Sally in der Filmstadt Berlin

Liebe Kinofreundinnen und -freunde,

sie haben mich in den Osten verschleppt,  hinter den eisernen Vorhang!
Nein Quatsch, kleiner Scherz.
Ich bin natürlich in Berlin, um den von Euch schon lange erwarteten Sally-Film auf den Weg zu bringen. Geplanter Titel: „The Power of the Dog“.



Für die Verfilmung meiner Lebensgeschichte kam für mich als Italienerin natürlich nur Federico Fellini in Frage. Der hat ja schon diese andere Blondine so wunderbar in Szene gesetzt! Die, äh, Moment, ich hab’s gleich… genau: Anita Ekberg!
Aber dann hat Herrchen gesagt, der sei schon etwas länger tot. Das wirft meine Pläne ziemlich durcheinander!
Also gut: Martin Scorsese, zwar nicht aus Italien aber aus Little Italy…
Und dann konnte man mal wieder sehen, was in diesem Land alles schief läuft:
Als erstes hat die Berliner Filmförderung gesagt, einen Film mit so vielen Locations könnten sie nicht fördern, dass würde zu teuer. 
Offenbar geht im großen Filmgeschäft ja leider nichts ohne amerikanische Geldgeber.
Aber die fingen dann gleich an, uns reinzureden. Alles muss immer aufgeblasen werden. Herrchen sollte mit Bill Murray oder Jim Carrey besetzt werden. Also bitte, warum nicht gleich Jerry Lewis? Mit KI geht das ja heute…
Und für Frauchen haben sie für die europäischen Markt noch irgendeine Französin gesucht. 
Und dann kam die grösste Schweinerei heraus: Sie haben versucht, ihre Hauptdarstellerin rauszukicken! Auf dem amerikanischen Markt würde sich der Film besser verkaufen, wenn der Hund Lassie hieße und ein Collie sei. Da haben wir natürlich hingeschmissen!

Ich hatte aber noch jede Menge andere Filmprojekte auf der Pfanne und wir haben uns erst einmal die ganzen Locations angeschaut. 

1. Idee: Ein Actionreißer mit dem Titel: „Sally reißt die Mauer ein“. 
Sie haben noch einiges an Mauer, die man einreißen kann. Aber da hat die Kulturverwaltung gesagt, dass sei alles bemalt und heiße jetzt Eastside-Gallery und da werde gar nichts abgerissen.  


2. Idee: Ein Horrorschocker mit dem Titel:“Der Hund von Kreuzbergville“
Der sollte nachts an der Spree und an der Oberbaumbrücke spielen. Regisseur: Quentin Tarantino. Die Senatsverwaltung hat dann gesagt, sie könnten für den Film nicht tagelang die Oberbaumbrücke sperren, das sei ja die Hauptverbindung zwischen Kreuzberg und Friedrichshain. Und außerdem: Ob ich eigentlich wisse, was das bei Tarantino-Filmen immer für eine Sauerei sei mit dem ganzen Kinoblut?
Tarantino sagte, sie bauen das Ding einfach in Los Angeles nach. Aber in der Hauptrolle sähe er eher einen Dobermann als einen Lagotto. Ob ich mir denn zutrauen würde, einen Dobermann zu spielen, mit entsprechendem täglichem Zeitaufwand in der Maske?
Also ich finde, man soll nie Rollen gegen den eigenen Typ annehmen!
Da waren wir draußen. Ob wir die Rechte verkaufen, ist noch nicht geklärt.



3. Idee: Irgendwas mit Friedrich dem Großen. Dafür sind wir nach Potsdam gefahren. Friedrich den Großen kann ich selbst nicht spielen, weil ich nicht reiten kann. Genau genommen sind Pferde wirklich nicht mein Ding. 
Herrchen meinte, die Zeit für so avantgardistische Filme sei ohnehin vorbei. Und außerdem sei es nicht glaubhaft, wenn ein Hund, der schon vor Kaninchen wegläuft, einen Militaristen spielt.
Da kann ich nur sagen: In seiner ersten Schlacht ist Friedrich auch weggelaufen!
Die Frau von Friedrich dem Großen wollte ich auch nicht spielen, weil: Die hat er ganz schlecht behandelt.
Und der Hund von Friedrich dem Großen war ein Windspiel.
Und ein Windspiel spiele ich nicht. Ich bin doch kein Windhund!


Als Hund muss man in Potsdam überhaupt sehr vorsichtig sein. Ich sage nur: Einen großen Bogen um Cafés machen! 
Ich bin doch tatsächlich in eines hineingeraten, wo man etwas verkauft, das „Kalter Hund“ heißt. Klingt das nicht gruselig? Mir wurde gleich selbst ganz kalt! Da werden anscheinend Hunde in Scheiben geschnitten und mit Schokolade geschichtet. Selbst Herrchen als Schokoholiker bekam glänzende Augen. Ein Kannibale?
Ich dachte bisher eigentlich, nur in Chinarestaurants müsse ich mich in Acht nehmen. 
Also Potsdam: Vorsicht, auch wenn Frauchen die Stadt toll fand. Ein Fall für den Tierschutz?

Damit sind aber die Filmprojekte erst einmal gestorben. 
Und was soll ich Euch sagen, den Film „Power of the Dog“ gibt es inzwischen. Als Western! Was für ein Plagiat!
Das Drehbuch sehe ich mir aber genau an… 



Aber es hat Spaß gemacht mit Power durch Berlin zu laufen. Neuer Rekord: fast 30.000 Schritte an einem Tag. 
Also Filmtitel: „Soweit die Pfoten tragen“

Mit müden Füßen und Grüßen

Eure Sally und die Kameraassistenten

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