Highlands 24 Revisited

Prolog

Frauchen fand die Überschrift etwas erklärungsbedürftig. Die älteren Rockmusikfans unter unseren Lesern sind vielleicht schon darauf gekommen: Die Überschrift ist natürlich eine Hommage an Bob Dylans legendäres Album Highway 61 Revisited. Wobei: Nichts passt weniger zu Schottland als Highways. Aber Herrchen liebt ja plumpe Wortspiele und was Besseres ist ihm nicht eingefallen.

Das will Textredakteur Herrchen dann doch nicht auf sich sitzen lassen. Er wolle darauf aufmerksam machen, dass auf der Platte (er hat das Ding tatsächlich noch als Schallplatte!) auch der Titel „Desolation Row“ sei, was übersetzt ungefähr „Gasse der Verzweiflung“ heiße. Und zumindest das treffe die Zustände auf Schottlands Nebenstraßen doch wohl ziemlich genau!

Sally reif für die Insel

Hochverehrtes Publikum,

obwohl die Schottlandreise letztes Jahr ziemlich herausfordernd war (der Daily Sallygraph berichtete darüber), wollten die beiden unbedingt wieder dahin. Würde diesmal alles gut gehen oder würde der Fluch wieder zuschlagen?

Nun, jedenfalls sind sie mit dem Versuch, entspannt in den Urlaub zu kommen, wieder mal krachend gescheitert! Textredakteur Herrchen sagte, diesmal habe es an mir gelegen, aber das ist natürlich Unsinn!
Es fing damit an, dass ich von unserer Reise nach Süddeutschland eine Menge Untermieter mitgebracht habe. Herrchen wendet ein, dass Miete ein Vertragsverhältnis sei und er würde eher von Mietnomaden sprechen. Auch nach 6 Jahren Rente kann er die juristischen Spitzfindigkeiten nicht lassen…
Frauchen hat die Flöhe als erstes entdeckt und rief gleich: „Roland kannst du mal kommen?“ Das war für die nächsten 3 Wochen gefühlt der meistgesprochene Satz. Es begann eine schreckliche Zeit für mich. Permanente Leibesvisitationen, tägliches Duschen mit Flohshampoo, einschließlich Kopf (ich hasse Duschen! :-(( ). Täglich wurde die ganze Wohnung bis in alle Ecken gesaugt, es wurden großflächig pflanzliche Wirkstoffe versprüht, aber nach einigen Tagen waren sie dann auf Anraten des Kammerjägers bereit für die chemische Keule. Berge von Textilien landeten in der Waschmaschine bei 60 Grad, manches ist dabei etwas kleiner geworden. Um das Grauen stark abzukürzen: Ich gelte inzwischen als flohfrei! Aber Frauchen hat vom Flohsaugen, Putzen und Wäsche aufhängen seither einen Tennisarm. Herrchen meint, eigentlich müsste es dann „Saugarm“ heißen. Egal wie es jetzt heißt, ziemlich blöd. Sie krault mich neuerdings mit links…

Kurz vor Reiseantritt fingen sie an, das Wohnmobil zu packen und Herrchen sagte, sie seien gut in der Zeit. Herrchen wollte noch das Motoröl kontrollieren und sah, dass das Kühlwasser zu niedrig stand, eine Sache, wegen der das Wohnmobil kurz vorher schon einmal mehrere Tage in der Werkstatt war. Wieder ein Tag in der Werkstatt, aber nichts Schlimmes gefunden. Aber danach waren wir nicht mehr gut in der Zeit. Und dann noch die schweineteure neue Heizung, die plötzlich auf Störung ging. Ließ sich zum Glück schnell beheben, der nervliche Schaden aber nicht.

Und dann sah Frauchen noch diese Kleidermotte, die die Wollabteilung ihres Kleiderschrankes ansteuerte und dort verschwand. Eine schnelle Untersuchung brachte schon die ersten Löcher zum Vorschein. Grosseinkauf in der Drogerie, Mottengift und Pheromonfallen. Mehr ging nicht. Frauchen war restlos bedient. Wie sagt man: „Da kriegst Du die Motten!“ Stechende, beißende und fressende Insekten werden wohl niemals ihre Freunde werden.

Endlich ging es dann doch los Richtung Frankreich zu unserem vertrauten Campingplatz in Escalles. Hier fiel Herrchen dann als erstes ein, dass er vergessen hatte, das Fährticket auszudrucken. Gott sei Dank ging das auf dem Campingplatz. Entwarnung! Dann erst mal Strand und durchatmen. Abends französische Küche im Restaurant: Fondant de Boeuf und Moules Frites. Für mich mal wieder nur Pommes. Halten die mich für eine verkappte Vegetarierin? Die spinnen!


Am nächsten Tag (Sonntagmorgen) sind wir zu einem französischen Hypermarkt gefahren, um uns auf die zu erwartende englische kulinarische Durststrecke vorzubereiten. Säckeweise wurden französische Spezialitäten im Wohnmobil verstaut. Besonders der französische Käse Pont Leveque drückt seitdem dem Raumklima seinen Stempel auf. Lecker, wenn ihr mich fragt.
Danach ein gemütlicher Strandspaziergang nach Wissant, 1 1/2 Stunden entfernt. Aber als wir zurück wollten, war der Strand weg. Flut! Den halben Weg zurück an der Staatsstrasse entlang. Nicht gerade der Bringer. Dafür versöhnlicher Sonnenuntergang am Meer.

Frauchen schaute sich dann noch den Wetterbericht für die morgige Überfahrt an und wurde etwas grün im Gesicht. Sturm mit Böen von 90 km/h und Wellen bis zu 1,6 Meter Höhe. Frauchen ist nicht seefest! Glücklicherweise war die Fähre sehr groß und schaukelte nicht so viel. Frauchen hat konsequent nicht zu den Wellen geschaut und es ganz gut überstanden, im Gegensatz zu anderen. Herrchen hat nämlich tatsächlich in der Nähe einen Kotzfleck entdeckt. Für mich als Wasserhund sind diese Wellen natürlich sowieso kein Problem.
Im Hafen von Dover haben sie dann die kleinere Fähre von Irish Ferries gesehen, die schwer stampfend, Bug rauf, Bug runter, in den Hafen einlief. Gut, dass wir die nicht genommen haben!


Unsere erste Station auf der Insel war dann Canterbury, wo Frauchen mit dem ein Jahr gültigen Ticket vom Vorjahr noch einmal diese wunderbare Kathedrale besuchen wollte. Die Tickets hatten sie zu diesem Zweck extra im Wohnmobil gelassen, wo sie vielleicht immer noch sind, aber trotz intensiver Suche nicht gefunden werden konnten. Aber diesmal haben sie ihre Dusseligkeit relativ locker weggesteckt und wir haben uns dann ganz entspannt Canterbury angesehen. Für mich war der verpasste Kirchgang sowieso kein Problem. Ich würde aus Prinzip niemals in eine Kirche gehen, die mich nicht reinläßt!

Dann doch lieber in den Dog Pub… Da haben die beiden ihr erstes englisches Bier getrunken: Peroni! So richtig englisches Bier trauen sie sich dann doch nicht. Die englischen Leckerlis waren okay…
Nach Kassenschluss war der Kirchhof offen und wir konnten vor einem heftigen Regenguss in den Kreuzgang der Kathedrale flüchten. Da haben wir sehr stimmungsvoll das Ende des Regens abgewartet. So endete unser erster Tag auf der Insel.


Am nächsten Morgen hörte ich, wie Frauchen sagte: „Der ist aber süß!“ Da musste ich doch sehen, was los ist und da stand vor unserem WoMo diese Bordercollie- Pudel- Mischung. Den habe ich erst einmal angebellt, aber Frauchen hat ihn weiter gekrault und ich dachte, den schaue ich mir mal an. Als erstes habe ich mein Revier markiert und plötzlich kommt dieser Flegel an, hebt sein Bein und pinkelt mir gegen den Oberschenkel. Dem Besitzer war es ersichtlich peinlich. Frauchen meinte, es wäre doch nicht so schlimm. Also bitte, das entscheide doch wohl immer noch ich! Und ich war ziemlich angepisst!!! Das Ende vom Lied, ich bekam von Herrchen eine unfreiwillige eiskalte Rücken- und Oberschenkel-Dusche! Das hat man davon, wenn man zu vertrauensselig ist!
Danach haben wir uns aber ganz schnell aus Canterbury verpisst. Nächste Station ist Stratford-Upon-Avon. Der Daily Sallygraph wird berichten.

Yours sincerely
Sally, Chefredakteurin
und die Nervolabilen

Sally in Warwickshire

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,

langsam geht es Richtung Norden.
Unsere nächste Station war Stratford-Upon-Avon. Es scheint, dass wir in ruhigere Fahrwasser geraten. Größere Katastrophen werdet Ihr in diesem Text vermissen.
Nachdem der Campingplatz in Warwick überraschend schon ausgebucht war (im April!), hat Herrchen einen ulkigen Stellplatz gefunden, nämlich auf der Pferderennbahn von Stratford-Upon-Avon. Um es gleich vorweg zu nehmen: Pferde haben wir dort keine gesehen, naja fast keine… 


Wir haben dann gefragt, wie man von dort nach Stratford kommt und uns wurde wortreich erklärt, der schönere Weg ginge über die Rennbahn und durch den Park. (Zu erreichen über eine komplizierte Rechts-Links-Rechts-Kombination!). Wir waren gerade losgaloppiert und auf Höhe der Zuschauertribüne, als sich die Welt plötzlich verdunkelte und ein mordsmäßiger Sturzregen mit Hagelkörnern losging. Ca. 20 Minuten machten wir es uns unter einem nahegelegenen Vordach gemütlich. Als es endlich aufhörte, lief Herrchen zurück und holte erst einmal die Regencapes, die uns in Spanien so gute Dienste geleistet hatten. Das war die Garantie dafür, dass wir danach nur noch Sonne hatten. Mein Regencape hatte der Depp vergessen, aber das war ja egal.
Im lockeren Trab ging es dann weiter auf der Rennbahn und wir hielten Ausschau zum Durchgang zu dem Park. Frauchen meinte, wir wären schon am Anfang falsch abgebogen und wir sind dann immer weiter die Rennbahn entlang getrabt, aber es stellte sich heraus, dass wir uns mit der Richtung in die wir gelaufen waren, vergaloppiert hatten. Die ganze lange Bahn wieder zurück, mittlerweile schon etwas müde. Herrchen sagte, da könne man mal sehen, was so ein Rennpferd eigentlich leistet. Herrchen fragte dann noch, ob man hier wohl auch Hunderennen veranstalten könne. Da kann ich nur sagen: Ohne mich!!! 


Schließlich fanden wir das Tor und kamen mit einigen Schnörkeln in der Altstadt an.
Stratford ist eine elisabethanische Puppenstube (die erste Lisbeth natürlich!), ist aber vor allem als Geburtsort von Willam Shakespeare bekannt. Ich persönlich gehe ja nicht ins Theater, aber Herrchen sagte, man müsse schon anerkennen, dass der Mann das größte englische Genie bis zu den Beatles gewesen sei. Das alles hat Stratford auf Platz 2 der meistbesuchten englischen Orte hinter London gebracht.
Zum Glück war davon noch nicht viel zu merken. Aber uns wurde gesagt, am 20. April sei Shakespeares Geburtstag, da ginge es dann richtig los. So richtig zu verstehen ist der Rummel offengestanden nicht. Stratford ist hübsch, aber man ist auch schnell durch. 


In einem netten Laden hat Herrchen ein Schild gesehen, dass ihn sehr beeindruckt hat: „Ich könnte Dir zustimmen, aber dann wären wir beide im Unrecht.“ Er sagte, wenn er zur Rechthaberei neigen würde, was ja glücklicherweise nicht der Fall sei, könne er ihn ziemlich oft verwenden. Ich bin mir sicher, er wird es tun;-))! 
Dann zurück wieder über die Rennbahn zum Wohnmobil. Und da gab es dann die Pferdefleisch-Superleckerlis von Aldi. Frauchen hat natürlich vorher die Rollläden runtergezogen. Das bleibt besser unter uns.

Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug nach Warwick gemacht, dass in der Nähe liegt. Ebenfalls klein und fein. Nach langem Suchen haben wir einen Parkplatz an der Burg gefunden. Ein freundlicher Parkwächter hat uns die Schranke aufgemacht und uns hereingelassen.
Die Besichtigung des sehr imposanten Castle hat sich die Redaktion des Daily Sallygraph erspart, da sie nicht bereit waren, die Chefredakteurin hineinzulassen. Und das mir, als Angehörige des Adels! An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich eine geborene „von der Rüstermark“ bin, auch wenn in meinem neuen Hundepass fälschlich der bürgerliche Name „Sally Streich“ eingetragen worden ist.


Nächster Besichtigungspunkt: die gotische Hauptkirche des Ortes. Herrchen ging als Vorhut rein und kam ganz schnell wieder raus. Er sagte, er sei direkt von zwei netten älteren Damen hereinkomplimentiert worden, direkt neben einem Schild, dass eine Mindestspende von 5 Pfund empfahl. Das sei ihm die ziemlich kleine Kirche nicht wert gewesen, aber er habe auch den moralischen Druck nicht aushalten wollen.

Auch Warwick ist sehr hübsch und überschaubar. Es gab einen Garten mit großartigen Blicken auf das Castle, wo man mit Hund nur hineinkam, wenn man ihn auf den Arm nahm. Herrchen lehnte sofort ab. Mal davon abgesehen, dass ich mich ungern auf den Arm nehmen lasse: Warum geht der eigentlich in die Muckibude? Da hätte er mal zeigen können, was das Training so bringt.
Stattdessen haben sie sich dann noch in einem Café in einem 500 Jahre alten Fachwerkhaus Schokotorte reingehauen. Dazu auch noch heiße Schokolade und Herrchen natürlich mit Sahne, die bespickt war mit lauter kleinen Marshmallows. Der kann den Hals echt nicht vollkriegen. Ich musste mich mit zwei Leckerlis von der Bedienung begnügen. Eins war auch ziemlich rosa. Auch ein Marshmallows? Alles insgesamt sehr süß.



Zurück zum Parkplatz, dessen Bezahlsystem etwas undurchsichtig war. Der Pförtner meinte vorher, wir könnten an der Schranke mit der Karte zahlen aber da sollte auf einmal ein Ticket eingescannt werden. Während die beiden noch doof guckten, ging auf einmal wie von Geisterhand die Schranke auf. Da hat sich Herrchen ein Herz gefasst und ist einfach durchgebraust.
Frauchen fragt sich jetzt bang, ob da noch was nachkommt. Schließlich wird in England alles mit Kameras überwacht. Bis jetzt sind wir jedenfalls noch nicht angehalten worden.
Am nächsten Tag ging es in den Lake District. Das klingt nach viel Wasser und so war es auch. Davon mehr beim nächsten Mal. 
Es grüßen Euch
die Chefredakteurin Sally
und die beiden Zechpreller

Sally im Lake District

Wettergeschädigte Mitteleuropäerinnen und Mitteleuropäer,

wir gestehen es nur ungern: So richtig wettergeschädigt waren wir bislang nur im Lake District.


Der Lake District liegt im Norden Englands und ist wunderschön, benimmt sich aber ziemlich schlecht.
Als erstes hat sich Bildredakteurin Frauchen über den Lake District beschwert und gesagt, dass lässt sie sich nicht gefallen. So könne man doch nicht arbeiten! Wunderschöne Täler mit knorrigen Bäumen und alten Mauern und schnuckeligen kleinen Häusern. Und was haben sie vergessen? Möglichkeiten zum Anhalten! Single Roads mit wenigen Ausweichbuchten. Halten strengstens verboten. Ein halber Bildband rollte sich vor unseren Augen ab, aber Frauchen konnte nur ein paar Schnappschüsse aus dem fahrenden Auto machen. 
Am Campingplatz dann ein wunderschönes verwunschenes Café, dass pünktlich zu unserer Ankunft schloss und ergiebiger Regen, der pünktlich zu unserer Ankunft begann.


Wir sind dann trotzdem losgelaufen, die beiden in angemessener Regenkleidung und ich in meinem zu kurzen arschfreien
Regencape. Das hatten sie wohl auch auf 60 Grad gewaschen… Die beiden haben dann noch ein paar Fotos gemacht von diesem schnuckeligen Ort namens Dent, wobei sie ständig das Objektiv putzen mussten. Dent ist so klein und eng, dass man ausdrücklich gewarnt wird, seinen Navi zu benutzen, weil man sonst irgendwo stecken bleibt. 


Zum Schluss noch ein Bier im „Sun Inn“. Das war alles, was wir an Sonne an diesem Tag erlebt haben. Herrchen hat sein erstes echtes englisches Bier getrunken, quasi ohne Kohlensäure. Er fand es gar nicht so schlimm, aber Frauchen sagte, das ist Plörre! Ich für meinen Teil trinke aus Prinzip sowieso nichts mit Kohlensäure.


Am Morgen auf den gleichen beanstandenswerten Straßen wieder zurück und Richtung Glasgow. Zum Schluss eine kurze fotografische Vorankündigung, die Euch wahrscheinlich ratlos zurücklässt. Alles weitere später.


Liebe Grüße von der Regenfront 
Eure Sally
und die begossenen Pudel

Sally in Glasgow

Dear customers, 

als nächstes beehrte die Redaktion des Daily Sallygraph bekanntlich die Stadt Glasgow mit ihrer Anwesenheit.
Hier zunächst die Auflösung der Collage vom letzten Mal: Alles strebt nach Glasgow, selbst dicke Autos und ganze Häuser; Frauchen sitzt in der Pub-Meile und wartet auf ihr erstes schottisches Bier; ich völlig platt vom Pflastertreten; Treppenhaus des Riverside-Museums von Zaha Hadid; ein Lagotto mit Flügeln (hätte ich manchmal auch ganz gerne); Herrchen (endlich mal bei der Arbeit!). 



Aber jetzt mal der Reihe nach: Glasgow ist eine großartige Stadt, deren bombastischen Gebäuden man ansehen kann, dass hier früher richtig viel Geld verdient worden ist. So richtig schlecht kann es ihnen auch heute nicht gehen, die beiden würdigen Herren im Zylinder bewachen eine Passage, in der sich ca.30 Juwelier- und Uhrengeschäfte aneinanderreihen. Massen von glitzernden Diamanten, aber kein glitzerndes Fußkettchen für unsere hübsche Chefredakteurin. Kaum über die Grenze, schon packt sie der schottische Geiz.
Aber die Menschen sind hier alle sehr freundlich, auch die beiden im Zylinder. Wie heißt es: People make Glasgow.



Auf den Tipp eines freundlichen Passanten sind wir auch an einem besonderen Ort gelandet: der ältesten erhaltenen Music Hall der Welt. Stan Laurel ist hier im Jahr 1906 als 16- jähriger das erste Mal aufgetreten. Auch Cary Grant soll hier schon gewesen sein. Mein Versuch, diese Bretter, die die Welt bedeuten, ebenfalls zu betreten, wurde aber freundlich abgeblockt.


Eine Besonderheit von Glasgow sind riesige Wandgemälde. Auf einem ist übrigens der auch ansonsten überall präsente Stadtheilige Charles Rennie Macintosh verewigt. Und habt ihr den gemein aussehenden Hund gesehen? Warum eigentlich nicht ich, eine freundlich aussehende Chefredakteurin mit englischem Namen. Freie Wände gibt es hier noch.



Dann eine endlos lange Wanderung entlang des Clyde zum von Zaha Hadid entworfenen Riverside-Museum. Eine imponierende Sammlung von Lokomotiven, alten Bussen und Straßenbahnen, Autos jeglichen Alters, selbst einen Messerschmidt- Kabinenroller und eine Isetta hatten die. Sogar ein jahrhundertalter Straßenzug mit Autos wurde nachgebaut.
Danach noch auf ein Bier ins Westend und vorbei an der alten ehrwürdigen Universität (gegenüber der die Universität Duisburg – Essen mal wieder ein Müllhaufen ist!).


Dann waren sie noch kurz vor Toresschluss im Kelvingrove- Museum. Eine beeindruckende Eingangshalle. Dort hat Bildredakteurin Frauchen auch das Bild von den Köpfen gemacht, als hätte sie geahnt, welche Gefühlslagen in solch einem Urlaub möglich sind. So endete ein schöner Ausflug.
Und zurück zum Campingplatz wieder mit ScotRail, der Eisenbahngesellschaft unserer Träume. Bei jeder Zugankündigung steht: „On time“, was auch jedesmal stimmt, die Züge sind modern ausgestattet und sehr sauber und es gibt freundliches Personal und freundliche Ansagen, die selbst noch die Stufe zum Bahnsteig ankündigen und raten, kein Gepäck zu vergessen. In jedem Zug hängt ein Schild, dass um Feedback bittet, wie die Fahrt war. Das könnte und dürfte sich die Deutsche Bahn niemals erlauben. Soviel Personal zum Anschnauzen gibt es auf der ganzen Welt nicht!

Wir freuten uns auf den letzten Tag in Glasgow, an dem wir noch viel vorhatten. Und dann kam das Grauen! Beim Frühstück fragte Frauchen auf einmal, warum der Teppich unter ihren Füßen so nass sei. Erste Erklärung: Verschütteter Wassernapf. War es aber nicht! Bei genauerem Hinsehen gab es überall Wasserflecken. Die Nässe zog sich unter den Teppichfliesen durchs ganze Wohnmobil. Hektische Versuche, telefonisch jemanden zu erreichen, der technisch versierter ist als Herrchen. Mit moralischer und technischer Unterstützung von Angelika und Dieter musste Herrchen dann tatsächlich selbst den Schraubenzieher in die Hand nehmen, während Frauchen sich als Gebäudetrocknerin betätigt hat. Mit lautem Schnaufen hat Herrchen ein paar Holzverkleidungen entfernt und tatsächlich eine stümperhaft montierte Steckverbindung des Abwasserschlauches gefunden, die auseinandergegangen war. Das Wasser floss jetzt direkt aus dem Waschbecken in den Schrank und unter den Teppich. Herrchen leidet ja unter Waschzwang. Da kommt einiges zusammen, wie man sich denken kann. Ich lehne Waschen ja grundsätzlich ab. 
Als dann nach Stunden alles repariert und trockengelegt war, wurde das Mittagessen nachgeholt, um dann festzustellen, dass ScotRail am Sonntag nur stündlich fährt. Damit war es zu spät für den von Frauchen sehnlichst erwarteten großen Trödelmarkt, den Besuch im Kunstmuseum und in der gotischen Kathedrale.


Da blieb nur noch der Friedhof, immerhin die berühmte Nekropolis von Glasgow. Im Schweinsgalopp dahin, um noch vor Einlassende anzukommen. Ein paar schnelle Fotos vor der Schließung, um dann auf dem Rückweg festzustellen, dass dort offenbar gar nichts geschlossen wurde. Schnell noch zur Kathedrale, die offen sein sollte, aber schon zu war. Wir sind sind dann noch durch die Straßen von Glasgow gestreift und dann wieder mal pünktlich zurück.
Alles in allem tat es aber unserer Bewunderung für Glasgow keinen Abbruch. Es ist eine traumhafte Stadt mit Ecken und Kanten. Vielleicht drücken es die Bilder ein wenig aus.
Unser nächstes Ziel ist Oban. Seit gespannt, was uns dort erwartet. 

Eure Chefredakteurin Sally, 
die Putzfrau und der Sanitärinstallateur 

Sally in Oban

Liebe Reisebegleiterinnen und Reisebegleiter, unsere nächste Station war Oban. Oban bedeutet kleine Bucht und wie der Name schon sagt, liegt es an einer kleinen Bucht an der schottischen Westküste am Rande der Highlands.



Zu dem schön oberhalb einer Bucht gelegenen Campingplatz führte eine der in Großbritannien so beliebten Single-Track-Roads, Straßen, wo immer nur ein Auto durchpasst.
Oberhalb des Campingplatzes gab es einen Wanderweg den Berg hinauf. Dort sind wir hochgelaufen. Leinenzwang wegen Viehzeug und so gilt natürlich nicht für Chefredakteurinnen. Und dann kam uns auf halber Höhe auf einmal ein Galloway-Empfangskomitee entgegen. Herrchen wurde es erkennbar mulmig und er hat mich erstmal angeleint. Da wollte er lieber seinen Wachhund ganz nah bei sich haben. Bildredakteurin Frauchen blieb ganz gegen ihre Natur ziemlich cool, ist sogar noch auf sie zugegangen, hat sie freundlich begrüßt und ihre erste Galloway-Fotostrecke dieses Urlaubes geschossen. Herrchen hat sie hinterher erzählt, dass sie gelesen hat, dass Galloways ganz ruhig und freundlich sind. Naja, was man so liest, hat Herrchen gebrummelt. Das muss gerade der sagen. Weiter oben dann ein fantastischer Rundblick, wie man auf Frauchens Fotos sieht.


Auf unserem Standplatz mit Panoramablick auf die Bucht, am Rande eines Abhangs, hat unser Wohnmobil bei stürmischem Wind heftig geschaukelt. Wetterbericht: leichter Wind. Diesmal war es Frauchen mulmig, so nah am Abhang. Am nächsten Morgen sollte dann die Stadtbesichtigung folgen. Eine Stunde Wanderung zum Ort.
Und dann passierte es: Um den Weg zum Sanitätsgebäude abzukürzen, war Herrchen schon am Vortag immer einen grasbewachsenen Abhang runter und rauf gelaufen. Leider hat er den Unterschied zwischen trockenem und nassem Gras nicht bedacht und ist abwärts mit einem Bein weggerutscht und mit dem anderen hängen geblieben. Dann hat er sich mit dem Hintern auf die linke Ferse gesetzt und damit das Knie kräftig überdehnt. Er hat ziemlich laut geschrien und wir sind sofort hingelaufen. In Schrecksekunden dachte Frauchen an: Beinbruch, Krankenwagen, Reiseabbruch, während Herrchen seinen gedanklichen Schwerpunkt auf Bänderriss und die Unmöglichkeit, die Kupplung zu treten legte. 
Erste Diagnose: Bein noch dran, nichts gebrochen, humpeln geht noch. Als erstes kalte Umschläge und die einstündige Wanderung wurde gestrichen. Nach Notversorgung sagte Herrchen, dass er sich Oban zutraut, aber nur mit dem Wohnmobil. Wir sind dann gefahren. Kuppeln ging gut.


Oban ist, wie gesagt, ein schnuckeliges kleines Städtchen, das aber auch von seiner Schnuckeligkeit gut zu leben scheint.
Eine Menge Touristenläden mit entsprechenden Preisen. Herrchen hat nach einer Mini- Whiskyflasche geschaut um sich was in den Kakao zu schütten. Dann hat er gesagt, die waren ihm schon in Glasgow zu teuer und jetzt wird er in Oban nicht fast das Doppelte dafür bezahlen. Wieder der schottische Geiz?

Irgendwann brachte dann Herrchen (wer sonst) das Mittagessen ins Gespräch. Oban ist für Fisch und Krustentiere bekannt, aber da Frauchen keine Krustentiere essen kann, schlug Herrchen das britische Nationalgericht vor: Fish and Chips. Einhellige Zustimmung! Wir gingen dann zu dem Traditionsunternehmen „Nories, Fish & Chips“, wo Herrchen eine Portion des gleichnamigen Gerichts kaufte, alles frisch zubereitet, mit einer wunderbaren knusprigen Panade. Fisch, der so zart war, dass er fast zerfiel und dazu dicke fettige Pommes, wie es sich gehört. (Den angebotenen Malzessig hat Herrchen dankend abgelehnt.) Von der Portion ist die ganze Redaktion satt geworden und es blieben sogar noch 3 Pommes übrig. Herrchen sagte, er sei froh, dass er der Versuchung, für drei Personen die große Portion zu nehmen, widerstanden hat.


Frauchen hatte leichten Magendruck und sie beschlossen, noch ein Bier hinterher zu schütten. Wir haben uns vor dem Pub in die Sonne gesetzt und zwei Halfpints Tennents bestellt. 
Ganz oben in Oban gibt es eine große Arena. Zu der sind wir wegen Herrchens Knie nicht raufgelaufen. Das Ding hat im 18. Jahrhundert ein stinkreicher Bürger von Oban nach dem Vorbild des römischen Kolosseums bauen lassen. Er wollte etwas römisches Flair nach Oban bringen. Herrchen hat gesagt, wenn er das etwas früher gewusst hätte, wäre er vielleicht doch noch da hoch gehumpelt.
Am Schluss haben wir uns noch die alte Whisky-Destillerie angesehen. Da gab es alle möglichen Whiskys zu kaufen. Die Preise begannen bei ca. 50 Pfund und haben sich dann locker bis über 100 Pfund hochgearbeitet. Leckerlis für die vielbewunderte Highlandprinzessin Sally gab es erstaunlicherweise umsonst. Herrchen hat sich dann hinterher im Supermarkt einen kleinen Flachmann „The Famous Grouse“ gekauft, der meistverkaufte Whisky in Schottland. Das ist kein Single Malt, sondern ein „Blended“. Passt doch zu dem Blender,oder? Aber Herrchen sagte, ihn habe vor allen Dingen der niedrige Preis geblendet. Und für den Kakao reiche er allemal! 

Mit Hilfe innerlicher und äußerlicher Anwendungen: Whisky, Ibuprofen, Kühlen, Traumeel, Arnika-Schmerzgel, Frauchens Armbandage als Kniebandage usw. war das Knie wieder reisefähig. Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Isle of Skye mit Halt an dem berühmten Eilean Donan Castle. Von der Fahrt dorthin hier schon ein paar Bilder. 



Es grüßt Euch Eure Sally,
der Hinkefuß und die Krankenschwester

Sally auf der Isle of Skye I

Dear Readers, 

nachdem wir in unserem letzten Schottlandurlaub die Isle of Skye textlich sträflich vernachlässigt haben, werden wir Euch diesmal gleich mit drei Skye-Mails zuschütten.

Es geht los: Skye I – Fairy Glen und Neist Point 

Zwei Dinge machen Skye besonders: Seine unheimlich schöne Landschaft und seine unheimlich schlechten Straßen. Es stellte sich aber heraus, dass sie ein bisschen was im Straßenbau gemacht haben. Ein paar Straßen wurden neu gemacht und in ein paar Schlaglöcher haben sie Teer gepackt. Die Betonung liegt auf ein paar… 



Unser erster Ausflug ging zum Fairy Glen, was übersetzt „Tal der Feen“ bedeutet. Da mussten wir als erstes hin, weil Frauchen heimlich mit den Feen über Herrchens Knie reden wollte. Dem kalten Rationalisten Herrchen hat sie das natürlich nicht gesagt. Nur ich war eingeweiht. 
Das Fairy Glen ist ein verwunschenes kleines Tal mit bizarren grünen kegelförmigen Hügeln, schroffen Felsen, knorrigen Bäumen, kleinen Wasserfällen, Bächen und kleinen Seen. Das Tal wird bewacht von dem Castle Ewen, einem großen Felsen. Dies ist der Rückzugsort vieler Feen, die aber inzwischen oft von Touristenbussen gestört werden. An diesem Tag haben sich uns die Feen jedenfalls nicht gezeigt. Es bog lediglich ein Schaf um die Ecke. Da kann ich nur sagen: Da bin ich aber eine weit feenhaftere Erscheinung! Das Tal ist wirklich märchenhaft und Frauchen war ganz beseelt.



Von dort ging es über lange enge Straßen zum nächsten Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes: Neist Point Lighthouse. Da wollte Herrchen unbedingt hin.
Er hat für sich übrigens jetzt zwei neue Sportarten entdeckt:
1. Schottisches Slalom. Das ist aber nichts mit Schnee oder so, sondern ein schottischer Sport zur Schlaglochvermeidung. (Klappt aber nur mit mäßigen Erfolg, manchmal rumpelt es doch ganz schön).
2. Nordic Walking (knieschonend). Es kamen mal wieder die billigen Bergstöcke von Aldi zum Einsatz. Wir haben jetzt sozusagen zwei Vierbeiner in der Redaktion.


Wir sind über eine Rumpelstrecke zum Parkplatz gefahren und dann Richtung Aussichtspunkt, ich getänzelt, Frauchen gelaufen, Herrchen gestakst. Am Ziel dann eine der großartigsten Aussichten, die man sich vorstellen kann. Irgendwann mussten sie sich losreißen, weil die Dämmerung kam. So endete ein wunderschöner Tag auf der Insel und Herrchen hat es mit seinem Knie überstanden. Der Daily Sallygraph wird weiter berichten. 



Es grüßt Euch die Sallyfee,
der Vierbeiner und die Zweibeinerin


Sally auf der Isle of Skye II


Isle of Skye II – Fairy Pools

Hitzegeplagte Mitteleuropäerinnen und Mitteleuropäer,

hier ist es zwischen angenehm kühl und unangenehm kühl. Aber wir wollen nicht die Unart der Briten übernehmen und ständig über das Wetter reden.
Fangen wir doch am besten mit dem Frühstück an. Das fand diesmal unangenehm spät statt. Frauchen musste sich nämlich erst ein anderes Frühstück ansehen. Sie hat den Galloways von nebenan beim Mampfen zugesehen.

Ich muss sagen, ich war pikiert. Zum einen, weil die sich beim Frühstück nichts anderes reinschieben als trockenes Heu (und davon werden die satt?), zum anderen, weil Frauchen mich dafür tatsächlich hungern ließ. Mit Heu dürfte die mir nicht kommen. Ohne meine Croissants, meine Leberwursthäppchen und das Käsedessert kann mir der Tag gleich gestohlen bleiben.

Nach einem reichlich späten Frühstück, wurde das Tagesprogramm vorgestellt: „DIE FAIRY POOLS“. Das Fairy Feen heißt, wisst Ihr von der letzten Mail und was ein Pool ist, wisst ihr ja hoffentlich alle selber. Muss ich mir Sorgen machen? Zwei Feen-Standorte in zwei Tagen! Ist Frauchen jetzt auf dem Esoteriktrip? Obwohl, wenn sie ihre Arbeit macht und nicht im Wohnmobil Räucherstäbchen abbrennt, kann es mir auch egal sein.

Wir sind also erst einmal losgerumpelt und kamen auf der Strecke an der Talisker-Destillery vorbei. Gehalten haben wir aber nicht. Talisker ist mit Laphroaig der führende Vertreter der Torf-, Rauch-, Teer-, Tabak- und Pech und Schwefel-Fraktion. In Wales haben sie sich mal ein Fläschchen Whisky gekauft, der nur in Laphroaig-Fässern gelagert (!) war. Für so einen Whisky sind die beiden einfach nicht hart genug. Nachdem er lange rumgestanden hatte, wurde er letztlich weggeschüttet. Mir als Abstinenzlerin braucht man mit so einem Zeug sowieso nicht kommen.


Sie haben aber kurz in der Nähe gehalten und Frauchen hat die berühmte Sligachan-Brücke fotografiert. Herrchen meinte, das Foto wird wegen des Gegenlichts nichts werden. Jetzt ärgert er sich, dass er es nicht auch selbst gemacht hat.



Wie üblich kamen wir mal wieder etwas spät bei den Fairy Pools an und pünktlich fing es an zu regnen. Zum Glück nicht lange. Wie heißt es hier: Dir gefällt das Wetter nicht? Warte 5 Minuten! Und so war es. Die Fairy Pools sind ein Bach, der aus den Bergen kommt und durch mehrere große Felsbecken mit Wasserfällen läuft. Der Reiseführer sagte, das fotogene Premiumbecken werde nach einer Stunde Fußmarsch erreicht. Zügigen Schrittes sind wir dann, soweit es Herrchens Knie und die Gehstöcke erlaubten, über Stock und Stein den Bach hinauf gelaufen. Der Weg war schon so, dass sie Wanderstöcke gut gebrauchen konnten. Wir liefen und liefen und der große Pool, den sie auf Fotos gesehen hatten, tauchte nicht auf.

Wir waren schon am Rande des Gebirges angelangt, kaum noch Leute unterwegs. Frauchen sagte dann, irgendwas stimmt hier nicht. Offensichtlich hatte es sich in dieser Gegend schon ausgepoolt.  Die zwei anderen Wanderer, die hier auch noch unterwegs waren, erzählten uns, dass wir schon längst an dem Premiumpool vorbei seien. Also wieder die halbe Strecke zurück (mir war es wurscht…) und da war es, das Poolchen! Wir hatten es auf der Suche einfach übersehen. Dazu muss man jetzt aber sagen, dass der Wasserfall, den sie nach den Fotos auf eine Höhe von 1,83 Metern (2 Yards) geschätzt hatten, nur eine Höhe von ca. 0,64 Metern (0,7 Yards) hatte. Ein lächerlicher Tümpel! Britisches Overstatement? Für eine Fee meiner Größe hätte es trotzdem gereicht. Aber sie haben mich nicht gelassen. Nur meine schlanken Fesseln durfte ich eintauchen.


Nachdem Frauchen soviel auf die Wolken geschimpft hatte, schenkte ihr der Abend noch ein paar warme Sonnenstrahlen, die diese wunderbare Landschaft in ein goldenes Licht tauchte. Leider war ich mal wieder die einzige Fee, die sich sehen ließ. Dann im seeligen Abendlicht zurück.

Nachdem wir die Rumpelstrecke hinter uns gelassen hatten glitten wir auf der rumpelfreien Hauptstraße Richtung Campingplatz. Und dann schickte uns der Navi links in eine Seitenstraße. Frauchen sagte, wir sollten umkehren, aber Herrchen sagte, irgendwas würde der Navi sich doch wohl da bei denken. Denken?
Als die Straße immer enger und beschissener wurde, war auch Herrchen zum Umdenken und Umlenken bereit. Also wieder zurück auf die Hauptstraße, wo wir wieder dem Campingplatz entgegenglitten, bis wir vor uns diese riesige Autoschlange sahen, die sich nicht bewegte. Diesmal hatte der Navi offenbar Recht. Wenden auf einer Briefmarke und zurück auf die enge Rumpelstrecke.
Und es wurde immer dunkler. Wie lange hat eigentlich der Campingplatz auf? Der Navi sagte, nach 3,2 km biegen wir ab. Prima sagte Herrchen, dann sind wir ja wieder auf der Hauptstrecke. Es war aber nur der Abzweig auf eine noch engere Nebenstraße. Leider kannten auch andere die Ausweichstrecke. Es wurde immer wieder verdammt eng. Herrchen saß ziemlich steif auf seinem Sessel und sagte, er sei soooo froh,  dass wir die neuen helleren Scheinwerfer hätten.
Endlich zurück auf der Hauptstraße. Abendessen um 22Uhr (MEZ 23 Uhr). Warme Mahlzeit gestrichen, dafür viel Alkohol. So endete ein erlebnisreicher Tag. 

Es grüßt Euch
Eure Sallyfee
und die Geisterfahrer


Sally auf der Isle of Skye III

Skye III – Mealt Falls

Dear virtual fellow travellers, 

von zauberhaftem Licht wurden wir am letzten Tag unseres Aufenthaltes auf Skye geweckt. Unser Ziel an diesem Tag war Kilt Rock mit den Mealt Falls. Ein hoher Felsen, von dem ein Wasserfall 80 Meter ins Meer stürzt. Um es gleich vorweg zu sagen: Diesmal geht es ohne Feen ab.


Wir sind dann los Richtung Norden und dann sahen wir ihn von Weitem: den Old Man of Storr. Ein bizarrer Felsen, zu dem wir letztes Jahr hochgewandert sind (auf der Homepage zu finden) und von wo aus man anerkanntermaßen eine der spektakulärsten Aussichten des Universums hat. Diesmal haben Bildredakteurin Frauchen und Amateurfotograf Herrchen nur ein paar Bilder von unten gemacht.
Weiter immer in Sichtweite des Meeres mit grandiosen Aussichten. Der Himmel war bedeckt und leicht neblig, so dass das Meer und die Berge leicht bläulich-futuristisch aussahen.


Schließlich kamen wir am Ziel an, Frauchen zog sich ihre Wanderschuhe an in Erwartung des großen Ausfluges, den wir jetzt machten. Stattdessen gab es nur einen Parkplatz mit vielen Absperrungen und Geländern und einen schrägen Blick auf den Wasserfall. Keine Chance, sich die Pfoten zu vertreten.


Auf dem Weg zurück dann weitere wunderbare Aussichten. In diesem Fall konnte man wirklich sagen: Der Weg ist das Ziel.

Der Tag ging zu Ende mit einem dieser großartigen Sonnenuntergänge, die Frauchen so liebt und das direkt vor der Wohnmobiltür. Sunset-Dinner! Da braucht man für die Romantik nicht mal Kerzen.
Wir schließen mit ein paar weiteren Eindrücken von der Fahrt in den Norden. Bleibt in der Leitung. 

Es grüßen Euch
Eure Highland-Rose Sally 
und die Skye-Walker

Sally auf der Piste

Liebe Premiumabonnentinnen und Abonnenten,

nach der Isle of Skye war unser nächstes Ziel die nordöstlichste Ecke des schottischen Festlandes. Da wir nicht zu lange Strecken fahren wollten, hat Reiseleiter Herrchen zwei Stationen ausgesucht, Ullapool und Dingwall, zwei Kleinstädte, die sich als sehr klein erwiesen.
Erst Fairy Glen, dann Fairy Pool und jetzt Fairy Pool und Ullapool… Versucht Herrchen etwa, die Route nach Themen zusammenzustellen? Okay, nichts gegen Pools. Kommt als nächstes wieder was mit Ulla?

Ullas Pool war jedenfalls beeindruckend groß und direkt vor unserer WoMo-Nase. Ein kurzes Bad habe ich genommen, war aber nicht so richtig meine Temperatur.
Der Ort selbst besteht eigentlich aus einer einzigen langen Straße, die auf der einen Seite Häuser hat und auf der anderen Seite das Meer. Wir waren schnell durch und sie haben noch ein Bier im Pub am Ende des Ortes getrunken, dann ein ruhiger Abend im Wohnmobil. Bis zwei Uhr! Da wurden wir von einem lauten Dröhnen geweckt. Das Wohnmobil fing an zu vibrieren. Es stellte sich heraus, dass das die Motoren der auslaufenden Fischkutter waren. Und es liefen einige aus.
Jetzt muss ich sagen, dass ich schon etwas nervolabil war. Auch wenn ich nach außen die taffe Chefredakteurin bin, bin ich doch im Inneren eine sensible Seele. Das ständige Knallen der Schlaglöcher hatte mir nervlich schon ziemlich zugesetzt. Da war es mit dem Schlaf dann bei mir erledigt. Und wenn ich nicht schlafen kann, sollen die anderen beiden auch was davon haben. Ich habe dann Geisterstunden veranstaltet. Das kam nicht gut an… 


Mit kleinen Augen ging es dann am nächsten Tag weiter, aber nicht nach Ullawall sondern nach Dingwall. Die einzige interessante Straße hat Häuser auf beiden Seiten, dafür kein Meer. Es gibt eine beeindruckende Anzahl von morbiden Kramläden, die Frauchen ausgiebig besucht hat. Ich mochte die Kramläden auch sehr. Fast an jeder Tür stand „Dog friendly“ und ich habe immer Leckerlis und viele begeisterte Komplimente von den freundlichen Schottinnen bekommen.


Dann musste noch das Abendessen besorgt werden. Beim Metzger an der Hauptstraße gab es fertige Pasteten und Pies. Herrchen hat einen Shepherd’s Pie und eine Fleischpastete geholt. Beides leider eine Enttäuschung. Herrchen sagte, das Zeug sei eigentlich semi-vegetarisch. Unter dem Kartoffelpüree war fast nur eine glibbrige Soße, die auch nach Erhitzen ihre Glibbrigkeit behielt. Herrchen meinte, auf das Etikett gehörte eigentlich ein Schild: Achtung: Kann Spuren von Fleisch enthalten! Mit der Pastete war es später genauso. Also Warnung vor dem Metzger in Dingwall!


Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Norden, von wo wir Euch schon ein paar Eindrücke übermitteln. Besonders gefallen hat mir Dunrobin Castle, jedenfalls von außen. Rein durfte ich nicht. Wieder ein riesiger Pool vor der Tür.
Ein Märchenschloss im französischen Stil, direkt am Meer, also ideal für einen Wasserhund von Adel. Aber Herrchen sagt, das Schloss sei mit schmutzigem Geld gebaut worden. Bei der Vertreibung der Bevölkerung, um Platz für Schafe zu schaffen, seien die Herzöge von Sutherland, die größten Drecksäcke von allen gewesen. Das hat mir mein Traumschloss dann doch etwas verleidet.


Frauchen hat dann auf der Fahrt ganz viele leerstehende Häuser fotografiert und Herrchen hat gelästert, da sei bestimmt doch was mit Meerblick für mich dabei. Also bitte! Da ist doch noch nicht mal Platz für das Personal! 

Was es mit Wick (nicht verwandt oder verschwägert mit dem gleichnamigen Erkältungsmittel) auf sich hat, erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Euer Schlossgeist Sally
und die mit den kleinen Augen  
P.S: Mein nächstes Projekt in Bottrop: ein Sally-Pool im Garten. Das bleibt aber unter uns! Wer hilft?

Sally in Wick Teil I

Liebe Leserinnen und Leser der schottischen Ausgabe des Daily Sallygraph,

von unserer nächsten Station Wick gibt es wieder zwei Ausgaben. Textredakteur Herrchen hat vorgeschlagen, die Folgen zur Unterscheidung Wick Vaporub und Wick Medinait zu nennen. Irgendwann schiebe ich den Typen doch zum hauseigenen Comedy-Kanal ab!

Wick ist die ehemalige Hauptstadt der ganz im Norden gelegenen Grafschaft Caithness. Die Gegend verfügt über eine imponierende Anzahl malerischer Burgruinen. 
Die Anfahrt zum Campingplatz war aber schon einigermaßen kompliziert. Der Navi schickte uns zur Haupteinfahrt. Wegen einer Eisenbahnbrücke nicht geeignet für Fahrzeuge mit einer Höhe von mehr als 2,89 Meter. Unser Wohnmobil hat eine Höhe von 2,90 Meter! Also nun zur Alternativstrecke. Als wir auf dem Weg dorthin versehentlich in die Sackgasse vor der Polizeistation geraten waren und dort ratlos herumstanden, sprach uns eine Frau mit Fahrrad an und sagte, mit der Zufahrt gäbe es ein Problem, da sei gerade eine Baustellenabsperrung errichtet worden. Sie wolle es aber klären. Nach 5 Minuten kam sie wieder und führte uns zu einem winzigen abschüssigen Weg in einer Kurve, wo sie die Baustellenhütchen wegnahm, damit wir durchfahren konnten. Links Abhang, rechts Fluss, starkes Gefälle,  Breite ca. 2,20 Meter, so breit wie unser Wohnmobil! Gut, dass uns keiner entgegenkam. Wir haben es geschafft!



Zu Wick steht im Reiseführer, es verfüge über einen gewissen versteckten Charme. Auch wenn Bildredakteurin Frauchen die Stadt wieder einmal sehr vorteilhaft in Szene gesetzt hat: Der Charme ist gut versteckt und die Stadt eher etwas leblos. Als wir am ersten Tag dort herliefen wehte ein stürmischer Wind durch ziemlich menschenleere Straßen und wühlte am Hafen das Meer auf. Ich musste die Leine straff halten, damit Herrchen mir nicht wegflog.

Als Ausgangspunkt für unsere Ausflüge ist Wick jedoch ideal und auch als Hunde- Campingplatz. Wiese und Flüsschen (wie gesagt) vorhanden. Am nächsten Tag wachten wir auf und zur Freude von Herrchen sah man fast nichts: Nebel. Das sei endlich der Nebel, den er in Venedig so schmerzlich vermisst habe! Und Burgruinen und Felsen im Nebel seien doch der Kracher! Frauchen, die ja eher zu Pessimismus neigt, fragte: Und wenn man gar nichts sieht? Das fängt doch schon mit den Single Roads und den Schlaglöchern an. Und dann haben sie sich als erstes Ziel die Duncansby-Stacks ausgesucht, großartige Felsen im Meer, aber ein Motiv, das eine gewisse Weitsicht erfordert.

Insoweit erwies sich das erst einmal als nicht sehr weitsichtige Entscheidung, weil: Man sah absolut nichts. Nach einigem Herumirren mit Sichtweiten von ca. 10 bis 20 Metern wurde gemeinsam beschossen, ein andermal wieder zu kommen. Man muss Frauchen zu Gute halten, dass sie auf jegliche Häme verzichtete. Aber als wir ein paar Kilometer zurückgerumpelt waren, lichtete sich auf wundersame Weise ein wenig die Nebelwand und man sah wieder etwas Landschaft. Also wieder zurück. Hierzu hat Bildredakteurin Frauchen eine schöne Vorher- /Nachher- Bildserie zusammengestellt. Ich konnte über grüne Wiesen ausgiebig laufen und mich dort nach Herzenslust wälzen. Wir sind dann zu den Aussichtspunkten gelaufen und waren begeistert.

Nebenbei beobachteten wir die neue schottische Mode: bei scheißkaltem Wetter kurze Hose, aber immer Mütze auf. Das mit der Mütze hat Frauchen gleich mitgemacht, aber zu kurzer Hose konnte sie sich doch nicht durchringen. Mimose! Bei Herrchen rauscht Mode ja vorbei. Ich trage nach Bedarf sowieso meine Kamelhaarmütze.

Nach langer Zeit haben wir uns dann doch losgerissen und sind los, da wir noch nach Keiss Castle wollten. Die Fahrt dorthin wird uns auf ewig in Erinnerung bleiben, weil wir auf der Hauptkreuzung des Ortes Keiss in das fetteste Schlagloch gedonnert sind, das uns je untergekommen ist. Es klang sehr brutal metallisch, eine große Adrenalinwolke breitete sich im Wohnmobil aus. Erstarrtes Schweigen für einige Zeit, aber das Wohnmobil zeigte keine unmittelbare Wirkung.
Also weiter zum Hafen, von wo aus wir nach Keiss Castle gelaufen sind. Man muss es den alten Schotten ja lassen: Bei ihren Burgen haben sie einen gewissen Sinn für Dramatik. Wie diese Ruinen über den Abgrund hängen, das hat schon was. Später waren sie dann nicht mehr so mutig. Das neue Castle hält gehörigen Abstand zur Bruchkante. Das geht natürlich auf Kosten der Aussicht…

Dann wieder zurück unter sorgfältiger Vermeidung des Megaschlagloches in Keiss. In der nächsten Folge gibt es weitere Burgen, seid gespannt.

Euer Burgfräulein Sally
und die Nebulösen, sowie Shawn, das Schaf und seine Kumpels

Sally in Wick Teil II

Hi yer (schottische Standardbegrüßung),

der zweite Teil unserer Burgentour fand bei Sonnenschein statt. Zum Castle of Old Wick ging es diesmal zu meiner Freude zu Fuß. Das Castle liegt etwas außerhalb des Ortes, wieder malerisch auf einer Klippe. Gegründet wurde es von Norwegern, denen die ganze Gegend bis zum 13. Jahrhundert gehörte. Auch im Namen Wick stecken die Wikinger drin. Es handelt sich sozusagen um ein frühes Beispiel skandinavischen Designs. Viel ist nicht übrig, aber die Lage ist spektakulär.


Der Küstenweg zur Burg war großartig, mit vielen atemberaubenden Aussichten. Die Brandung schlug an bizarren Felsformationen hoch und die Felsplatten bildeten großartige Szenerien. Bildredakteurin hat jede Menge Fotos gemacht. Bei Felsen ist sie ja generell nicht zu halten. Ins Wasser durfte ich nicht, aber so wie es dort toste, hatte ich auch keine Lust dazu. Dafür sind wir ziemlich viel auf den Felsen herumgekraxelt, hin und her, rauf und runter.


Schließlich sind wir zurück zum Hafen gelaufen. Ausnahmsweise war es diesmal Frauchen, die den Vorschlag machte, die Fish’n Chips-Bude im Hafen auszuprobieren. Dafür bin ich ja immer zu haben. Sie waren nicht ganz so gut wie die in Oban, aber wieder eine ganz ordentliche Portion. Nach dem Essen musste ich erstmal ein Nickerchen machen. Mit unserer hyperaktiven Bildredakteurin ist man ja manchmal ganz schön gefordert.



Am nächsten Tag stand dann Sinclair Girnigoe Castle auf dem Programm. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, wurde dieses Castle wieder einmal sehr fotogen auf einem Felsvorsprung auf dem Meer errichtet. Herrchen mit seinem Historik-Tick hat mal versucht, zu recherchieren, wie das Castle zu seinem heutigen beklagenswerten Zustand gekommen ist.


Überraschenderweise ist er auf drei verschiedene, nicht völlig miteinander kompatible Versionen gestoßen.
Version I (Wikipedia deutsch): Familienfede, Kanonen, Castle kaputt!
Version II ( Wikipedia englisch): Etwas komplexer: George Sinclair, Earl of Caithness, hat Schulden bei seinem Cousin, einem Campbell. Er verpfändet ihm die Burg. Nach seinem Tod heiratet der Campbell seine Frau und erklärt sich zum Earl of Caithness. Ein anderer Sinclair von Keiss Castle (gleich um die Ecke), will den Titel aber auch. Es gibt einen Krieg und der Campbell gewinnt.
Aber als die Campbells weg sind, greift der Sinclair die Burg an und erobert sie wieder. Später bekommt er auf dem Rechtsweg doch noch den Titel des „Earl of Caithness“.
Version III (steht direkt auf einer Tafel vor der Burg und gefällt uns am besten): Der Earl of Caithness hatte sich beim luxuriösen Ausbau seiner Burg so sehr verschuldet, dass er pleite war. Vor seinen Gläubigern flüchtete er auf die Orkney-Inseln (da will Frauchen auch noch hin). Der Campbell beanspruchte die Burg. Zwischen Campbell und dem anderen Sinclair kam es zum Krieg, den der Campbell gewann. Die Burg stand leer, weil die Residenz inzwischen in Thurso (20 km weiter) war.
Aus Rache ging der Sinclair mit ein paar Leuten zur Burg, klaute alle Möbel und Türen und schlug die Dächer kaputt.


Wie sagte der legendäre Schalker Fußballer Rolf Rüssmann: Wenn wir hier nicht gewinnen können, treten wir Ihnen wenigstens den Rasen kaputt.
Die Schäden wurden nie repariert. Und so ist jetzt diese Burg eine stete Mahnung an alle Hausbesitzer, was dabei herauskommt, wenn man an seiner Immobilie 400 Jahre lang die notwendigen Reparaturen nicht durchführt.

Damit endet unser Ausflug ins schottische Burgenland. Wick war unser nördlichster Punkt und ab geht es wieder Station für Station in den Süden.

Es grüßt Euch
Countess Sally und ihr Hofstaat

Sally in Inverness

Dear companions of the road, 

diese Mail erhaltet ihr nur der Vollständigkeit halber.
Unsere nächste Station war Inverness, Hauptstadt der Highlands, großes touristisches Zentrum. Jeder sagt, man muss es gesehen haben. Wir haben es jetzt gesehen und sind nicht dieser Ansicht.


Die Stadt ist ziemlich durcheinander gewürfelt und gesichtslos, auch wenn sie auf den Fotos von Bildredakteurin Frauchen mal wieder zu gut wegkommt…
Das Auffälligste ist noch die riesige Anzahl von Läden mit Schottlandgedöns (karierte Schals, Schottenröcke für den Herren von Welt, Mützen -wir sprachen schon darüber, überteuerten Whisky, Fudge, das ist Weichkaramell, und kratzige Harris-Tweed-Jackets). Mir persönlich kann ja bis auf den Weichkaramell alles gestohlen bleiben.
Frauchen hat trotzdem in dem einen oder anderen Laden gestöbert. Seit Herrchen in so einem Laden in Oban eine CD mit absolut grässlicher schottischer Schlagermusik gekauft hat, bleibt er doch lieber auf Distanz.


Am Ende wollten sie noch in einen netten Pub gehen, aber da war draußen auf der Tafel eine derart dämliche Tirade gegen Vegetarier, dass wir als Fleischfresser da auch nicht rein wollten. Gemüsediskriminierung machen wir nicht mit. Am nächsten Tag haben wir grünen Spargel gekauft, den ich so liebe.
Ansonsten: Vergesst Inverness und freut Euch St. Andrews. Ein ziemliches Kontrastprogramm.

Eure Ehrenvegetarierin Sally
und die beiden Spargelstangen


Sally auf dem heiligen Rasen

Sportsfreundinnen und Sportsfreunde, 

unsere nächste Station war St. Andrews.
Das ist zum einen bekannt für seine altehrwürdige Universität, auf der sich unter anderem Prinz William und Prinzessin Kate kennengelernt  haben.

Zum anderen wegen Golf.

St. Andrews ist für Golfer das, was Santiago di Compostela für Katholiken ist. St. Andrews hat den ältesten und berühmtesten Golfplatz der Welt und hier werden die internationalen Golfregeln festgesetzt.
Sollte es tatsächlich irgendjemanden unter Euch geben, der nicht weiß, was Golf ist, dann will ich es mal so erklären: Wenn Herrchen einen Ball wirft und ich laufe hinterher, ist es Hundesport. Wenn Herrchen einen Ball wirft und er läuft selbst hinterher, ist es bescheuert. Wenn er dazu einen Schläger benutzt, ist es Golf.


Da unser Campingplatz außerhalb lag, sind wir mit dem Wohnmobil in die Stadt gefahren und haben am westlichen Strand geparkt. Herrchen sagte, so wie er die  Briten kennt, werde ich wieder nicht an den Strand dürfen und sonst kostet es wahrscheinlich wieder bis zu 1000 Pfund Strafe. Aber dann war doch tatsächlich dieses Schild: Hunde mit gutem Benehmen willkommen. Damit meinen die mich, habe ich gedacht!


Wir sind dann über den Strand zur Stadt getänzelt, außer Herrchen, wegen seinem Knie und weil er ständig auf den Regenradar gestarrt hat. Und dann lag er plötzlich vor uns: Der heilige Rasen! Eine riesige Rasenfläche zwischen Strand und Altstadt. Und man konnte sonntags tatsächlich einfach so darüber laufen. Ich habe mich gleich aus Testgründen auf dem Rasen gewälzt und als Qualitätsgutachterin für Rasen kann ich nur sagen: So eine Qualität erreicht man nur, wenn man 100 Jahre lang täglich den Rasen mäht. Ich war hin und weg. Dann sind wir durch die wunderschöne alte Innenstadt geschlendert bis zur Ruine der Burg und der Kathedrale. Der Himmel verdunkelte sich zusehends. Herrchen machte immer neue Ansagen, wann nach dem Regenradar der Regen anfange (quasi gleich), aber Frauchen machte gerade diese stimmungsvollen Schlechtwetterfotos. Und da ist sie dann nicht beliebig beschleunigbar. 
Die Kathedrale, die man auf den Bildern sieht, ist eine Ruine seit der Reformationszeit. Der katholische Bischof von St. Andrews hat einen Freund des Reformators John Knox hingerichtet. Dann haben die Protestanten den Bischof aufgehängt und die gotische Kathedrale, die größte von ganz Großbritannien, eingerissen und dann ist John Knox auf einer Galeere gelandet. Da kann man mal sehen, was für ein ruhiges Leben die Geistlichen heute so haben.


Schließlich haben wir es dann doch zum Wohnmobil geschafft und genau in dem Moment, als wir die Türen hinter uns schlossen, begann es wie aus Eimern zu schütten. Glück gehabt. Dachten wir… 
Der Farmer, auf dessen Campingplatz wir waren, hatte uns einen Stellplatz auf einer ansteigenden Wiese zugewiesen. Frauchen hatte wegen des Wetters (Regen) Bedenken, aber der Farmer sagte, er sei Farmer und könne beurteilen, dass das mit dem Boden auch bei Regen kein Problem wäre. Nun, auch Farmer können sich irren. Auf der nassen und ansteigenden Wiese drehten unsere Räder durch, so sehr, dass der Wagen bis zum Dach stark begrast war! Dann bekamen wir doch noch den letzten Stellplatz auf hartem Boden, den Frauchen schon vorher gerne gehabt hätte.
Herrchen schlug vor, einen ruhigen Abend zu machen und sich einen Film anzuschauen. Allgemeine Zustimmung. Ausgewählt wurde ein Film von Doris Dörrie, also mutmaßlich etwas leichtere Kost.
Und dann sah Frauchen nach dem Abendessen plötzlich, dass der Kühlschrank blinkte. Ausgeschaltet, angeschaltet. Bedienungsanleitungen gewälzt, YouTube-Filme über Störungen beim Kühlschrank angesehen, immer wieder Knöpfe gedrückt, den Kühlsensor aus- und wieder eingestöpselt. Als sie es nach einer Stunde gerade aufgegeben hatten und man den Plan hatte, meine ganze leckere Wurst und den Käse in den kälteren Stauraum unter dem Bett zu bringen, drückte Frauchen nochmals zwei Knöpfe und plötzlich lief das blöde Ding wieder. Frauchen findet sich ja schlecht mit Dingen ab. Aber diesmal hat es uns gerettet, beziehungsweise den großen Hamstereinkauf, den sie gerade gemacht hatten.
Aber der Abend war sozusagen gegessen und der Film gestrichen.

Am nächsten Tag war in St. Andrews alles anders. Der heilige Rasen wurde heute bespielt und ein Mitarbeiter des Royal and Ancient Golf Club regelte den Verkehr. Der Navi hatte uns auf die Straße mitten durch die Rasenfläche des Golfplatzes geführt. Wir wurden angehalten und mußten mindestens gute 5 Minuten warten, bis die Golfer auf der anderen Seite angelangt waren. Klar: Golfer haben hier absolute Vorfahrt! Wir haben dann den Golfern bei der Arbeit zugesehen und Bildredakteurin Frauchen hat es dokumentiert.


Falls es Euch übrigens gelüstet, dort auch mal den Schläger zu schwingen, dann müßt Ihr Euch ca. ein Jahr vorher anmelden und ein respektables Handicap vorweisen. Das ist in diesem Fall keine Behinderung! Falls Euch interessiert, was das bedeutet, könnt Ihr es googeln. Bei sowas konnte ich mich nur kugeln.


Nach diesem Tag in der wunderschönen Stadt schlug Herrchen vor, den ruhigen Filmabend dann heute zu machen. Aber weil ihm ein Reifen etwas verdächtig vorkam, sind wir noch zur Tankstelle gefahren. Ergebnis: statt 5,5 bar nur 2,5 bar! Wieder aufgepumpt und zurück zum Campingplatz.
Herrchen hat es dem Farmer erzählt und der hat ihm den Tipp gegeben, Wasser mit Spülmittel über den Reifen zu gießen, dann könne man bei Undichtigkeit Bläschen sehen. Und da waren sie, jede Menge Bläschen mitten auf der Lauffläche. Das hat Herrchen dem Farmer erzählt und der hat uns gerettet. Wir haben ja, häufig von anderen belächelt, einen Ersatzreifen dabei und der Farmer sagte, er könne uns den Reifen morgen wechseln, er habe alles da. Alles hatte an diesem Abend länger gedauert als gedacht und der Film wurde wieder gestrichen.
Am nächsten Morgen sind wir früh zum Farmer herübergefahren und der hatte wirklich alles da: Einen Turbo-Akkuschrauber, zwei professionelle Wagenheber und sogar ein Luftdruckgerät. Und so endete unser ereignisreicher Aufenthalt in St. Andrews recht versöhnlich. Glück im Unglück! Wir sehen uns wieder in Kirkby Lonsdale.

Eure Golfprinzessin Sally und die Plattfüßler


Sally schon wieder im Lake District

Liebe Leserinnen und Leser der Landlust, 

falls Ihr auch zu den Leuten gehört, die Zeitschriften lesen, die das gehobene ländliche Leben glorifizieren: Hier kommt ihr auf Eure Kosten. Wir haben kurz überlegt, diese Ausgabe „Sally’s Country-Homes“ zu nennen, aber wir wollen ja keine Serie daraus machen.

Diesmal meldet sich die Redaktion aus Kirkby Lonsdale, einer perfekten ländlichen Idylle mit putzigen kleinen Häuschen, gepflegten Vorgärten, uralten Bäumen und einer mittelalterlichen Brücke.


Insoweit ist es schon ein Stilbruch, dass unser Wohnmobilstellplatz diesmal auf dem Gelände eines Rugby-Clubs lag. Alle waren aber viel netter, als es dieser Sport vermuten lässt und ich habe sogar kurz überlegt, die vakante Stelle eines Mental-Coaches zu übernehmen, es aber dann doch verworfen. (Vielleicht doch besser zu den Bayern? Die sind ja gerade mental auch nicht so gut drauf!)



Wir sind dann doch erstmal los, um uns die Puppenstube mal anzusehen und direkt am Dorfplatz stand dann dieses Schild: „Ice for Dogs“. Aber hallo, habe ich zu mir gesagt, da bereise ich ganz Europa und muss in dieses kleine Nest kommen, um so etwas Tolles angeboten zu bekommen. Mir lief echt das Wasser im Maul zusammen! Und dann hatten die doch tatsächlich geschlossen. Wieder um eine Hoffnung ärmer!
Wir sind dann weiter zum Fluss gelaufen und haben uns die Teufelsbrücke angesehen, eine Brücke, die, wie der Name schon andeutet, so um ca. 1370 vom Teufel persönlich gebaut wurde. Und als Belohnung wollte er die Seele des ersten Lebewesens, das die Brücke überquert. Und dann hat die Frau, für die er die Brücke gebaut hat, ihren Hund darüber geschickt. Das muss man sich mal vorstellen!!! Ich habe erst mal Frauchen und Herrchen angeschaut und sie haben mir glaubhaft versichert, dass sie sowas nie tun würden. Ich meine, klar: Ich bin ja hier auch die Seele des Geschäfts

.
Von der Brücke aus haben wir einen schönen langen Spaziergang am Fluss entlang gemacht. Dort standen ganz viele wunderschöne alte Bäume, die Frauchen total faszinierte haben. 
Wie ihr schon bemerkt haben werdet, haben die beiden eine Vorliebe für die gemütlichen britischen Pubs. Diesmal war es der „Orange Tree“ in Kirkby Lonsdale. Herrchen trinkt in der Zwischenzeit sogar britisches Ale. Er sagt, das hat so wenig Kohlensäure, das könne sogar ich trinken. Da kann ich nur sagen: nein danke! 
Zwei Dinge sind uns in diesem Pub noch aufgefallen: der schicke Teppich und dieser ältere Herr in der Ecke, der in sein Bier starrte.

Leicht berauscht von all der Schönheit und dem Bier ging es zurück zum Rugby-Club. Obwohl Frauchen Bedenken hatte, was dann wieder passieren könne, haben sie sich dann doch den Doris Dörrie Film angesehen.
Ich bin dabei eingeschlafen, aber Frauchen und Herrchen meinten hinterher, der Film sei ziemlich konfus gewesen und habe sie fast so ratlos zurückgelassen wie zwei Tage zuvor der Kühlschrank.
Als nächstes geht es nach Bath. Da wollte Herrchen schon lange mal hin und die Redaktion des Daily Sallygraph macht es möglich.
Wir berichten. 

Euer Seelchen Sally und die Pubnasen

Sally in Bath

Freunde und Freundinnen des gepflegten Bades, 

unsere letzte Station vor dem: Wir-warten-auf-die Fähre-Campingplatz in Folkstone war Bath. Wir wurden dort mit Sonne und angenehmen Temperaturen empfangen (T-Shirt-Wetter ;-)). 

Bath war schon bei den alten Römern ein Badeort. Seine größte Zeit hatte es aber im 18. Jahrhundert, wo es ganz groß in Mode kam. Deshalb ist ein großer Teil der Altstadt im georgianischen Stil. Der heißt so, weil zu der Zeit das englische Königshaus aus Hannover stammte und sie haben in norddeutscher Einfallslosigkeit vier Könige hintereinander gehabt, die alle George hießen.
Außerdem ist die Innenstadt fast ausnahmslos mit einer einzigen Steinsorte gebaut, dem Bath Stone. Und das wurde so konsequent durchgehalten, dass der Besitzer dieser Steinbrüche hinterher einer der reichsten Männer Englands war.


Der Bath Stone ist ein gelblicher Kalkstein und gibt der Stadt ein wunderbares, fast mediterranes Flair. Da fühlt man sich als italienischer Wasserhund sofort heimisch. 
Am ersten Abend sind wir in der Stadt schon mal ein wenig herumgelaufen, bei schönem Abendlicht und wenig Betrieb.

Dann sagte Herrchen (wer sonst?), in England müsse man auch mal indisch essen gehen. Wir hatten allerdings schon wieder vergessen, was für ein Problem in England Hunde (also ich) in Restaurants sind. Wir haben aber dann doch noch einen Thai gefunden, bei dem ich willkommen war. Das Essen war großartig und der Kellner super nett.
Am Schluss fragte der Kellner dann Herrchen, ob er im Internet für das Restaurant eine Bewertung abgegeben könne und wenn er 10 Punkte vergeben würde, würde er seinem Chef eine große Freude machen. Wir machen gerne anderen eine Freude, aber dann ging es los: Im haus-internen Bewertungskanal musste sich Herrchen durch komplizierte Menüs hindurchklicken, jede Menge Fragen beantworten und dazu musste er dreimal den Kellner um Hilfe bitten. Er sagte hinterher, er sei froh, dass sie ihn nicht auch noch nach seiner Blutgruppe gefragt hätten. Und es hat gedauert … 
Herrchen, der ja das große Latinum hat, wollte unbedingt am nächsten Tag in das alte römische Bad. Frauchen wollte vor allem in die Bath Abbey, vor allem wegen der schönen gotischen Decke. Ich wollte nur ein bisschen in der Sonne liegen und mal ausruhen. Zu Bädern habe ich ja nach den zahlreichen Flohshampoo-Bädern ohnehin ein ambivalentes Verhältnis.
Zuerst zur Abbey, nicht sehr groß, Eintritt ca. 9 Euro. Na gut, sagte Frauchen, dann gehe ich in die Kirche und Herrchen danach ins Bad. Gesagt getan und Frauchen ging erstmal in die Kirche.

Als sie rauskam, sagte sie, sie hätte da so eine Idee. Ob man nicht unsere schnöde Rauhfaserdecke im Wohnzimmer mit sowas Ähnlichem aufpeppen könne? Herrchen hat mit den Augen gerollt und mir zugezischelt: Die lassen wir nicht mehr allein in eine Kirche. Und zu Frauchen hat er gesagt, ob sie eigentlich eine Vorstellung habe, wie sehr die Löhne der Steinmetze und Stuckateure seit dem Mittelalter gestiegen seien?
Weil er gerade schon Geld ins Spiel gebracht hatte, schaute er mal eben nach, was der Eintritt ins römische Bad eigentlich kostet: 24,50 Pfund, für Senioren gnädig 23,50 Pfund, also ca. 27 Euro. Da war klar, nach dem Geizanfall von eben konnte er da nicht mehr rein. Aber er wollte auch nicht. Man kann da wohl nur ein Becken und ein paar Säulen sehen und dann latschen einem die ganzen anderen bekloppten Touristen, die auch diesen Preis bezahlt haben, ständig im Bild herum.
Herrchen hat dann noch erzählt, dass das Wasser der Quelle von Bath eine konstante Temperatur von 46,5 Grad hat. Da war es mit dem Schwimmen auch für mich endgültig erledigt. Ich bin doch keine Brühwurst.


Apropos Brühwurst: Mittags haben wir einen Außentisch vor einem Pub ergattert, der für seine Pasteten berühmt ist. Die Gäste vor uns haben aber riesige Portionen (unter anderem Bratwurst und Käse) stehen lassen. Ob es hier wohl nicht schmeckt? Ich war bereit, die Probe aufs Exempel zu machen und gleich mit der liegengelassenen Wurst anzufangen. Aber dann kam tatsächlich der Kellner und hat es mir alles vor der Nase weggenommen. Das soll hundefreundlich sein? Da hilft auch das Schild: „Dog-Ale“ nicht. War auch nur Wasser!
Die Pasteten waren aber großartig.


Man kann sehen, dass in Bath richtig Geld sitzt, jede Menge schicke Geschäfte, für die Frau von Welt, für den Herrn von Welt und den Hund von Welt. Seht Euch die beiden smarten Modells an. Ich bevorzuge bei diesem Wetter die linke Variante: Sonnenhut, Sonnenbrille und duftiger Schal! Ich habe Herrchen aufgefordert sein Portemonnaie zu zücken, aber er hat sich geweigert. Er hatte die Ausrede aller Geizkragen: Du gefällst uns so, wie Du bist. Schwätzer!!! 
Wir sind weiter durch die Stadt geschlendert und haben uns zwei der berühmtesten Gebäudekomplexe von Bath angesehen, The Circle und Royal Crescent. Beides Reihenhaussiedlungen, bei denen sie bei der Fassadengestaltung soviel Gas gegeben haben, dass sie es spielend mit jedem Schloss aufnehmen können.


Wir fanden Bath sehr beeindruckend, aber als wir morgens losfuhren, wußten wir noch nicht,  wieviel mehr wir davon noch zu sehen bekommen würden. Statt auf eine große Straße stadtauswärts, schickte uns der Navi auf eine Besichtigungstour durch die hügeligen Außenbezirke der Stadt und das durch immer enger werdende Wohnstraßen. Chauffeur Herrchen tat mit immer größer werdender Verwunderung seine Arbeit, während Frauchen wie ein Rohrspatz auf den Navi schimpfte. Teilweise waren zwischen den überhohen Bordsteinen links und parkenden Autos rechts und dem Wohnmobil nur jeweils 2 cm Abstand.
Nachdem sie sich geeinigt hatten, dass der Navi verrückt geworden war, zückte Herrchen sein Handy und Google Maps führte uns dann raus aus dem Desaster. So bleibt Bath uns in unterschiedlichster Weise in Erinnerung.

Es grüßt Euch
Eure Bademeisterin Sally
der Helldriver und die aufmerksame Beifahrerin

Ab nach Hause


An dieser Stelle endet eigentlich unsere Berichterstattung.
Ein im letzten Beitrag noch vorhandener Hinweis auf eine nächste Mail wurde redaktionell gelöscht, weil: Es gab keine weitere Mail. Irgendwie hat die Redaktion den richtigen Zeitpunkt verpasst und dann ist es einfach so versickert.
Aber als ich dann jetzt den Punkt hinter den letzten Satz gesetzt habe, fragte Bildredakteurin Frauchen plötzlich: Und was ist mit dem Rest? Wie, sage ich, welcher Rest? Also, sagt Frauchen, wir haben gerade Bath verlassen, und was dann? Wir sind immer noch 700 km von zu Hause entfernt! Wollen wir den Rest der Strecke einfach unter den Tisch fallen lassen?
Sie für ihren Teil habe jedenfalls in Ihrem Fotoarchiv noch jede Menge Material, dass wir den Lesern doch wohl nicht etwa vorenthalten wollten?
Früher hätte ich Bildredakteurin Frauchen einfach vorgehalten, ob sie eigentlich wisse, was Vierfarbdruck pro Seite kostet. Aber in den Zeiten digitaler Medien hat man da ja keine Argumente mehr. Also gut…
Von Bath sind wir dann in einem Rutsch nach Folkestone weitergefahren. Da waren wir schon zweimal. Folkestone ist ein wirklich nettes Städtchen, dass sich hervorragend als Zwischenstation vor oder nach der Fähre eignet. Außerdem gibt es dort einen Campingplatz des Camping – und Caravaning Club, wo wir Mitglied sind. Dachten wir… Es stellte sich jedoch heraus, dass man in der Zwischenzeit den Campingplatz einfach dicht gemacht hatte.


Gelandet sind wir dann auf einem Campingplatz etwas weiter oben, der sinnigerweise Little Switzerland heißt und in der Tat eine zauberhafte Aussicht bot.
Da wir die Innenstadt schon kennen, sind wir mal eine andere Strecke gelaufen, zum Folkestone Harbour Arm, einem Pier, der weit ins Meer hineinragt.

Und da stand sie dann, diese riesige Skulptur, eine Möwe. Herrchen sagte, seit ihm in Kühlungsborn eine Möwe ein ohnehin schon überteuertes Käsebrötchen im Flug aus der Hand gerissen hat, ist er mit denen fertig und er könne nicht verstehen, wie man so blöden Viechern hier auch noch ein Denkmal setzt.
Gegenüber Nahrungskonkurrenten kann Herrchen manchmal ganz schön grob sein, der Gierschlund!
Besondere Aufmerksamkeit verdient dagegen diese zarte Wassernixe mit dem hübschen Gesicht.
In der Stadt hat Frauchen dann noch diesen blauen Laden fotografiert. Links steht „Bed and Breakfast“ und rechts sind Totenschädel im Schaufenster. Frauchen sagte, sie sei sehr froh, dass wir im Wohnmobil übernachten könnten…

Und dann, sagt Bildredakteurin Frauchen, war da noch diese wunderschöne Überfahrt mit der Fähre bei strahlendblauem Himmel. Strahlendblauer Himmel! Strahlendblauer Himmel? Ob sich der Rest der Redaktion vielleicht daran erinnert, dass ich die Überfahrt im Zwischendeck im Wohnmobil verbracht habe? Von wegen strahlendblauer Himmel!

In Frankreich haben wir dann noch eine Nacht auf unserem Lieblingscampingplatz in Escalles verbracht und Bildreakteurin hat noch eine Serie Strand- und Sonnenuntergangsfotos gemacht.

Mit einigen weiteren Impressionen von unserer Reise endet diese Ausgabe des Daily Sallygraph.

Eure Wassernixe Sally und ihre Reisegruppe

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