Sally in den Dolomiten
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Sally auf dem Weg in die Dolomiten
Freunde und Freundinnen der Berge,
in diesem Sommer waren die Dolomiten unser Ziel.
Herrchen hat gesagt, als Kind habe er geglaubt, die Dolomiten seien ein Speiseeis. Da gab es so ein Wassereis mit komischen Zacken. Das hieß Dolomiti. Werbespruch: Dolomiti ist riesig! Im Laufe seines weiteren Lebens hat Herrchen dann doch in Erfahrung gebracht, dass es sich bei den Dolomiten hauptsächlich um Berge handelt.
Und da sie im Laufe der Jahre immer Berg-affiner geworden sind (Frauchen ist ja im Aszendenten Steinbock!), wollten sie dahin. Und ich als Wasserhund muss mit.
Losgehen sollte es viel früher. Aber dann bekam Herrchen diese Diagnose und hat eine Krankenhaus-Ehrenrunde gedreht einschließlich Schonphase. Dann kam Frauchens Einsatz: Rücken! Da stand der eh schon sehr verkürzte Resturlaub ziemlich auf der Kippe. Aber so schnell lassen die sich doch nicht abbringen. Frauchen, ausgestattet mit einer imponierenden Sammlung von Heilmitteln, von Heizdecke und Wärmflasche über ein Reizstromgerät bis zu diversen Medikamenten und einem Beckengurt! So schnell lässt sich Frauchen vom Laufen nicht abhalten. Ich habe es übrigens am Zahnfleisch, habe nur ein Medikament mit, bekomme ein Pulver (pfui Deibel). Und ich lasse mich doch auch nicht vom Fressen abhalten! Wir Frauen sind zäh!
Also sind wir los.

Erste Station war Runkel in Hessen. Dazu muss man wissen, dass Herrchen als Kind von seiner Oma aus Leipzig ganz großartige DDR-Comics geschickt bekam. Da gab es unter anderem eine Geschichte von einem Ritter Runkel von Rübenstein. Ich gehe davon aus, dass diese Assoziation Herrchens Standortwahl wesentlich mit beeinflusst hat. Man muss sagen, dass Burg Rübenstein schon sehr imposant ist, ebenso die Lahnbrücke von 1448.
Der Ort, der sich um die Burg gruppiert, hat offensichtlich schon bessere Zeiten erlebt. Aufgefallen sind Frauchen besonders die historischen Gardinen aus dem letzten Jahrtausend.

Danach ging es nach Ottobeuren, ein Ort, der diesmal nicht um eine Burg gewickelt ist, sondern um ein Benediktinerkloster. Die Kirche ist sehr barocker bayrischer Barock. Sonst gibt es wenig von Ottobeuren zu berichten.
Unser nächstes Ziel war das Villnößtal.
Wir haben morgens am einzigen Stellplatz im Tal angerufen, um einen Platz zu reservieren. Im Villnößtal angekommen sind wir guter Dinge die enge Straße zum Stellplatz hochgefahren, um dort zu erfahren, dass die Reservierung nicht im Büro angekommen war. Wir bekamen nur ein kleines Eckchen an einer Durchfahrt zugewiesen.
Die nette Frau an der Rezeption tippte unsere Daten in den Computer und dann brach alles zusammen. Der Computer bestand darauf, in Herrchens Mailadresse seinen Namen groß zu schreiben, was sich irgendwie auch nicht ändern ließ und dann akzeptierte das Buchungssystem die Mailadresse nicht. Damit konnte kein Gästepass verschickt werden, mit dem wir die schweineteuren Busse umsonst nutzen könnten. Verzweiflung, Schimpfen auf die Technik und Vertagen auf morgen.
Vermutlich als Kompensation haben wir dann doch einen Premium-Panorama-Stellplatz bekommen. Frauchen hat es genossen.
Um 6 Uhr hat dann das anhaltende Gebimmel der Kirchenglocken die beiden geweckt. Ich überhöre sowas mittlerweile ja einfach. Aber erstmal ordentlich gefrühstückt und dann ging es los. So früh haben wir es sonst noch nie geschafft.

Es ging zur Geislergruppe. Die Fahrt war echt special!
Auf der mehr oder weniger eineinhalbspurigen steilen Zufahrtsstrasse hatte Herrchen nach kurzer Zeit einen Linienbus an den Hacken, der ihn hupend vor sich hertrieb. Und das, obwohl kein Auto an uns vorbeigekommen wäre. Und dann diese Unmengen von engen Kurven. Ausweichbuchten gab es nur ab und an mal. Frauchens Rücken verkrampfte sofort wieder. Ich habe am Boden natürlich wenig Überblick. Vielleicht auch gut so! Hinterher kriege ich auch noch Rücken.
Heile angekommen und dann ging die Wanderung los. Auf dem Wanderweg nach oben ging es von Anfang an steil bergauf. Und bergauf. Und bergauf. Die Einzige, die nicht japste, war ich. Da kann man mal sehen, was vier Beine und eine gute Kondition ausmachen.

Es kamen dann die ersten wunderschönen Aussichten auf die Geislerspitzen und wir sind immer weitergelaufen und Frauchen hat alles fotografisch festgehalten.
Nach Stunden sind wir an der Geisleralm angekommen und sie haben für sich zwei Radler und für uns einen Kaiserschmarrn bestellt. Und was soll ich Euch sagen, dass dauerte alles so lange, dass ich eingeschlafen bin. Und als ich aufgewacht bin hatten sie den Kaiserschmarrn alleine vertilgt. Die kann man echt keine Sekunde aus den Augen lassen! Wegen jedem Scheiß wird man geweckt und dann das!

Von da ab gings bergab. Und bergab. Und bergab. Herrchen hat hinterher gesagt, wie man 380 Höhenmeter rauflaufen, gefühlte 600 Meter über Stock und Stein wieder runterlaufen kann und an der gleichen Stelle rauskommt, sei ihm ein Mysterium. Und weil die beiden Halunken wegen der großen Portion Kaiserschmarrn immer noch satt waren, gab es am Abend nur kalte Küche. So ein Mist! Aber die siebenstündige Wanderung haben wir alle gut überstanden.
Heute ging es dann weiter. Davon später.
Es grüßen Euch
Eure Sally und die Alpinisten

You’ll never walk alone –
Sally an den Drei Zinnen
Liebe Mitreisende,
bekanntlich gelten die Drei Zinnen als der größte Kracher in den Dolomiten. Diejenigen von Euch, die ihre Urlaubsziele bei Instagram aussuchen, wissen, wovon ich rede. Um es vorweg zu nehmen: Es ist wirklich atemberaubend schön dort, aber wie schon gesagt, man ist dort nicht allein.
Aber der Reihe nach:
Die beiden hatten einen sündhaft teuren Parkplatz oben bei den Drei Zinnen gebucht, auf dem wir dann auch übernachtet haben.
Für den Tag vorher hatten wir uns einen strategisch günstigen Campingplatz am Toblacher See ausgesucht, ganz in der Nähe des Stairway to Heaven.

Frohgemut stiefelte Herrchen zur Rezeption, um dort kundzutun, dass wir den Campingplatz mit unserer Anwesenheit beehren wollen. Dies erfuhr leider keine ausreichende Würdigung. Man könne allenfalls noch einen Notstellplatz ohne Strom anbieten. Eine Katastrophe! Folgende Geräte mussten noch geladen werden: zwei Handys, zwei Fotoapparate, zwei Akkulampen, ein Akkulautsprecher sowie ein Rasierapparat, eine Zahnbürste und ein Powerpack (Frauchen knipst regelmäßig ihr Handy leer!) Obendrein wurde ihm bedeutet, auch bei den Campingplätzen der Umgebung sähe es Scheiße aus.
Ich hatte mich schon so auf eine Schwimmrunde im Toblacher See gefreut, stattdessen durfte ich nur einmal am Rand pinkeln. Lange Gesichter, hektische Betriebsamkeit.
Schließlich wurde doch noch ein Stellplatz auf einem Luxuscampingplatz aufgetrieben, ca. eine halbe Stunde in der falschen Richtung.
Das Bemerkenswerteste an diesem Campingplatz war ein Badehaus (Sanitärgebäude wäre untertrieben) im griechisch-römisch-alpinen Stil, Typ teurer schlechter Geschmack. Ich war da nicht drin, aber Herrchen hat brühwarm alles berichtet. Es gab dort einen mit Bögen abgetrennten Raum zum Haare-Fönen mit gelben Plüschsesseln, um sich von den Strapazen des Haare-Fönens zu erholen. Es hieß Beauty Style oder so ähnlich.
Herrchen sagte, es gebe sogar eine Hundebadewanne, die mit geschmacklosen rustikalen Fliesen ausgekleidet sei. Ich habe dankend verzichtet. Ich habe lieber im Bach neben dem Campingplatz gebadet. Das ist authentischer.
Eines war noch zu erledigen: Wir hatten kein Brot mehr. Da wir in der Pampa gelandet waren, waren die beiden froh, dass es dort einen Lebensmittelmarkt gab. Ich persönlich esse die Wurst ja auch gerne ohne Brot. Aber jeder wie er will… :-).
Aber als die beiden vom Markt wieder zurückkamen, waren sie völlig fertig. Eine Schlange von 15 Leuten vor der Kasse, die auch die Brottheke bediente. Und es gab noch zwei Brote. Würden sie noch ein Brot bekommen? Diese Unsicherheit hat sie zermürbt. Selten wurde ein Roggenmischbrot so dankbar entgegengenommen.

Dann kam der große Tag. Strahlend blauer Himmel. Gebucht war die Einfahrt zu den Drei Zinnen um 9.30 Uhr. Und wie immer waren sie auf den letzten Drücker. Und dann hat der Navi gestreikt. Er zeigte zwar noch die Straßen, weigerte sich aber, den Weg zu zeigen. Alles haben sie versucht: ausschalten, anschalten, ausschalten, andere Wegdaten eingegeben, anschreien, Ohrfeigen, rütteln und schütteln, bitten und betteln. Nichts hat geholfen. Wie in den Frühzeiten des Autofahrens mussten sie wieder nach Straßenkarte fahren. Und immer die bange Frage: Was passiert, wenn wir zu spät kommen? Streichen Sie die Kohle ein und schicken uns weg?
Wir kamen problemlos durch …
Oben den letzten Stellplatz an einer Ecke ergattert, knapp vor einem Abgrund. Glücklicherweise wurde nach kurzer Zeit ein Premiumplatz frei. Dann sind wir losgelaufen.

Eine so grandiose Landschaft, dass uns die Hundertschaften von Touris, die auch da herliefen, ganz klein vorkamen. Herrchen identifizierte französisch, amerikanisch, spanisch, polnisch, türkisch, japanisch, niederländisch, deutsch und sogar italienisch. Die Landschaft ist einfach unbeschreiblich schön, wie man auf den Fotos von Bildredakteurin Frauchen sieht. Im sanften Abendlicht sind wir dann zurück und wir haben es uns vor dem Wohnmobil mit dem tollen Blick in die Berge gemütlich gemacht.


Am nächsten Morgen stand dann die Umrundung der Drei Zinnen an. Das blöde Käppi, das sie mir am Vortag aufgesetzt hatten, damit ich keinen Sonnenstich bekomme, haben sie glücklicherweise weggelassen. Da kann man doch nur sagen: Selber Sonnenstich! Den ersten Teil des Weges kannten wir schon vom Vortag und mit ein paar Pausen im Schatten von Felsbrocken ging es ganz gut. Wir hatten wunderbaren blauen Himmel mit fotografisch sehr attraktiven Wolken.


Die sehr optimistische Schätzung von Herrchens Wander-App besagte, dass wir für die ganze Strecke drei Stunden brauchen würden. Aber als wir vom höchsten Punkt den gemütlichen Abwärtsweg suchten, zeigte sich, dass es ein Gewirr von Felsen, Geröll, Hügeln und Senken war, mit sehr wenig Schatten. Da kam Eure Sally schon an ihre Grenzen. Statt drei Stunden waren wir insgesamt sechs Stunden unterwegs, mit einer längeren Pause an einer Hütte, mit Radler für die beiden und einem Schläfchen für die gute alte Sally.
Am späten Nachmittag sind wir dann nach Cortina d’Ampezzo gefahren. In dieser Nacht habe ich sehr tief geschlafen und von der wunderschönen Landschaft geträumt. Und von qualmenden Pfoten.
Alles Weitere später.
Es grüßen Euch
Eure Bergziege Sally und die Wandervögel

Sally an den fünf Türmen
Liebe Leserinnen und Leser von Sallys Dolomitenboten,
von den Drei Zinnen führte uns unser Weg nach Cortina d’Ampezzo, wo weitere Abenteuer auf uns warteten.
Cortina d’Ampezzo hatten wir nach den schlechten vorherigen Erfahrungen ausgesucht, da es drei Campingplätze hat.
Zwei waren dann geschlossen…
Der dritte Campingplatz war bereit, uns aufzunehmen, erwies sich aber als ziemlich chaotisch, jedoch auch irgendwie liebenswert. Er lag in einem lichten Nadelwald mit ziemlich viel Wurzelwerk. Freie Platzwahl. Nachdem Schweizer Camper uns sagten, sie hätten eine halbe Stunde nach einem vernünftigen Platz gesucht, haben wir relativ schnell einen annehmbaren Platz gefunden.
Als wir dann den Strom angeschlossen und unsere Stühle draußen platziert hatten, kam der Platzwart und sagte, dass sei kein Stellplatz, sondern ein Durchfahrtsweg. Wir haben dann aus Vereinfachungsgründen den Kartoffelacker nebenan genommen. Frauchen sah uns bei Regen schon wieder im Matsch versinken.
Außerdem hatte der Campingplatz nur 3 Ampere. Durch Apulien vorgewarnt, hatten wir ohnehin einen gasbetriebenen Milchschäumer dabei. Ein Frühstück ohne richtigen Cappuccino erträgt Frauchen nicht. Alles andere lässt sich verschmerzen.
Herrchen hat es dann tatsächlich geschafft, über das Handy ein Update für den Navi aufzuspielen. Seitdem geht er wieder. Uff…
Danach fing der Tag an zu strahlen.
Am nächsten Morgen hat Frauchen erst mal den Campingplatz abgesucht und uns von der Matschwüste auf einen soliden Kiesplatz umgetopft. Ziel des Tages, sagte Herrchen dann, seien die Cinque Torri. Zu unserem Turm hatten wir es ja nicht geschafft, und jetzt gleich fünf?
Herrchen erklärte, das sei eine imposante Felsformation, ein paar Kilometer entfernt. Es zeigte sich dann, dass es mit dem Parken schwierig wurde. Die kleinen Parkplätze waren höhenbegrenzt. Der große Parkplatz war voll. Etwas oberhalb war zum Glück eine große Baustelle, auf der man auch parken konnte. Herrchen als Flachlandtiroler hatte ja geglaubt, wir laufen mal eben von dem Parkplatz rüber zu den Cinque Torri. Das waren dann aber 350 Höhenmeter mit extremer Steigung.

Also doch die Seilbahn. Jetzt muss man wissen, dass beide keine besonderen Freunde von Seilbahnen sind. Herrchen hasst jede Form von Seilbahn. Frauchen fährt mit Gondeln, hasst aber Sessellifte. Es war ein Sessellift… Frauchen machen zwei Dinge nervös:
1. Frauchen im Sessellift.
2. Sally im Sessellift. ( Ich persönlich bin da cool ;-))
Bevor die beiden sich richtig ordnen konnten, wurden sie in den Sessellift geschubst und ich auf die Sitzbank. Und dann ging es ab nach oben! Herrchen hatte mich im Klammergriff und Frauchen sagte ständig, er solle mich gut festhalten. Die haben mich echt nervös gemacht.
Oben dann: ein Traum. Eindrucksvolle Felsformationen mit großartigen Ausblicken.


Was man auch sehen konnte, waren Unterstände und Schützengräben aus dem ersten Weltkrieg auf 2200 Meter Höhe, wo Österreicher und Italiener sich gegenüber lagen.
Die großartige Landschaft seht ihr am besten auf den Fotos.


Nach dem obligatorischen Radler ging es dann wieder nach unten. Vom Parkplatz fuhr gerade ein Campingbus aus Südkorea. Und wir stöhnen über die lange Anfahrt?
Abends dann Pizza im Restaurant des Campingplatzes. Wenn ihr mal wieder in Cortina seid: Die beste Pizza seit langem. Wir haben da Annette und Dirk kennengelernt. Sie stammen aus Gelsenkirchen und Bochum und es hat sie vor 20 Jahren ins Schwabenland verschlagen, in die Nähe von Stuttgart. Sie leiden sehr darunter und waren so froh, mal wieder das Ruhrgebiet zu treffen. Wir reden ja gern frei nach Schnauze. Das ist den Schwaben wohl nicht gegeben…

Da Regen angesagt war, sind wir am nächsten Tag zum Zentrum von Cortina d’Ampezzo gelaufen. Die Stadt ist nicht so richtig imposant, aber man sieht an jeder Ecke, dass dort jede Menge Kohle ausgegeben wird. (Dior eröffnet leider erst wieder zur Ski-Saison).
Apropos Skisaison: In Cortina d’Ampezzo sind im nächsten Jahr die olympischen Winterspiele (Sommerspiele in Mailand und Umgebung). Und aus gut unterrichteten Kreisen habe ich erfahren, dass Leckerli – Weitwurf olympische Disziplin wird. Der Werfer wirft und die Sucherin ( z.B. ich) muss das Leckerli schnell finden. Um optimale Trainingsbedingungen zu ermöglichen, möchte ich euch daher herzlich bitten, bis zu den Olympischen Spielen immer eine ausreichende Anzahl von Leckerlis für mich bereit zu halten. Nur ausreichendes Training führt zum Erfolg. Wir wollen doch die Medaille, oder?

Mit diesen Instruktionen schließe ich meine heutige Email und freue mich schon auf Euch alle.
Eure Olympionikin Sally und das Trainingsteam
P.S. Frauchen bedankt für die vielen guten Wünsche 🙂

Sally dreht´ne Runde
Liebe Freundinnen und Freunde der Bergwelt,
heute ging es mal wieder richtig rauf und runter.
Reiseleiter Herrchen hatte als nächstes eine Rundstrecke rausgesucht, die mehrfach wärmstens empfohlen worden war. Das passte auch irgendwie mit dem Wetter, weil es ziemlich regnerisch aussah und nicht zum Wandern einlud.
Wir sind dann über mehrere Jochs gefahren mit kurzen Pinkel-, Foto- und Esspausen. Für die Flachländler unter meinen Lesern: Jochs sind Bergpässe. Los ging es vom Campingplatz in Cortina d’Ampezzo und dann ging es hoch.

Schon zu Anfang der Strecke machten wir wieder Bekanntschaft mit einer aktuellen Südtiroler Seuche: Stolze Besitzer PS-starker Sportwagen (Porsche, Ferrari, BMW, Mercedes) treffen sich zu kollektiver Raserei. Die Südtiroler Bürgermeister sind berechtigt stinksauer über diesen Schwachsinn und es soll auch etwas dagegen unternommen werden. In einen solchen Pulk sind wir in einem Kreisverkehr dann mit unserem Wohnmobil hineingeraten. Fünfzehn schnelle Blechhaufen vor uns und fünfzehn hinter uns (meist Porsche…). Bergauf verwandelten sich hinter unserem Wohnmobil die heißen Kisten in Schleicher. Herrchen ließ sich ausnahmsweise mal nicht hetzen und hat es genossen. Schließlich muss er ja Rücksicht nehmen auf einen Wasserhund, der leicht seekrank wird.
Wir sahen einige interessante Überholmanöver in den kurvigen Straßen, von Leuten, die den Anschluss zum Rudel nicht verlieren wollten. Frauchen stockte teilweise der Atem. Langsam schraubten wir uns hoch in Richtung Passo di Falzarego. Und hinter uns das Röhren der Motoren! Unser erster Fotostopp trennte uns dann von unserem Anhang. Endlich wieder jaulten die Motoren :-((.

Der nächste große Pass war das Pordoijoch. Wir kurvten weiter langsam hoch und dann bat Frauchen Herrchen, ganz schnell zu halten, sie habe da was gesehen. Dann schnappte sie sich Handy und Kamera und war verschwunden. Wir warteten. Und warteten. Herrchen schnappte seinen Krimi und las ein wenig. Irgendwann rief er dann Frauchen an. Frauchen sagte: “ Ich komme!“.
Die Leser meiner Publikationen wissen, dass das lediglich eine Beschwichtigungsformel ist. Herrchen las noch ein wenig und ich döste ein wenig in meiner Ecke. Herrchen rief dann noch einmal an und Frauchen sagte, sie sei auf dem Weg. Übersetzt bedeutet das, dass Frauchen irgendwann gleich losläuft. Und irgendwann kam sie dann tatsächlich zurück und wir wollten endlich sehen, was sie da so lange aufgehalten hat. Ihr glaubt es nicht: Schafe und Ziegen! Aber die sehen wirklich nett aus.


Dann ging es endlich weiter Richtung Sellajoch. Für Fotos musste man wirklich schnell sein. Kaum hatte man angehalten, verschwand der Berggipfel hinter Wolken. Aber es war schon atemberaubend.


Am Grödnerjoch konnten wir nur auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz halten. Kaum waren wir ausgestiegen, da fing es an zu schütten.
Schnell wieder ins WoMo und zu unserem nächsten Campingplatz in Corvara. Ein Platz mit relativ vielen Verboten. Die neueste schräge Idee: Hunde dürfen auf dem riesigem Gelände nicht pinkeln. Ich soll also meine Blase einhalten, bis wir vom Campingplatz runter sind? Wie wollen die beiden das wohl machen, dass ich nicht mache? Wir haben uns dann geeinigt, das Ganze außerhalb der Sichtweite der Zicke aus der Rezeption zu erledigen. Geht doch!
Am anderen Morgen der erste Schnee auf den Gipfeln. Davon später mehr.
Es grüßen Euch
Eure Helldriverin Sally und die Schleicher

Sally im Pustertal
Werte virtuelle Mitreisende,
erst einmal wünschen wir Euch allen einen schönen Sonntag.
Unser nächstes Ziel war das Pustertal. Vom Pustertal wussten wir bislang nicht viel, außer einem Interview mit Markus Lanz. Er ist im Pustertal geboren und beklagte sich, dass die Fernsehserie: „Die Bergpolizei“ mit Terence Hill nicht unerheblich zu seiner Überfüllung beigetragen habe.

Unser erstes Ziel war Bruneck. Und das kam so: Der 24.09. ist bekanntlich Frauchens Geburtstag. Schon Tage vorher studierten wir und insbesondere Frauchen den Wetterbericht und stellten fest, dass für diesen Tag satter ergiebiger Regen vorhergesagt war. Herrchen meinte dann, dass man Regen besser in einer Stadt als auf dem Acker aushält. Bruneck bot sich an, weil es nett und nicht allzu weit weg war und über einen stadtnahen komfortablen Stellplatz verfügt.

Wir sind dann vormittags angekommen, haben Schirme und meinen Regenponcho eingepackt und sind zur Stadt gelaufen. Schon da stellten wir fest, dass das Wetter nicht so recht zum Wetterbericht passen wollte. Es schien die Sonne und Herrchen stellte fest, dass er zu dick angezogen war. Um es vorweg zu nehmen: Sie schien den ganzen Tag. So konnten wir das schöne Bruneck bei schönem Wetter genießen, flanieren, draußen im Straßencafe sitzen und ein wenig bummeln. Herrchen sagte dann, bei soviel schlechter Laune, die uns Wetter Online schon im Vorhinein bereitet habe, müsse man sie eigentlich verklagen. Jedenfalls meinte der Himmel es gut mit Frauchen und auch mit uns.
Der ergiebige Regen kam dann in der Nacht und am nächstes Morgen waren die Bergspitzen ringsherum schneebedeckt und die Sonne schien.

Frauchen kam dann auf die gute Idee, mein Bad im Toblacher See nachzuholen und so sind wir los. Unterwegs spektakuläre wolkenbedeckte Berge, mein Bad im See mit Rundgang.

Dann hat Frauchen vorgeschlagen noch zum Dürrensee zu fahren, der sich als etwas unspektakulär erwies.


Aber auf dem Weg gab es einen Aussichtspunkt mit grandiosen Aussichten auf die Drei Zinnen und den Monte Cristallo.
Am nächsten Tag ging es über den Brenner. Davon später mehr.
Liebe Grüße von Eurer Badenixe Sally und den beiden Handtuchhaltern
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Sally in Innsbruck
Griaß enk,
da haben wir doch tatsächlich unseren nächsten Bericht aus Innsbruck verschlampt…
Also los: Aus Innsbruck gibt es wenig zu berichten aus unserer beliebten Rubrik „Pleiten, Pech und Pannen“, außer dieser einen riesigen Hundsgemeinheit.

Aber der Reihe nach: Unser Campingplatz lag am Natterer See, etwas außerhalb von Innsbruck, von dem wir sehr schöne Bilder gesehen hatten. Aus der Nähe erwies er sich eher als großer Teich. Offensichtlich Weitwinkelaufnahmen.
Ein Campingplatz mit allem Pipapo, sogar mit einem Fitnessbereich, wo Herrchen so getan hat, als würde er Sport treiben.
Und dann kam diese riesigen Sauerei: Am nächsten Morgen wollten wir mit dem Bus nach Innsbruck fahren und da dürfen Hunde doch tatsächlich nur mit Maulkorb rein. Und das wird sogar kontrolliert! Das mir! Der freien Presse einen Maulkorb umhängen! So weit sind wir schon gekommen.

Ansonsten ist Innsbruck eine ganz zauberhafte Stadt. Textredakteur Herrchen, der ein gut getarnter Faulpelz ist, ist dazu leider nicht allzuviel eingefallen, so dass die Hauptlast der Berichterstattung hierzu bei Bildredakteurin Frauchen liegt. Die Bilder sprechen für sich.

Eine gute Bildredakteurin verlässt schon einmal die ausgetretenen Pfade. So entdeckte sie ein sehr fotogenes Treppenhaus, wo sie dann durch eine Tür ging, hinter der die Kameraüberwachung des Rolex-Ladens war. Frauchen fotografierte ausgiebig jede Ecke und jeden Winkel, bis ein junger Mann erschien, der sie schon die ganze Zeit auf dem Bildschirm beobachtet hatte. Mit viel Lächeln und Charme konnte Frauchen ihn überzeugen, dass es sich hier nicht um die Vorbereitung des großen Innsbrucker Rolex-Überfalls handelt, sondern um einen besonderen Fall von Treppenhaus-Faszination. Sie durfte weiter fotografieren:-).

Nächste Station war das goldene Dachl, ein Erker mit goldenem Dach, das Wahrzeichen von Innsbruck. Da sehe man gleich, dass man in Österreich sei, sagte Herrchen. Wieso, frage ich. Nun, sagt er, in der Schweiz würde es Dächli heißen, in Bayern Dacherl und in Schwaben Dächle. Und im Ruhrgebiet, frage ich? Gar nicht, sagt er. Wir haben keine goldenen Dächer. Wäre auch Angeberei!


Nach einer leckeren Kaspressknödel- Suppe und einem etwas inhaltsarmen Wiener Suppentopf ging es weiter. Innsbruck liegt, wie der Name schon sagt, am Inn, hat ganz viel Atmosphäre und ist ringsherum von hohen Bergen umgeben. Einfach schön.
Herrchen wollte sich dann unbedingt die Hofkirche ansehen, auch Schwarzmanderkirche genannt. Damit hat es folgende Bewandtnis: Kaiser Maximilian I ließ sich ein Prunkgrab bauen, dass von 28 großen Bronzefiguren umstanden sein sollte.

Er wurde auf seinen Wunsch dann in Wien beerdigt, in einer Kapelle, deren Statik die Aufstellung seines Prunkgrabes nicht ermöglichte. Darauf wurde in Innsbruck die Hofkirche gebaut, um das Prunkgrab aufzustellen, jedoch ohne den Hauptdarsteller…
Die Figuren sind äußerst imposant, sagt Herrchen, aber er wolle keinem der Typen im Dunkeln begegnen, den Meisten auch nicht im Hellen. Einfach dunkle Gestalten.

Das letzte Highlight des Tages war ein ziemliches Kontrastprogramm, das Innsbrucker Straßenbahnmuseum. Da wollte Frauchen hin. Viele alte Straßenbahnen, Zeugen stilvoller Fortbewegung, fast alle in Ferrari-Rot und mit geschmackvollen Holzbänken.
Danach allerdings wurde der freien Presse wieder ein Maulkorb umgehängt und es ging zurück zum Campingplatz. Aber so schnell lässt sich die freie Presse nicht mundtot machen. Ich habe mir das Ding mit den Pfoten runtergerissen und meine beiden Komplizen haben trotz Videoüberwachung mitgemacht. Danke meinem Redaktionsteam für seine Zivilcourage.
Ich verspreche Euch, dass ich auch weiterhin meine Schnauze weit aufreißen werde!
Es grüßen Euch
Euer Sallyschnauzerl und die Trittbrettfahrer
