeruch in der ganzen Wohnung aus. Wie zu Hause,  wenn der Kaminofen angemacht wird, sagte Herrchen. Von wegen! Der ist einfach ein Schönschwätzer! Könnt Ihr Euch vorstellen, wie mein Kamelhaarmantel gerochen hat?
Wir sind draußen viel rumgelaufen,  allein schon, um mich durchzulüften. Und die Wohnung wurde auch permanent gelüftet (bibber, bibber …).
Herrchen bekam dann Kochverbot und wir sind abends essen gegangen. Es gab für die beiden mit Käse überbackene Porchetta mit getrockneten Tomaten und für mich wurde vom Koch noch persönlich eine Extraportion Porchetta serviert. Sehr zart und würzig.
Und da viel es mir wie Schuppen von den Augen: Fischmarkt, Porchetta: Restauranttesterin Sally!
Da muss man nicht erst investieren. Man braucht nur eine feine Zunge und einen guten Geschmack. Über beides verfüge ich ja. Und mit meinem  schicken Kamelhaarmantel glauben alle, ich komme von Michelin. Da geben sie sich für mich wenigstens richtig Mühe. 
Ich habe dann gezielt alle  Restauranttüren angesteuert, mich davor gestellt und Zutritt begehrt. In einem wurde mir auch vom Kellner die Tür aufgehalten, bis ich dann in die Küche wollte. Schließlich muss man ja wissen, wie es da aussieht. Da hat er  mich dann doch aufgehalten. Ganz offenbar haben sie was zu verbergen!

Ich wurde allerdings von Frauchen mehrfach am Zutritt zu guten Restaurants gehindert. Ich glaube,  sie hat Angst um ihren Job,  wenn sich ihre Chefredakteurin beruflich verändert.
Aber es hätte dann auch das Problem gegeben, dass ich zu bekannt bin. Ich habe Verkleidung erwogen und eine Maske für einen großen Hund gefunden. (Schließlich sind wir in der Stadt der Masken!) Aber dann sieht ja keiner mehr mein hübsches Gesicht. Wäre doch schade!

Apropos hübsches Gesicht. In der Nähe vom Dogenpalast sind wir an einem Fotoshooting vorbeigekommen. Da habe ich spontan gedacht,  dass kann ich besser. Jetzt mal ehrlich,  mich muss man nicht erst aufbrezeln, um mich wirkungsvoll in Szene zu setzen.
Model ist man einfach, oder nicht. So auch bestätigt von zahlreichen Venezianern!



An diesem Abend gab es mal wieder einen zauberhaften Sonnenuntergang, der in Venedig ganz besonders ist. Diese Synthese von Landschaft und Architektur. Ach, ich gerate ins Schwärmen…

Ein kurzes Resümee: Venedig ist einfach nur wunderbar, wir kommen wieder.
Und nach vier Tagen unterwegs in Venedig kann ich nur sagen: Ich befürworte das Konzept der autofreien Stadt und des Wassers im öffentlichen Raum.
Die Ludwigstraße in München zum Beispiel könnte ich mir gut mit Gondeln vorstellen. Die Friedrich-Ebert-Str. in Bottrop eher nicht. Neben allem anderen wohl auch zu abschüssig…
Jedenfalls könnte man so auch mit dem ganzen Wasser was Sinnvolles anstellen, das in letzter Zeit heruntergeregnet ist,
Mit diesen Denkanstößen verabschiedet sich der Corriere della Sally von seinen Leserinnen und Lesern.
Jetzt geht es nach Österreich für eine Nacht und da unterhalten wir keine eigene Redaktion. 

Arrivederci sagen Euch
Eure Sally und die beiden Cicerones

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